Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.schamroht auf/ und in dem ihnen die gebührende Reverentz erzeiget/ so entschuldiget er sich auch/ wegen seiner Ohnmacht/ so gut/ als er kan: Und fragt hernach seine Muhmen Cloris absonderlich/ wem diese/ so auf der Lauten gespielet/ zugehöre/ und wie sie hiesse? Und begiebt sich darauf mit dreyen oder vieren vom Adel/ so ihn unterdessen gesucht hatten/ von dannen hinweg: Und gehet die gantze Nacht mit diesem Dinge ümb. Nicht weniger thäte auch die Fleurie: Welche/ ob sie wohl vermeinete/ daß es nicht müglich seyn könte/ daß sie mit Liebespfeilen solte getroffen werden / und sich allererst in ihrem Gesange/ daß sie sich wie ein Fels widersetzen / und lieber sterben/ dann der Liebe sich ergeben wolte/ gerühmet hatte: Dennoch kunte Cupido wohl ihr hartes Hertz eröffnen/ also daß sie die gantze Nacht mit des Lucidamors Schönheit ümbgienge/ und bekennen muste/ daß der Liebe alles weichen müste/ und daß dieser nackender Knabe auch die Allerwitzigste / Stärckeste/ und Streit bahreste überwunden habe/ und schamroht auf/ und in dem ihnen die gebührende Reverentz erzeiget/ so entschuldiget er sich auch/ wegen seiner Ohnmacht/ so gut/ als er kan: Und fragt hernach seine Muhmen Cloris absonderlich/ wem diese/ so auf der Lauten gespielet/ zugehöre/ und wie sie hiesse? Und begiebt sich darauf mit dreyen oder vieren vom Adel/ so ihn unterdessen gesucht hatten/ von dannen hinweg: Und gehet die gantze Nacht mit diesem Dinge ümb. Nicht weniger thäte auch die Fleurie: Welche/ ob sie wohl vermeinete/ daß es nicht müglich seyn könte/ daß sie mit Liebespfeilen solte getroffen werden / und sich allererst in ihrem Gesange/ daß sie sich wie ein Fels widersetzen / und lieber sterben/ dann der Liebe sich ergeben wolte/ gerühmet hatte: Dennoch kunte Cupido wohl ihr hartes Hertz eröffnen/ also daß sie die gantze Nacht mit des Lucidamors Schönheit ümbgienge/ und bekennen muste/ daß der Liebe alles weichen müste/ und daß dieser nackender Knabe auch die Allerwitzigste / Stärckeste/ und Streit bahreste überwunden habe/ und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0495" n="471"/> schamroht auf/ und in dem ihnen die gebührende Reverentz erzeiget/ so entschuldiget er sich auch/ wegen seiner Ohnmacht/ so gut/ als er kan: Und fragt hernach seine Muhmen Cloris absonderlich/ wem diese/ so auf der Lauten gespielet/ zugehöre/ und wie sie hiesse? Und begiebt sich darauf mit dreyen oder vieren vom Adel/ so ihn unterdessen gesucht hatten/ von dannen hinweg: Und gehet die gantze Nacht mit diesem Dinge ümb.</p> <p>Nicht weniger thäte auch die Fleurie: Welche/ ob sie wohl vermeinete/ daß es nicht müglich seyn könte/ daß sie mit Liebespfeilen solte getroffen werden / und sich allererst in ihrem Gesange/ daß sie sich wie ein Fels widersetzen / und lieber sterben/ dann der Liebe sich ergeben wolte/ gerühmet hatte: Dennoch kunte Cupido wohl ihr hartes Hertz eröffnen/ also daß sie die gantze Nacht mit des Lucidamors Schönheit ümbgienge/ und bekennen muste/ daß der Liebe alles weichen müste/ und daß dieser nackender Knabe auch die Allerwitzigste / Stärckeste/ und Streit bahreste überwunden habe/ und </p> </div> </body> </text> </TEI> [471/0495]
schamroht auf/ und in dem ihnen die gebührende Reverentz erzeiget/ so entschuldiget er sich auch/ wegen seiner Ohnmacht/ so gut/ als er kan: Und fragt hernach seine Muhmen Cloris absonderlich/ wem diese/ so auf der Lauten gespielet/ zugehöre/ und wie sie hiesse? Und begiebt sich darauf mit dreyen oder vieren vom Adel/ so ihn unterdessen gesucht hatten/ von dannen hinweg: Und gehet die gantze Nacht mit diesem Dinge ümb.
Nicht weniger thäte auch die Fleurie: Welche/ ob sie wohl vermeinete/ daß es nicht müglich seyn könte/ daß sie mit Liebespfeilen solte getroffen werden / und sich allererst in ihrem Gesange/ daß sie sich wie ein Fels widersetzen / und lieber sterben/ dann der Liebe sich ergeben wolte/ gerühmet hatte: Dennoch kunte Cupido wohl ihr hartes Hertz eröffnen/ also daß sie die gantze Nacht mit des Lucidamors Schönheit ümbgienge/ und bekennen muste/ daß der Liebe alles weichen müste/ und daß dieser nackender Knabe auch die Allerwitzigste / Stärckeste/ und Streit bahreste überwunden habe/ und
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/495>, abgerufen am 01.08.2024. |