Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.zustellen von welcher er zuvor Gespräch gehalten hatte. Dieserwegen ließ er diesen Schläfer aufheben / und in seinen Pallast tragen: Er ließ ihr in das schönste Fürstliche Bette legen / eine köstliche Nachtmützen auf das Haupt setzen/ sein unreines Hembde aus ziehen/ und ein anders von klarer Leinwad anziehen. Als der Trunckenbold den Wein verdauet hatte/ und anfieng aufzuwachen: Sahe er ümb das Bette stehen die Pagen und Kammerdiener des Hertzogs/ die an den Vorhängen zopffeten/ viel und tieffe Reverentz macheten/ ihn mit entblöstem Häupte frageten/ ob ihm beliebete/ sich zu erheben/ und was er vor Kleidungen diesen Tag wolte anlegen. Man brachte ihm sehr köstliche Kleider. Dieser neue Monsieur erstarrete über solchen caressiren und Ehrerbietungen/ wuste nicht/ ob ihm träumete/ oder ob er wachete: Ließ sich aber anziehen/ und aus der Kammer führen. Es funden sich grosse Herren/ die ihn mit aller Ehr grüsseten/ und zur Messe führeten: Da man mir grossen Ceremonien ihm das Evangelienbuch und Padem zu küssen darreichete/ wie man gegen dem Hertzoge pflegte zu thun. Nach gehaltener Messe führte man ihn wieder in den Pallast: Da wusch er die Hände / und satzte sich zur Tafel/ die stattlich zubereiter war. zustellen von welcher er zuvor Gespräch gehalten hatte. Dieserwegen ließ er diesen Schläfer aufheben / und in seinen Pallast tragen: Er ließ ihr in das schönste Fürstliche Bette legen / eine köstliche Nachtmützen auf das Haupt setzen/ sein unreines Hembde aus ziehen/ und ein anders von klarer Leinwad anziehen. Als der Trunckenbold den Wein verdauet hatte/ und anfieng aufzuwachen: Sahe er ümb das Bette stehen die Pagen und Kammerdiener des Hertzogs/ die an den Vorhängen zopffeten/ viel und tieffe Reverentz macheten/ ihn mit entblöstem Häupte frageten/ ob ihm beliebete/ sich zu erheben/ und was er vor Kleidungen diesen Tag wolte anlegen. Man brachte ihm sehr köstliche Kleider. Dieser neue Monsieur erstarrete über solchen caressiren und Ehrerbietungen/ wuste nicht/ ob ihm träumete/ oder ob er wachete: Ließ sich aber anziehen/ und aus der Kammer führen. Es funden sich grosse Herren/ die ihn mit aller Ehr grüsseten/ und zur Messe führeten: Da man mir grossen Ceremonien ihm das Evangelienbuch und Padem zu küssen darreichete/ wie man gegen dem Hertzoge pflegte zu thun. Nach gehaltener Messe führte man ihn wieder in den Pallast: Da wusch er die Hände / und satzte sich zur Tafel/ die stattlich zubereiter war. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0049" n="29"/> zustellen von welcher er zuvor Gespräch gehalten hatte. Dieserwegen ließ er diesen Schläfer aufheben / und in seinen Pallast tragen: Er ließ ihr in das schönste Fürstliche Bette legen / eine köstliche Nachtmützen auf das Haupt setzen/ sein unreines Hembde aus ziehen/ und ein anders von klarer Leinwad anziehen.</p> <p>Als der Trunckenbold den Wein verdauet hatte/ und anfieng aufzuwachen: Sahe er ümb das Bette stehen die Pagen und Kammerdiener des Hertzogs/ die an den Vorhängen zopffeten/ viel und tieffe Reverentz macheten/ ihn mit entblöstem Häupte frageten/ ob ihm beliebete/ sich zu erheben/ und was er vor Kleidungen diesen Tag wolte anlegen.</p> <p>Man brachte ihm sehr köstliche Kleider. Dieser neue Monsieur erstarrete über solchen caressiren und Ehrerbietungen/ wuste nicht/ ob ihm träumete/ oder ob er wachete: Ließ sich aber anziehen/ und aus der Kammer führen.</p> <p>Es funden sich grosse Herren/ die ihn mit aller Ehr grüsseten/ und zur Messe führeten: Da man mir grossen Ceremonien ihm das Evangelienbuch und Padem zu küssen darreichete/ wie man gegen dem Hertzoge pflegte zu thun.</p> <p>Nach gehaltener Messe führte man ihn wieder in den Pallast: Da wusch er die Hände / und satzte sich zur Tafel/ die stattlich zubereiter war.</p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0049]
zustellen von welcher er zuvor Gespräch gehalten hatte. Dieserwegen ließ er diesen Schläfer aufheben / und in seinen Pallast tragen: Er ließ ihr in das schönste Fürstliche Bette legen / eine köstliche Nachtmützen auf das Haupt setzen/ sein unreines Hembde aus ziehen/ und ein anders von klarer Leinwad anziehen.
Als der Trunckenbold den Wein verdauet hatte/ und anfieng aufzuwachen: Sahe er ümb das Bette stehen die Pagen und Kammerdiener des Hertzogs/ die an den Vorhängen zopffeten/ viel und tieffe Reverentz macheten/ ihn mit entblöstem Häupte frageten/ ob ihm beliebete/ sich zu erheben/ und was er vor Kleidungen diesen Tag wolte anlegen.
Man brachte ihm sehr köstliche Kleider. Dieser neue Monsieur erstarrete über solchen caressiren und Ehrerbietungen/ wuste nicht/ ob ihm träumete/ oder ob er wachete: Ließ sich aber anziehen/ und aus der Kammer führen.
Es funden sich grosse Herren/ die ihn mit aller Ehr grüsseten/ und zur Messe führeten: Da man mir grossen Ceremonien ihm das Evangelienbuch und Padem zu küssen darreichete/ wie man gegen dem Hertzoge pflegte zu thun.
Nach gehaltener Messe führte man ihn wieder in den Pallast: Da wusch er die Hände / und satzte sich zur Tafel/ die stattlich zubereiter war.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/49>, abgerufen am 16.02.2025. |