Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.demittigen Supplicanten seiner Widerpart in die Hände überlieffere: Ein ieder auf seinem Theil führet schöne Historien an/ seine Meinung zu vertheidigen. Als aber der Gefangene sahe/ daß er in der Castilianer Händen wäre/ verweisete er dem Groß-Hertzog/ wie er wider das Gast-Recht gehandelt/ und sein Zorntrieb ihn an/ daß er tausend Flüche wider ihn ausschüttete. Als er nun ins Castel d' Ovo eingeschlossen worden/ fand er nichts (wie die Portugisen bezeugen) in dem Gemach/ da er eingeschlossen war/ als einen Strick und ein Messer/ eines halben Schuhes lang: Andere sagen/ es sey der Strick und das Messer erst hernach dahin gebracht worden. Man gab ihm weder zu essen/ noch zu trincken/ auch nichts/ darauf er liegen können/ innerhalb dreyen Tagen: Dieselben brachte er zu in stetem Gebet mit ungläublicher Gedult. Des vierdten Tages kam der General Auditeur/ nebenst zweyen Schreibern/ ihn zu besuchen: Als er ihn nun mit guter demittigen Supplicanten seiner Widerpart in die Hände überlieffere: Ein ieder auf seinem Theil führet schöne Historien an/ seine Meinung zu vertheidigen. Als aber der Gefangene sahe/ daß er in der Castilianer Händen wäre/ verweisete er dem Groß-Hertzog/ wie er wider das Gast-Recht gehandelt/ und sein Zorntrieb ihn an/ daß er tausend Flüche wider ihn ausschüttete. Als er nun ins Castel d' Ovo eingeschlossen worden/ fand er nichts (wie die Portugisen bezeugen) in dem Gemach/ da er eingeschlossen war/ als einen Strick und ein Messer/ eines halben Schuhes lang: Andere sagen/ es sey der Strick und das Messer erst hernach dahin gebracht worden. Man gab ihm weder zu essen/ noch zu trincken/ auch nichts/ darauf er liegen können/ innerhalb dreyen Tagen: Dieselben brachte er zu in stetem Gebet mit ungläublicher Gedult. Des vierdten Tages kam der General Auditeur/ nebenst zweyen Schreibern/ ihn zu besuchen: Als er ihn nun mit guter <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0467" n="443"/> demittigen Supplicanten seiner Widerpart in die Hände überlieffere: Ein ieder auf seinem Theil führet schöne Historien an/ seine Meinung zu vertheidigen.</p> <p>Als aber der Gefangene sahe/ daß er in der Castilianer Händen wäre/ verweisete er dem Groß-Hertzog/ wie er wider das Gast-Recht gehandelt/ und sein Zorntrieb ihn an/ daß er tausend Flüche wider ihn ausschüttete.</p> <p>Als er nun ins Castel d' Ovo eingeschlossen worden/ fand er nichts (wie die Portugisen bezeugen) in dem Gemach/ da er eingeschlossen war/ als einen Strick und ein Messer/ eines halben Schuhes lang: Andere sagen/ es sey der Strick und das Messer erst hernach dahin gebracht worden.</p> <p>Man gab ihm weder zu essen/ noch zu trincken/ auch nichts/ darauf er liegen können/ innerhalb dreyen Tagen: Dieselben brachte er zu in stetem Gebet mit ungläublicher Gedult.</p> <p>Des vierdten Tages kam der General Auditeur/ nebenst zweyen Schreibern/ ihn zu besuchen: Als er ihn nun mit guter </p> </div> </body> </text> </TEI> [443/0467]
demittigen Supplicanten seiner Widerpart in die Hände überlieffere: Ein ieder auf seinem Theil führet schöne Historien an/ seine Meinung zu vertheidigen.
Als aber der Gefangene sahe/ daß er in der Castilianer Händen wäre/ verweisete er dem Groß-Hertzog/ wie er wider das Gast-Recht gehandelt/ und sein Zorntrieb ihn an/ daß er tausend Flüche wider ihn ausschüttete.
Als er nun ins Castel d' Ovo eingeschlossen worden/ fand er nichts (wie die Portugisen bezeugen) in dem Gemach/ da er eingeschlossen war/ als einen Strick und ein Messer/ eines halben Schuhes lang: Andere sagen/ es sey der Strick und das Messer erst hernach dahin gebracht worden.
Man gab ihm weder zu essen/ noch zu trincken/ auch nichts/ darauf er liegen können/ innerhalb dreyen Tagen: Dieselben brachte er zu in stetem Gebet mit ungläublicher Gedult.
Des vierdten Tages kam der General Auditeur/ nebenst zweyen Schreibern/ ihn zu besuchen: Als er ihn nun mit guter
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