Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

ward er kranck darüber: Als er aber genesen/ kam er gen Venedig/ daß er von sich selber Rechenschafft gebe.

Da ward wiederüm ein gemein Geschrey von ihm.

Der Spanische Ambassadeur ward sein Widerpart/ und klagete ihn grosser Ubelthaten an.

Dieser Ursachen wegen liessen ihn die Venediger/ am Ende des Novembris/ in das Gefängnüß/ der Garten genant/ einschliessen: Daselbst hatte er nichts zu essen / ohne was man ihm ümb GOttes Willen gab/ und sein Hembde verfaulete ihm am Leibe.

Die Richter/ so verordnet waren/ ihm den Proceß zu machen/ wegen der Ubelthaten/ derer er von dem Spanischen Ambassadeur beschuldiget worden / wendeten allen Fleiß an: Aber sie funden ihn unschuldig. Er ward acht und zwantzig mahl examiniret. Anfänglich antwortete er stattlich: Und erzehlete alle Beantwortungen/ die er vor diesem ihren Ambassadeuren gegeben/ und die Abfertigungen/ die sie hätten zu rücke gebracht.

ward er kranck darüber: Als er aber genesen/ kam er gen Venedig/ daß er von sich selber Rechenschafft gebe.

Da ward wiederüm ein gemein Geschrey von ihm.

Der Spanische Ambassadeur ward sein Widerpart/ und klagete ihn grosser Ubelthaten an.

Dieser Ursachen wegen liessen ihn die Venediger/ am Ende des Novembris/ in das Gefängnüß/ der Garten genant/ einschliessen: Daselbst hatte er nichts zu essen / ohne was man ihm ümb GOttes Willen gab/ und sein Hembde verfaulete ihm am Leibe.

Die Richter/ so verordnet waren/ ihm den Proceß zu machen/ wegen der Ubelthaten/ derer er von dem Spanischen Ambassadeur beschuldiget worden / wendeten allen Fleiß an: Aber sie funden ihn unschuldig. Er ward acht und zwantzig mahl examiniret. Anfänglich antwortete er stattlich: Und erzehlete alle Beantwortungen/ die er vor diesem ihren Ambassadeuren gegeben/ und die Abfertigungen/ die sie hätten zu rücke gebracht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0457" n="433"/>
ward                      er kranck darüber: Als er aber genesen/ kam er gen Venedig/ daß er von sich                      selber Rechenschafft gebe.</p>
        <p>Da ward wiederüm ein gemein Geschrey von ihm.</p>
        <p>Der Spanische Ambassadeur ward sein Widerpart/ und klagete ihn grosser                      Ubelthaten an.</p>
        <p>Dieser Ursachen wegen liessen ihn die Venediger/ am Ende des Novembris/ in das                      Gefängnüß/ der Garten genant/ einschliessen: Daselbst hatte er nichts zu essen                     / ohne was man ihm ümb GOttes Willen gab/ und sein Hembde verfaulete ihm am                      Leibe.</p>
        <p>Die Richter/ so verordnet waren/ ihm den Proceß zu machen/ wegen der                      Ubelthaten/ derer er von dem Spanischen Ambassadeur beschuldiget worden /                      wendeten allen Fleiß an: Aber sie funden ihn unschuldig. Er ward acht und                      zwantzig mahl examiniret. Anfänglich antwortete er stattlich: Und erzehlete alle                      Beantwortungen/ die er vor diesem ihren Ambassadeuren gegeben/ und die                      Abfertigungen/ die sie hätten zu rücke gebracht.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0457] ward er kranck darüber: Als er aber genesen/ kam er gen Venedig/ daß er von sich selber Rechenschafft gebe. Da ward wiederüm ein gemein Geschrey von ihm. Der Spanische Ambassadeur ward sein Widerpart/ und klagete ihn grosser Ubelthaten an. Dieser Ursachen wegen liessen ihn die Venediger/ am Ende des Novembris/ in das Gefängnüß/ der Garten genant/ einschliessen: Daselbst hatte er nichts zu essen / ohne was man ihm ümb GOttes Willen gab/ und sein Hembde verfaulete ihm am Leibe. Die Richter/ so verordnet waren/ ihm den Proceß zu machen/ wegen der Ubelthaten/ derer er von dem Spanischen Ambassadeur beschuldiget worden / wendeten allen Fleiß an: Aber sie funden ihn unschuldig. Er ward acht und zwantzig mahl examiniret. Anfänglich antwortete er stattlich: Und erzehlete alle Beantwortungen/ die er vor diesem ihren Ambassadeuren gegeben/ und die Abfertigungen/ die sie hätten zu rücke gebracht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/457
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/457>, abgerufen am 22.11.2024.