Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein altes Weib/ so diesen Ehebrechern vor eine Kupplerin dienete/ fragte ohne Eröffnung/ wer da wäre? Ich bins/ antwortete der Verwalter: Ich bringe meiner gebietenden Frauen einen Brief von meinem Herrn: Welcher in seinem schnellen vorbey reisen mir befohlen/ daß ich ohne Verzug denselben überantworten solte.

Die Frau/ so truncken von ihrer Leichtfertigkeit war/ sprach zu der Alten: Nehmet den Brief an der Thür/ daß er nicht herein komme: Und ich wil thun/ was drinnen stehet.

Als die Alte inwendig aufmachte/ ward sie mit Ungestüm zur Erden gestossen. Da gieng der Herr und die andern beyde mit ihren Waffen in Händen hinein: Und ergriffen sie nacket und bloß in ihrer Schande.

Das Volck im Schlosse ward eilend herzu geruffen: Der Herr aber machte seiner Schand-Gemahlin in aller Gegenwart einen schwehren grausamen Proceß: Und verurtheilete sie/ daß sie ihren schändlichen Ehebrecher mit ihren Händen solte aufhencken und erwürgen: Welchem man Arm und Beine mit starcken Riemen gebunden hatte.

Als das Urtheil gesprochen/ ließ der Herr einen grossen Nagel vom Wagen hohlen / in einen Kammerbalcken einschlagen/ und eine Leiter bringen: Darauf zwang er die Ehrlose/ daß sie ihrem Ehebrecher einen Strick muste an Hals legen.

Ein altes Weib/ so diesen Ehebrechern vor eine Kupplerin dienete/ fragte ohne Eröffnung/ wer da wäre? Ich bins/ antwortete der Verwalter: Ich bringe meiner gebietenden Frauen einen Brief von meinem Herrn: Welcher in seinem schnellen vorbey reisen mir befohlen/ daß ich ohne Verzug denselben überantworten solte.

Die Frau/ so truncken von ihrer Leichtfertigkeit war/ sprach zu der Alten: Nehmet den Brief an der Thür/ daß er nicht herein komme: Und ich wil thun/ was drinnen stehet.

Als die Alte inwendig aufmachte/ ward sie mit Ungestüm zur Erden gestossen. Da gieng der Herr und die andern beyde mit ihren Waffen in Händen hinein: Und ergriffen sie nacket und bloß in ihrer Schande.

Das Volck im Schlosse ward eilend herzu geruffen: Der Herr aber machte seiner Schand-Gemahlin in aller Gegenwart einen schwehren grausamen Proceß: Und verurtheilete sie/ daß sie ihren schändlichen Ehebrecher mit ihren Händen solte aufhencken und erwürgen: Welchem man Arm und Beine mit starcken Riemen gebunden hatte.

Als das Urtheil gesprochen/ ließ der Herr einen grossen Nagel vom Wagen hohlen / in einen Kammerbalcken einschlagen/ und eine Leiter bringen: Darauf zwang er die Ehrlose/ daß sie ihrem Ehebrecher einen Strick muste an Hals legen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0042" n="22"/>
        <p>Ein altes Weib/ so diesen Ehebrechern vor eine Kupplerin dienete/ fragte ohne                      Eröffnung/ wer da wäre? Ich bins/ antwortete der Verwalter: Ich bringe meiner                      gebietenden Frauen einen Brief von meinem Herrn: Welcher in seinem schnellen                      vorbey reisen mir befohlen/ daß ich ohne Verzug denselben überantworten                      solte.</p>
        <p>Die Frau/ so truncken von ihrer Leichtfertigkeit war/ sprach zu der Alten:                      Nehmet den Brief an der Thür/ daß er nicht herein komme: Und ich wil thun/ was                      drinnen stehet.</p>
        <p>Als die Alte inwendig aufmachte/ ward sie mit Ungestüm zur Erden gestossen. Da                      gieng der Herr und die andern beyde mit ihren Waffen in Händen hinein: Und                      ergriffen sie nacket und bloß in ihrer Schande.</p>
        <p>Das Volck im Schlosse ward eilend herzu geruffen: Der Herr aber machte seiner                      Schand-Gemahlin in aller Gegenwart einen schwehren grausamen Proceß: Und                      verurtheilete sie/ daß sie ihren schändlichen Ehebrecher mit ihren Händen solte                      aufhencken und erwürgen: Welchem man Arm und Beine mit starcken Riemen gebunden                      hatte.</p>
        <p>Als das Urtheil gesprochen/ ließ der Herr einen grossen Nagel vom Wagen hohlen /                      in einen Kammerbalcken einschlagen/ und eine Leiter bringen: Darauf zwang er                      die Ehrlose/ daß sie ihrem Ehebrecher einen Strick muste an Hals legen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0042] Ein altes Weib/ so diesen Ehebrechern vor eine Kupplerin dienete/ fragte ohne Eröffnung/ wer da wäre? Ich bins/ antwortete der Verwalter: Ich bringe meiner gebietenden Frauen einen Brief von meinem Herrn: Welcher in seinem schnellen vorbey reisen mir befohlen/ daß ich ohne Verzug denselben überantworten solte. Die Frau/ so truncken von ihrer Leichtfertigkeit war/ sprach zu der Alten: Nehmet den Brief an der Thür/ daß er nicht herein komme: Und ich wil thun/ was drinnen stehet. Als die Alte inwendig aufmachte/ ward sie mit Ungestüm zur Erden gestossen. Da gieng der Herr und die andern beyde mit ihren Waffen in Händen hinein: Und ergriffen sie nacket und bloß in ihrer Schande. Das Volck im Schlosse ward eilend herzu geruffen: Der Herr aber machte seiner Schand-Gemahlin in aller Gegenwart einen schwehren grausamen Proceß: Und verurtheilete sie/ daß sie ihren schändlichen Ehebrecher mit ihren Händen solte aufhencken und erwürgen: Welchem man Arm und Beine mit starcken Riemen gebunden hatte. Als das Urtheil gesprochen/ ließ der Herr einen grossen Nagel vom Wagen hohlen / in einen Kammerbalcken einschlagen/ und eine Leiter bringen: Darauf zwang er die Ehrlose/ daß sie ihrem Ehebrecher einen Strick muste an Hals legen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/42
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/42>, abgerufen am 24.11.2024.