Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

Bild:
<< vorherige Seite

Und wenn er sie würde sehen/ wolte er sich stellen/ als wenn er sie gar nicht kennete: Darüm geschach es auch/ ob sie gleich etliche mahl vor den rechten Chevalieur kam / und er kein Zeichen semer Affection spüren liesse/ so meinete sie/ er stellete sich nur also/ daß er keine Anzeigung von sich gebe des jenigen/ so ihre alliance betreffe.

Uber etliche Zeit darnach gab die Mutter dieser Damoisellen/ als ihrer lerblichen Tochter/ eine Reliquien (oder Heiligthum) die sie antragen solte: Darüber stellete sich der falsche Chevalieur/ als wenn er sich davor scheuete / und kam nicht wieder: Also giengen etliche Monat hin.

Unterdessen erfuhr die Damoiselle/ daß der Chevalieur anderswohin seine Liebe gewendet: Da ward sie hefftig eiferig und zornig: Und als sie dieses/ das ihr stetigs im Kopffe lag/ nicht länger vertragen kunte: Schickete sie zu ihm/ und ließ ihn bitten/ er wolte doch eines Tages zu ihr kommen/ sie hätte was not-

Und wenn er sie würde sehen/ wolte er sich stellen/ als wenn er sie gar nicht kennete: Darüm geschach es auch/ ob sie gleich etliche mahl vor den rechten Chevalieur kam / und er kein Zeichen semer Affection spüren liesse/ so meinete sie/ er stellete sich nur also/ daß er keine Anzeigung von sich gebe des jenigen/ so ihre alliance betreffe.

Uber etliche Zeit darnach gab die Mutter dieser Damoisellen/ als ihrer lerblichen Tochter/ eine Reliquien (oder Heiligthum) die sie antragen solte: Darüber stellete sich der falsche Chevalieur/ als wenn er sich davor scheuete / und kam nicht wieder: Also giengen etliche Monat hin.

Unterdessen erfuhr die Damoiselle/ daß der Chevalieur anderswohin seine Liebe gewendet: Da ward sie hefftig eiferig und zornig: Und als sie dieses/ das ihr stetigs im Kopffe lag/ nicht länger vertragen kunte: Schickete sie zu ihm/ und ließ ihn bitten/ er wolte doch eines Tages zu ihr kommen/ sie hätte was not-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0402" n="378"/>
Und wenn er sie                      würde sehen/ wolte er sich stellen/ als wenn er sie gar nicht kennete: Darüm                      geschach es auch/ ob sie gleich etliche mahl vor den rechten Chevalieur kam /                      und er kein Zeichen semer Affection spüren liesse/ so meinete sie/ er stellete                      sich nur also/ daß er keine Anzeigung von sich gebe des jenigen/ so ihre                      alliance betreffe.</p>
        <p>Uber etliche Zeit darnach gab die Mutter dieser Damoisellen/ als ihrer                      lerblichen Tochter/ eine Reliquien (oder Heiligthum) die sie antragen solte:                      Darüber stellete sich der falsche Chevalieur/ als wenn er sich davor scheuete /                      und kam nicht wieder: Also giengen etliche Monat hin.</p>
        <p>Unterdessen erfuhr die Damoiselle/ daß der Chevalieur anderswohin seine Liebe                      gewendet: Da ward sie hefftig eiferig und zornig: Und als sie dieses/ das ihr                      stetigs im Kopffe lag/ nicht länger vertragen kunte: Schickete sie zu ihm/ und                      ließ ihn bitten/ er wolte doch eines Tages zu ihr kommen/ sie hätte was not-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[378/0402] Und wenn er sie würde sehen/ wolte er sich stellen/ als wenn er sie gar nicht kennete: Darüm geschach es auch/ ob sie gleich etliche mahl vor den rechten Chevalieur kam / und er kein Zeichen semer Affection spüren liesse/ so meinete sie/ er stellete sich nur also/ daß er keine Anzeigung von sich gebe des jenigen/ so ihre alliance betreffe. Uber etliche Zeit darnach gab die Mutter dieser Damoisellen/ als ihrer lerblichen Tochter/ eine Reliquien (oder Heiligthum) die sie antragen solte: Darüber stellete sich der falsche Chevalieur/ als wenn er sich davor scheuete / und kam nicht wieder: Also giengen etliche Monat hin. Unterdessen erfuhr die Damoiselle/ daß der Chevalieur anderswohin seine Liebe gewendet: Da ward sie hefftig eiferig und zornig: Und als sie dieses/ das ihr stetigs im Kopffe lag/ nicht länger vertragen kunte: Schickete sie zu ihm/ und ließ ihn bitten/ er wolte doch eines Tages zu ihr kommen/ sie hätte was not-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/402
Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/402>, abgerufen am 25.11.2024.