Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Capelle an/ die war auswendig mit hültzeren Gittern verwahret/ inwendig war ein brennend Licht. Er stiege vom Pferde/ und verrichtete seine devotion: Darnach als er auf die Einsiedlers. Clause sein Gesichte wendete/ sahe er/ wie es ihn bedünckte/ aus der Erden herauf steigen drey Personen/ die auf ihn zukamen/ mit verdeckten Häuptern/ schwiegen aber gar stille. Als er sie ein wenig betrachtet hatte/ sahe er ihre Haare funckeln: Und ob er gleich sonst vor sehr hertzhaftig gehalten wurde/ entsatzte er sich aus Furcht / stiege auf sein Pferd/ und gab ihm die Sporen. Als er aber seine Augen auf hub/ ward er gewahr/ daß diese Personen ein wenig vor ihm hergiengen/ und ihm gleichsam das Geleite gaben. Er befahl sich ohne Unterlaß Gott/ ritte bald auf diese/ bald auf die andere Seiten: Aber dieser Truppe war allezeit ümb ihn her. Endlich senckete er eine kurtze Lantze/ die er trug/ und gab dem Pferd die Sporen/ einen Stoß zu versuchen: Aber die Gespenste lieffen gleichen Schritt mit dem Pferde/ also daß Antonius sie zur Gefertschafft haben muste/ biß an das Thor seiner Bahausung/ da es einen grossen Hof hatte. Er stiege ab/ und gieng hinein: Und fand die Gespenste: Er gieng hinauf für die Kammer-Thür/ da seine Frau war/ die machte auf/ da sie seine Rede hörete: Und als er hinein gieng/ ver- Capelle an/ die war auswendig mit hültzeren Gittern verwahret/ inwendig war ein brennend Licht. Er stiege vom Pferde/ und verrichtete seine devotion: Darnach als er auf die Einsiedlers. Clause sein Gesichte wendete/ sahe er/ wie es ihn bedünckte/ aus der Erden herauf steigen drey Personen/ die auf ihn zukamen/ mit verdeckten Häuptern/ schwiegen aber gar stille. Als er sie ein wenig betrachtet hatte/ sahe er ihre Haare funckeln: Und ob er gleich sonst vor sehr hertzhaftig gehalten wurde/ entsatzte er sich aus Furcht / stiege auf sein Pferd/ und gab ihm die Sporen. Als er aber seine Augen auf hub/ ward er gewahr/ daß diese Personen ein wenig vor ihm hergiengen/ und ihm gleichsam das Geleite gaben. Er befahl sich ohne Unterlaß Gott/ ritte bald auf diese/ bald auf die andere Seiten: Aber dieser Truppe war allezeit ümb ihn her. Endlich senckete er eine kurtze Lantze/ die er trug/ und gab dem Pferd die Sporen/ einen Stoß zu versuchen: Aber die Gespenste lieffen gleichen Schritt mit dem Pferde/ also daß Antonius sie zur Gefertschafft haben muste/ biß an das Thor seiner Bahausung/ da es einen grossen Hof hatte. Er stiege ab/ und gieng hinein: Und fand die Gespenste: Er gieng hinauf für die Kammer-Thür/ da seine Frau war/ die machte auf/ da sie seine Rede hörete: Und als er hinein gieng/ ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0387" n="363"/> Capelle an/ die war auswendig mit hültzeren Gittern verwahret/ inwendig war ein brennend Licht.</p> <p>Er stiege vom Pferde/ und verrichtete seine devotion: Darnach als er auf die Einsiedlers. Clause sein Gesichte wendete/ sahe er/ wie es ihn bedünckte/ aus der Erden herauf steigen drey Personen/ die auf ihn zukamen/ mit verdeckten Häuptern/ schwiegen aber gar stille.</p> <p>Als er sie ein wenig betrachtet hatte/ sahe er ihre Haare funckeln: Und ob er gleich sonst vor sehr hertzhaftig gehalten wurde/ entsatzte er sich aus Furcht / stiege auf sein Pferd/ und gab ihm die Sporen.</p> <p>Als er aber seine Augen auf hub/ ward er gewahr/ daß diese Personen ein wenig vor ihm hergiengen/ und ihm gleichsam das Geleite gaben.</p> <p>Er befahl sich ohne Unterlaß Gott/ ritte bald auf diese/ bald auf die andere Seiten: Aber dieser Truppe war allezeit ümb ihn her.</p> <p>Endlich senckete er eine kurtze Lantze/ die er trug/ und gab dem Pferd die Sporen/ einen Stoß zu versuchen: Aber die Gespenste lieffen gleichen Schritt mit dem Pferde/ also daß Antonius sie zur Gefertschafft haben muste/ biß an das Thor seiner Bahausung/ da es einen grossen Hof hatte.</p> <p>Er stiege ab/ und gieng hinein: Und fand die Gespenste: Er gieng hinauf für die Kammer-Thür/ da seine Frau war/ die machte auf/ da sie seine Rede hörete: Und als er hinein gieng/ ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [363/0387]
Capelle an/ die war auswendig mit hültzeren Gittern verwahret/ inwendig war ein brennend Licht.
Er stiege vom Pferde/ und verrichtete seine devotion: Darnach als er auf die Einsiedlers. Clause sein Gesichte wendete/ sahe er/ wie es ihn bedünckte/ aus der Erden herauf steigen drey Personen/ die auf ihn zukamen/ mit verdeckten Häuptern/ schwiegen aber gar stille.
Als er sie ein wenig betrachtet hatte/ sahe er ihre Haare funckeln: Und ob er gleich sonst vor sehr hertzhaftig gehalten wurde/ entsatzte er sich aus Furcht / stiege auf sein Pferd/ und gab ihm die Sporen.
Als er aber seine Augen auf hub/ ward er gewahr/ daß diese Personen ein wenig vor ihm hergiengen/ und ihm gleichsam das Geleite gaben.
Er befahl sich ohne Unterlaß Gott/ ritte bald auf diese/ bald auf die andere Seiten: Aber dieser Truppe war allezeit ümb ihn her.
Endlich senckete er eine kurtze Lantze/ die er trug/ und gab dem Pferd die Sporen/ einen Stoß zu versuchen: Aber die Gespenste lieffen gleichen Schritt mit dem Pferde/ also daß Antonius sie zur Gefertschafft haben muste/ biß an das Thor seiner Bahausung/ da es einen grossen Hof hatte.
Er stiege ab/ und gieng hinein: Und fand die Gespenste: Er gieng hinauf für die Kammer-Thür/ da seine Frau war/ die machte auf/ da sie seine Rede hörete: Und als er hinein gieng/ ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/387 |
Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/387>, abgerufen am 17.07.2024. |