Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.len zur Ehe geben. Und da hätte der Teuffel die Gestalt des Jünglings angenommen/ und sich derselben ihrer hafftigsten Brunst gezeiget/ und den Raht gegeben/ sie solte eine Nonne werden: Welches sie auch alsbald gethan. Als sie nun ins Kloster eingesperret worden/ ward sie gleichsam rasend/ und sahe iederman ein greuliches und abscheuliches Spectakel an ihr. Dieses Ubel schliche als eine Pest auch bey mehr andern Nonnen ein. Die erste/ als sie beyseit geschaffet worden/ ergab sich dem/ der sie bewahrete/ und hatte zwey Kinder von ihm. Also hatte der Satan inn- und ausserhalb des Klosters seine verfluchte Händel. Ibidem. X. Der Teuffel plaget die Nonnen. ICh habe gehöret/ daß der Teuffel die Nonnen im Kloster Hessimont zu Niemegen etliche Jahr lang geplaget hat. Eines Tages kam er als ein Drehwind in ihr Schlas-Gemach/ und fieng so lieblich auf Lauten und Harffen an zu spielen/ daß den Nonnen die Füsse kützelten zu tantzen. Darnach nahm er die Gestalt eines Hundes an/ und sprang einer ins Bette/ welche wegen der Sünde/ die sie die Stumme nenneten/ in bösem Verdacht war. Andere wunderliche Sachen haben sich daselbst zugetra- len zur Ehe geben. Und da hätte der Teuffel die Gestalt des Jünglings angenommen/ und sich derselben ihrer hafftigsten Brunst gezeiget/ und den Raht gegeben/ sie solte eine Nonne werden: Welches sie auch alsbald gethan. Als sie nun ins Kloster eingesperret worden/ ward sie gleichsam rasend/ und sahe iederman ein greuliches und abscheuliches Spectakel an ihr. Dieses Ubel schliche als eine Pest auch bey mehr andern Nonnen ein. Die erste/ als sie beyseit geschaffet worden/ ergab sich dem/ der sie bewahrete/ und hatte zwey Kinder von ihm. Also hatte der Satan inn- und ausserhalb des Klosters seine verfluchte Händel. Ibidem. X. Der Teuffel plaget die Nonnen. ICh habe gehöret/ daß der Teuffel die Nonnen im Kloster Hessimont zu Niemegen etliche Jahr lang geplaget hat. Eines Tages kam er als ein Drehwind in ihr Schlas-Gemach/ und fieng so lieblich auf Lauten und Harffen an zu spielen/ daß den Nonnen die Füsse kützelten zu tantzen. Darnach nahm er die Gestalt eines Hundes an/ und sprang einer ins Bette/ welche wegen der Sünde/ die sie die Stumme nenneten/ in bösem Verdacht war. Andere wunderliche Sachen haben sich daselbst zugetra- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0352" n="328"/> len zur Ehe geben. Und da hätte der Teuffel die Gestalt des Jünglings angenommen/ und sich derselben ihrer hafftigsten Brunst gezeiget/ und den Raht gegeben/ sie solte eine Nonne werden: Welches sie auch alsbald gethan.</p> <p>Als sie nun ins Kloster eingesperret worden/ ward sie gleichsam rasend/ und sahe iederman ein greuliches und abscheuliches Spectakel an ihr.</p> <p>Dieses Ubel schliche als eine Pest auch bey mehr andern Nonnen ein.</p> <p>Die erste/ als sie beyseit geschaffet worden/ ergab sich dem/ der sie bewahrete/ und hatte zwey Kinder von ihm. Also hatte der Satan inn- und ausserhalb des Klosters seine verfluchte Händel. Ibidem.</p> <p>X.</p> <p>Der Teuffel plaget die Nonnen.</p> <p>ICh habe gehöret/ daß der Teuffel die Nonnen im Kloster Hessimont zu Niemegen etliche Jahr lang geplaget hat.</p> <p>Eines Tages kam er als ein Drehwind in ihr Schlas-Gemach/ und fieng so lieblich auf Lauten und Harffen an zu spielen/ daß den Nonnen die Füsse kützelten zu tantzen. Darnach nahm er die Gestalt eines Hundes an/ und sprang einer ins Bette/ welche wegen der Sünde/ die sie die Stumme nenneten/ in bösem Verdacht war. Andere wunderliche Sachen haben sich daselbst zugetra- </p> </div> </body> </text> </TEI> [328/0352]
len zur Ehe geben. Und da hätte der Teuffel die Gestalt des Jünglings angenommen/ und sich derselben ihrer hafftigsten Brunst gezeiget/ und den Raht gegeben/ sie solte eine Nonne werden: Welches sie auch alsbald gethan.
Als sie nun ins Kloster eingesperret worden/ ward sie gleichsam rasend/ und sahe iederman ein greuliches und abscheuliches Spectakel an ihr.
Dieses Ubel schliche als eine Pest auch bey mehr andern Nonnen ein.
Die erste/ als sie beyseit geschaffet worden/ ergab sich dem/ der sie bewahrete/ und hatte zwey Kinder von ihm. Also hatte der Satan inn- und ausserhalb des Klosters seine verfluchte Händel. Ibidem.
X.
Der Teuffel plaget die Nonnen.
ICh habe gehöret/ daß der Teuffel die Nonnen im Kloster Hessimont zu Niemegen etliche Jahr lang geplaget hat.
Eines Tages kam er als ein Drehwind in ihr Schlas-Gemach/ und fieng so lieblich auf Lauten und Harffen an zu spielen/ daß den Nonnen die Füsse kützelten zu tantzen. Darnach nahm er die Gestalt eines Hundes an/ und sprang einer ins Bette/ welche wegen der Sünde/ die sie die Stumme nenneten/ in bösem Verdacht war. Andere wunderliche Sachen haben sich daselbst zugetra-
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/352>, abgerufen am 16.02.2025. |