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Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.

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richtes Haupt eines Kindes angreiffen/ habe ein Mann von Alcar überlaut geschryen: Kali, kali, ante matarafde: Das ist: Laß seyn/ laß seyn/ du weist nicht/ was das ist. Nun weil ich mir nicht wohl kunte einbilden/ daß etwas dran wäre an diesem Handel/ den er mir von so weiten erzehlete/ ob ich ihn gleich allezeit hatte aufrichtig und warhaftig befunden in unterschiedenen andern Erzehlungen / die ich mit den Schriften/ so hentiges Tages zu lesen sind/ conferirte: Hielt ich ihm lange Zelt Obstand mit meinen Ohren gegen seine Augen/ biß daß er Anno 1591. die vorerzehlte observationes des D. Camerarii mir vorzeigete. Nunerkennet ihr itzt (sprach er zu mir) daß ich euch nicht habe Fabeln erzehlet.

Seithero haben wir etliche mahl mit einander davon geredet/ mit Verwunderung und Chrerbietung gegen der Göttlichen Weisheit. Uber dieses sagte er mir/ daß ein Christ/ in Egypten wohnend/ ihm unterschiedliche mahl habe erzehlet/ wenn dieser Erscheinung oder Auferstehung gedacht worden: Daß sein Großvater und Vater ihn berichtet/ Jhre Vorältern hätten erzehlet/ daß etliche hundert Jahr verlauffen wären/ da viel Christen/ Männer/ Weiber/ und Kinder sich hätten versamlet auf diesen Hügel/ daselbst ihren Gottes dienst zu verrichten: Da wären sie von ihren Feinden ümringet worden in grosser Anzahl (weil der Hügel nicht grossen Umbfang hat) welche

richtes Haupt eines Kindes angreiffen/ habe ein Mann von Alcar überlaut geschryen: Kali, kali, anté matarafdé: Das ist: Laß seyn/ laß seyn/ du weist nicht/ was das ist. Nun weil ich mir nicht wohl kunte einbilden/ daß etwas dran wäre an diesem Handel/ den er mir von so weiten erzehlete/ ob ich ihn gleich allezeit hatte aufrichtig und warhaftig befunden in unterschiedenen andern Erzehlungen / die ich mit den Schriften/ so hentiges Tages zu lesen sind/ conferirte: Hielt ich ihm lange Zelt Obstand mit meinen Ohren gegen seine Augen/ biß daß er Anno 1591. die vorerzehlte observationes des D. Camerarii mir vorzeigete. Nunerkennet ihr itzt (sprach er zu mir) daß ich euch nicht habe Fabeln erzehlet.

Seithero haben wir etliche mahl mit einander davon geredet/ mit Verwunderung und Chrerbietung gegen der Göttlichen Weisheit. Uber dieses sagte er mir/ daß ein Christ/ in Egypten wohnend/ ihm unterschiedliche mahl habe erzehlet/ wenn dieser Erscheinung oder Auferstehung gedacht worden: Daß sein Großvater und Vater ihn berichtet/ Jhre Vorältern hätten erzehlet/ daß etliche hundert Jahr verlauffen wären/ da viel Christen/ Männer/ Weiber/ und Kinder sich hätten versamlet auf diesen Hügel/ daselbst ihren Gottes dienst zu verrichten: Da wären sie von ihren Feinden ümringet worden in grosser Anzahl (weil der Hügel nicht grossen Umbfang hat) welche

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[5/0025] richtes Haupt eines Kindes angreiffen/ habe ein Mann von Alcar überlaut geschryen: Kali, kali, anté matarafdé: Das ist: Laß seyn/ laß seyn/ du weist nicht/ was das ist. Nun weil ich mir nicht wohl kunte einbilden/ daß etwas dran wäre an diesem Handel/ den er mir von so weiten erzehlete/ ob ich ihn gleich allezeit hatte aufrichtig und warhaftig befunden in unterschiedenen andern Erzehlungen / die ich mit den Schriften/ so hentiges Tages zu lesen sind/ conferirte: Hielt ich ihm lange Zelt Obstand mit meinen Ohren gegen seine Augen/ biß daß er Anno 1591. die vorerzehlte observationes des D. Camerarii mir vorzeigete. Nunerkennet ihr itzt (sprach er zu mir) daß ich euch nicht habe Fabeln erzehlet. Seithero haben wir etliche mahl mit einander davon geredet/ mit Verwunderung und Chrerbietung gegen der Göttlichen Weisheit. Uber dieses sagte er mir/ daß ein Christ/ in Egypten wohnend/ ihm unterschiedliche mahl habe erzehlet/ wenn dieser Erscheinung oder Auferstehung gedacht worden: Daß sein Großvater und Vater ihn berichtet/ Jhre Vorältern hätten erzehlet/ daß etliche hundert Jahr verlauffen wären/ da viel Christen/ Männer/ Weiber/ und Kinder sich hätten versamlet auf diesen Hügel/ daselbst ihren Gottes dienst zu verrichten: Da wären sie von ihren Feinden ümringet worden in grosser Anzahl (weil der Hügel nicht grossen Umbfang hat) welche

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Zitationshilfe: Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/25>, abgerufen am 21.11.2024.