Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.UBer diese zwey habe ich einen Handwercksman gekant/ welcher schlaffend aus seinem Bette auffstunde/ sich aus der Kammer machte/ im Hause hin und wieder gieng/ die Treppen auf und nieder stiege/ ohne einigen Schaden. Einsmahls gieng er nackend im Schlafft zu seinem Krammladen/ udn schloß ihn mit dem Schlüsseln auf. Als er nun darüber von etlichen Freunden/ die ihn antraffen/ aufgewecket wurde: Ward er von Scham und Schrecken dermassen eingenommen/ daß ihm dieses nachmahls nicht mehr widerfuhr. Ibidem. XIII. EHe ich gen Francksurt an der Oder zog/ daselbst in den Künsten und der Artzney zu studiren: War ich begierig/ etliche andere Universitäten zu beschauen: Da ward ich begehrt zu einem Praeceptore dreyer Junger Edelleute in Meissen / derselben Vater/ mit Nahmen Georg von Schleinitz/ etlicher Fürsten Raht/ ein ansehnlicher und stattlicher Mann/ hat mir erzehlet/ daß er und zwey seiner Brüder vielmahl bey Nacht im tieffen Schlaff wären fortgangen/ als sie zu Leipzig studiret: Wären auch gar auf die Söller und Dächer gestiegen: Darüber einsmahls der eine Bruder gefallen/ und einen Schenckel gebrochen. UBer diese zwey habe ich einen Handwercksman gekant/ welcher schlaffend aus seinem Bette auffstunde/ sich aus der Kammer machte/ im Hause hin und wieder gieng/ die Treppen auf und nieder stiege/ ohne einigen Schaden. Einsmahls gieng er nackend im Schlafft zu seinem Krammladen/ udn schloß ihn mit dem Schlüsseln auf. Als er nun darüber von etlichen Freunden/ die ihn antraffen/ aufgewecket wurde: Ward er von Scham und Schrecken dermassen eingenommen/ daß ihm dieses nachmahls nicht mehr widerfuhr. Ibidem. XIII. EHe ich gen Francksurt an der Oder zog/ daselbst in den Künsten und der Artzney zu studiren: War ich begierig/ etliche andere Universitäten zu beschauen: Da ward ich begehrt zu einem Praeceptore dreyer Junger Edelleute in Meissen / derselben Vater/ mit Nahmen Georg von Schleinitz/ etlicher Fürsten Raht/ ein ansehnlicher und stattlicher Mann/ hat mir erzehlet/ daß er und zwey seiner Brüder vielmahl bey Nacht im tieffen Schlaff wären fortgangen/ als sie zu Leipzig studiret: Wären auch gar auf die Söller und Dächer gestiegen: Darüber einsmahls der eine Bruder gefallen/ und einen Schenckel gebrochen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0226" n="204"/> <p>UBer diese zwey habe ich einen Handwercksman gekant/ welcher schlaffend aus seinem Bette auffstunde/ sich aus der Kammer machte/ im Hause hin und wieder gieng/ die Treppen auf und nieder stiege/ ohne einigen Schaden.</p> <p>Einsmahls gieng er nackend im Schlafft zu seinem Krammladen/ udn schloß ihn mit dem Schlüsseln auf.</p> <p>Als er nun darüber von etlichen Freunden/ die ihn antraffen/ aufgewecket wurde: Ward er von Scham und Schrecken dermassen eingenommen/ daß ihm dieses nachmahls nicht mehr widerfuhr. Ibidem.</p> <p>XIII.</p> <p>EHe ich gen Francksurt an der Oder zog/ daselbst in den Künsten und der Artzney zu studiren: War ich begierig/ etliche andere Universitäten zu beschauen: Da ward ich begehrt zu einem Praeceptore dreyer Junger Edelleute in Meissen / derselben Vater/ mit Nahmen Georg von Schleinitz/ etlicher Fürsten Raht/ ein ansehnlicher und stattlicher Mann/ hat mir erzehlet/ daß er und zwey seiner Brüder vielmahl bey Nacht im tieffen Schlaff wären fortgangen/ als sie zu Leipzig studiret: Wären auch gar auf die Söller und Dächer gestiegen: Darüber einsmahls der eine Bruder gefallen/ und einen Schenckel gebrochen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [204/0226]
UBer diese zwey habe ich einen Handwercksman gekant/ welcher schlaffend aus seinem Bette auffstunde/ sich aus der Kammer machte/ im Hause hin und wieder gieng/ die Treppen auf und nieder stiege/ ohne einigen Schaden.
Einsmahls gieng er nackend im Schlafft zu seinem Krammladen/ udn schloß ihn mit dem Schlüsseln auf.
Als er nun darüber von etlichen Freunden/ die ihn antraffen/ aufgewecket wurde: Ward er von Scham und Schrecken dermassen eingenommen/ daß ihm dieses nachmahls nicht mehr widerfuhr. Ibidem.
XIII.
EHe ich gen Francksurt an der Oder zog/ daselbst in den Künsten und der Artzney zu studiren: War ich begierig/ etliche andere Universitäten zu beschauen: Da ward ich begehrt zu einem Praeceptore dreyer Junger Edelleute in Meissen / derselben Vater/ mit Nahmen Georg von Schleinitz/ etlicher Fürsten Raht/ ein ansehnlicher und stattlicher Mann/ hat mir erzehlet/ daß er und zwey seiner Brüder vielmahl bey Nacht im tieffen Schlaff wären fortgangen/ als sie zu Leipzig studiret: Wären auch gar auf die Söller und Dächer gestiegen: Darüber einsmahls der eine Bruder gefallen/ und einen Schenckel gebrochen.
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