Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.hen/ wie dicke fleischichte Menschenhaut/ einer halben Hand lang. Darauf kamen noch andere dünnere/ aber gantz schwartze. Endlich noch andere sehr zarte/ aber sehr feste/ und unter denselben drey Stücke/ deren ein jedes länger als Schuhes lang war/ waren vierecklicht/ mit wunderlichen Figuren und Zeichen. Nach diesen Häuten folgete eine unzehliche Anzahl Steine/ welche sie alle Tage ordentlich auf eine gewisse Stunde des Abends durch den Mund heraus warff/ mit Ohnmacht und grossem Gerausche/ wie man höret an den Mauren/ wenn man sie niederreisset: Etliche waren dichte/ etliche wie von Horn zugespitzt/ ungleich an der Gestalt/ Farbe und Grösse: Sie waren alle klein/ dennoch also/ daß man alle Augenblick meinete/ sie würde dran erwürgen: Man sahe auch Kalck und Sand mit unter/ also daß man geschworen hätte/ sie wären aus einer Mauer gerissen. Einesmals speyete sie aus in meiner gegenwart einen hornichten Stein/ in der grösse zweyer Castanien. Dieser Stein blieb ihr länger denn eine Viertelstunde in der Gurgel/ und in der Zeit hatte sie weder Pulsschlag noch Athenholen/ also daß sie eine leichte Feder auf ihrem Munde gantz nichts bewegete: Die Füsse und die Hände wurden ihr hen/ wie dicke fleischichte Menschenhaut/ einer halben Hand lang. Darauf kamen noch andere dünnere/ aber gantz schwartze. Endlich noch andere sehr zarte/ aber sehr feste/ und unter denselben drey Stücke/ deren ein jedes länger als Schuhes lang war/ waren vierecklicht/ mit wunderlichen Figuren und Zeichen. Nach diesen Häuten folgete eine unzehliche Anzahl Steine/ welche sie alle Tage ordentlich auf eine gewisse Stunde des Abends durch den Mund heraus warff/ mit Ohnmacht und grossem Gerausche/ wie man höret an den Mauren/ wenn man sie niederreisset: Etliche waren dichte/ etliche wie von Horn zugespitzt/ ungleich an der Gestalt/ Farbe und Grösse: Sie waren alle klein/ dennoch also/ daß man alle Augenblick meinete/ sie würde dran erwürgen: Man sahe auch Kalck und Sand mit unter/ also daß man geschworen hätte/ sie wären aus einer Mauer gerissen. Einesmals speyete sie aus in meiner gegenwart einen hornichten Stein/ in der grösse zweyer Castanien. Dieser Stein blieb ihr länger denn eine Viertelstunde in der Gurgel/ und in der Zeit hatte sie weder Pulsschlag noch Athenholen/ also daß sie eine leichte Feder auf ihrem Munde gantz nichts bewegete: Die Füsse und die Hände wurden ihr <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0212" n="192"/> hen/ wie dicke fleischichte Menschenhaut/ einer halben Hand lang.</p> <p>Darauf kamen noch andere dünnere/ aber gantz schwartze.</p> <p>Endlich noch andere sehr zarte/ aber sehr feste/ und unter denselben drey Stücke/ deren ein jedes länger als Schuhes lang war/ waren vierecklicht/ mit wunderlichen Figuren und Zeichen.</p> <p>Nach diesen Häuten folgete eine unzehliche Anzahl Steine/ welche sie alle Tage ordentlich auf eine gewisse Stunde des Abends durch den Mund heraus warff/ mit Ohnmacht und grossem Gerausche/ wie man höret an den Mauren/ wenn man sie niederreisset: Etliche waren dichte/ etliche wie von Horn zugespitzt/ ungleich an der Gestalt/ Farbe und Grösse: Sie waren alle klein/ dennoch also/ daß man alle Augenblick meinete/ sie würde dran erwürgen: Man sahe auch Kalck und Sand mit unter/ also daß man geschworen hätte/ sie wären aus einer Mauer gerissen.</p> <p>Einesmals speyete sie aus in meiner gegenwart einen hornichten Stein/ in der grösse zweyer Castanien.</p> <p>Dieser Stein blieb ihr länger denn eine Viertelstunde in der Gurgel/ und in der Zeit hatte sie weder Pulsschlag noch Athenholen/ also daß sie eine leichte Feder auf ihrem Munde gantz nichts bewegete: Die Füsse und die Hände wurden ihr </p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0212]
hen/ wie dicke fleischichte Menschenhaut/ einer halben Hand lang.
Darauf kamen noch andere dünnere/ aber gantz schwartze.
Endlich noch andere sehr zarte/ aber sehr feste/ und unter denselben drey Stücke/ deren ein jedes länger als Schuhes lang war/ waren vierecklicht/ mit wunderlichen Figuren und Zeichen.
Nach diesen Häuten folgete eine unzehliche Anzahl Steine/ welche sie alle Tage ordentlich auf eine gewisse Stunde des Abends durch den Mund heraus warff/ mit Ohnmacht und grossem Gerausche/ wie man höret an den Mauren/ wenn man sie niederreisset: Etliche waren dichte/ etliche wie von Horn zugespitzt/ ungleich an der Gestalt/ Farbe und Grösse: Sie waren alle klein/ dennoch also/ daß man alle Augenblick meinete/ sie würde dran erwürgen: Man sahe auch Kalck und Sand mit unter/ also daß man geschworen hätte/ sie wären aus einer Mauer gerissen.
Einesmals speyete sie aus in meiner gegenwart einen hornichten Stein/ in der grösse zweyer Castanien.
Dieser Stein blieb ihr länger denn eine Viertelstunde in der Gurgel/ und in der Zeit hatte sie weder Pulsschlag noch Athenholen/ also daß sie eine leichte Feder auf ihrem Munde gantz nichts bewegete: Die Füsse und die Hände wurden ihr
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