Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Der Schmertz nahm immer weiter zu/ also/ daß sie wie eine Unsinnige nicht auffhörete hin und her zu lauffen/ lieffe auf/ ward bleich/ hatte Angst von kurtzen Athem: Darnach ward sie so geprest/ daß das Angesicht gantz schwartz wurde/ als wie einer Person/ die man stranguliret. Sie wurde dermassen agitiret/ daß kaum vier Männer sie kunten halten: Dann sie warff sich aus dem Bette auf die Erden: Und war lauter Convulsion und Zusammenziehung der Glieder an ihr/ damit sie gepeiniget wurde. Diese Marter hat bey ihr gewäret zu unterschiedlichen mahlen/ biß in den neun den Monat: Und darauf ward es viel ärger: Also/ daß die Eltern bey den Medicis Raht suchten. Man begehrete mich am ersten/ weil ich in der Nähe wohnete: Weil ich aber nicht zu Hause war/ ward Herr Beausard erfordert: Derselbe urtheilete/ nach Betrachtung der Kranckheit/ sie würde von Würmern gepeiniget. Es begiebt sich aber unter dessen nach grausamen ausgestanden en Schmertzen/ daß die Kraft der Natur sich gleichsam von sich selber erhohlet/ und durch den Stuhlgang einen gantz lebendigen Aal ausstösset: Welcher mir alsbald ist gebracht worden. Es war ein warhafftiger Aal/ dicker als der Daumen/ anderthalb Schuhe lang / mit seiner Gestalt und seinen gantzen Theilen. Der Schmertz nahm immer weiter zu/ also/ daß sie wie eine Unsinnige nicht auffhörete hin und her zu lauffen/ lieffe auf/ ward bleich/ hatte Angst von kurtzen Athem: Darnach ward sie so geprest/ daß das Angesicht gantz schwartz wurde/ als wie einer Person/ die man stranguliret. Sie wurde dermassen agitiret/ daß kaum vier Männer sie kunten halten: Dann sie warff sich aus dem Bette auf die Erden: Und war lauter Convulsion und Zusammenziehung der Glieder an ihr/ damit sie gepeiniget wurde. Diese Marter hat bey ihr gewäret zu unterschiedlichen mahlen/ biß in den neun den Monat: Und darauf ward es viel ärger: Also/ daß die Eltern bey den Medicis Raht suchten. Man begehrete mich am ersten/ weil ich in der Nähe wohnete: Weil ich aber nicht zu Hause war/ ward Herr Beausard erfordert: Derselbe urtheilete/ nach Betrachtung der Kranckheit/ sie würde von Würmern gepeiniget. Es begiebt sich aber unter dessen nach grausamen ausgestanden en Schmertzen/ daß die Kraft der Natur sich gleichsam von sich selber erhohlet/ und durch den Stuhlgang einen gantz lebendigen Aal ausstösset: Welcher mir alsbald ist gebracht worden. Es war ein warhafftiger Aal/ dicker als der Daumen/ anderthalb Schuhe lang / mit seiner Gestalt und seinen gantzen Theilen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0206" n="186"/> <p>Der Schmertz nahm immer weiter zu/ also/ daß sie wie eine Unsinnige nicht auffhörete hin und her zu lauffen/ lieffe auf/ ward bleich/ hatte Angst von kurtzen Athem: Darnach ward sie so geprest/ daß das Angesicht gantz schwartz wurde/ als wie einer Person/ die man stranguliret.</p> <p>Sie wurde dermassen agitiret/ daß kaum vier Männer sie kunten halten: Dann sie warff sich aus dem Bette auf die Erden: Und war lauter Convulsion und Zusammenziehung der Glieder an ihr/ damit sie gepeiniget wurde.</p> <p>Diese Marter hat bey ihr gewäret zu unterschiedlichen mahlen/ biß in den neun den Monat: Und darauf ward es viel ärger: Also/ daß die Eltern bey den Medicis Raht suchten.</p> <p>Man begehrete mich am ersten/ weil ich in der Nähe wohnete: Weil ich aber nicht zu Hause war/ ward Herr Beausard erfordert: Derselbe urtheilete/ nach Betrachtung der Kranckheit/ sie würde von Würmern gepeiniget.</p> <p>Es begiebt sich aber unter dessen nach grausamen ausgestanden en Schmertzen/ daß die Kraft der Natur sich gleichsam von sich selber erhohlet/ und durch den Stuhlgang einen gantz lebendigen Aal ausstösset: Welcher mir alsbald ist gebracht worden.</p> <p>Es war ein warhafftiger Aal/ dicker als der Daumen/ anderthalb Schuhe lang / mit seiner Gestalt und seinen gantzen Theilen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0206]
Der Schmertz nahm immer weiter zu/ also/ daß sie wie eine Unsinnige nicht auffhörete hin und her zu lauffen/ lieffe auf/ ward bleich/ hatte Angst von kurtzen Athem: Darnach ward sie so geprest/ daß das Angesicht gantz schwartz wurde/ als wie einer Person/ die man stranguliret.
Sie wurde dermassen agitiret/ daß kaum vier Männer sie kunten halten: Dann sie warff sich aus dem Bette auf die Erden: Und war lauter Convulsion und Zusammenziehung der Glieder an ihr/ damit sie gepeiniget wurde.
Diese Marter hat bey ihr gewäret zu unterschiedlichen mahlen/ biß in den neun den Monat: Und darauf ward es viel ärger: Also/ daß die Eltern bey den Medicis Raht suchten.
Man begehrete mich am ersten/ weil ich in der Nähe wohnete: Weil ich aber nicht zu Hause war/ ward Herr Beausard erfordert: Derselbe urtheilete/ nach Betrachtung der Kranckheit/ sie würde von Würmern gepeiniget.
Es begiebt sich aber unter dessen nach grausamen ausgestanden en Schmertzen/ daß die Kraft der Natur sich gleichsam von sich selber erhohlet/ und durch den Stuhlgang einen gantz lebendigen Aal ausstösset: Welcher mir alsbald ist gebracht worden.
Es war ein warhafftiger Aal/ dicker als der Daumen/ anderthalb Schuhe lang / mit seiner Gestalt und seinen gantzen Theilen.
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