Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.ETliche Teutsche Herren und Edelleute hielten Anno 1530. mit einander Mahlzeit in Stad Augspurg: Unter vielen Reden fiengen sie an harte Dräuworte wider die Protestirende Fürsten und Stände zu gebrauchen. Einer der Vornehmsten/ Graf Felix von Wartenberg/ ein berühmter Kriegsman/ der zur Zeit des Keysers Maximiliani des Ersten in Kriegesdiensten gewesen/ fieng an greulich zu schwehren/ und zu sagen: Er begehrte und gedächte vor seinem Tode ein solch Blutbad der Protestirenden zu sehen/ daß das Blut der Erschlagenen biß an der Pferde Bäuche gienge/ und daß er im nachsetzen seine Sporen darinnen netzete. Diß war eine Schlacht von Hertzen/ aber von kurtzer Wehre: Denn eben in derselben Nacht ward der Graffe/ der ohne und wider GOTTes Willen Anschlag gemacht/ von einem so gehlingen und starcken Blutfluß über fallen: Daß man ihn des andern Tages starr-todt fand/ in seinem Blute badend/ ohne Sporn biß an die Gurgel. Seine Gesellen hatten bessere Gelegenheit/ ihre Gewissen zu bedencken/ und stille zu bleiben. Flacius Illyricus in Clavi Script. col. 1185. LXXIV. Traurige Liebes-Geschichte. ETliche Teutsche Herren und Edelleute hielten Anno 1530. mit einander Mahlzeit in Stad Augspurg: Unter vielen Reden fiengen sie an harte Dräuworte wider die Protestirende Fürsten und Stände zu gebrauchen. Einer der Vornehmsten/ Graf Felix von Wartenberg/ ein berühmter Kriegsman/ der zur Zeit des Keysers Maximiliani des Ersten in Kriegesdiensten gewesen/ fieng an greulich zu schwehren/ und zu sagen: Er begehrte und gedächte vor seinem Tode ein solch Blutbad der Protestirenden zu sehen/ daß das Blut der Erschlagenen biß an der Pferde Bäuche gienge/ und daß er im nachsetzen seine Sporen darinnen netzete. Diß war eine Schlacht von Hertzen/ aber von kurtzer Wehre: Denn eben in derselben Nacht ward der Graffe/ der ohne und wider GOTTes Willen Anschlag gemacht/ von einem so gehlingen und starcken Blutfluß über fallen: Daß man ihn des andern Tages starr-todt fand/ in seinem Blute badend/ ohne Sporn biß an die Gurgel. Seine Gesellen hatten bessere Gelegenheit/ ihre Gewissen zu bedencken/ und stille zu bleiben. Flacius Illyricus in Clavi Script. col. 1185. LXXIV. Traurige Liebes-Geschichte. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0160" n="140"/> <p>ETliche Teutsche Herren und Edelleute hielten Anno 1530. mit einander Mahlzeit in Stad Augspurg: Unter vielen Reden fiengen sie an harte Dräuworte wider die Protestirende Fürsten und Stände zu gebrauchen.</p> <p>Einer der Vornehmsten/ Graf Felix von Wartenberg/ ein berühmter Kriegsman/ der zur Zeit des Keysers Maximiliani des Ersten in Kriegesdiensten gewesen/ fieng an greulich zu schwehren/ und zu sagen: Er begehrte und gedächte vor seinem Tode ein solch Blutbad der Protestirenden zu sehen/ daß das Blut der Erschlagenen biß an der Pferde Bäuche gienge/ und daß er im nachsetzen seine Sporen darinnen netzete.</p> <p>Diß war eine Schlacht von Hertzen/ aber von kurtzer Wehre: Denn eben in derselben Nacht ward der Graffe/ der ohne und wider GOTTes Willen Anschlag gemacht/ von einem so gehlingen und starcken Blutfluß über fallen: Daß man ihn des andern Tages starr-todt fand/ in seinem Blute badend/ ohne Sporn biß an die Gurgel. Seine Gesellen hatten bessere Gelegenheit/ ihre Gewissen zu bedencken/ und stille zu bleiben.</p> <p>Flacius Illyricus in Clavi Script. col. 1185.</p> <p>LXXIV.</p> <p>Traurige Liebes-Geschichte.</p> </div> </body> </text> </TEI> [140/0160]
ETliche Teutsche Herren und Edelleute hielten Anno 1530. mit einander Mahlzeit in Stad Augspurg: Unter vielen Reden fiengen sie an harte Dräuworte wider die Protestirende Fürsten und Stände zu gebrauchen.
Einer der Vornehmsten/ Graf Felix von Wartenberg/ ein berühmter Kriegsman/ der zur Zeit des Keysers Maximiliani des Ersten in Kriegesdiensten gewesen/ fieng an greulich zu schwehren/ und zu sagen: Er begehrte und gedächte vor seinem Tode ein solch Blutbad der Protestirenden zu sehen/ daß das Blut der Erschlagenen biß an der Pferde Bäuche gienge/ und daß er im nachsetzen seine Sporen darinnen netzete.
Diß war eine Schlacht von Hertzen/ aber von kurtzer Wehre: Denn eben in derselben Nacht ward der Graffe/ der ohne und wider GOTTes Willen Anschlag gemacht/ von einem so gehlingen und starcken Blutfluß über fallen: Daß man ihn des andern Tages starr-todt fand/ in seinem Blute badend/ ohne Sporn biß an die Gurgel. Seine Gesellen hatten bessere Gelegenheit/ ihre Gewissen zu bedencken/ und stille zu bleiben.
Flacius Illyricus in Clavi Script. col. 1185.
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/160>, abgerufen am 16.02.2025. |