Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Der Sclave wagte es/ iedoch daß ihm/ was versprochen worden/ gehalten würde. Der Chirurgus thät einen Schnitt/ und fugete diese zwey Patienten zusammen / wartete und nahm sie fleissig in Acht: Also/ daß zu Ende der sechs Wochen sichs befand/ daß die Nase des Esdelmans in das dicke Fleisch an dem einen Arm des Sclaven eingewachsen war: Aus diesem Arm ward ein rechtes Stücke Fleisch geschnitten/ die Spitze der Nasen daraus zu formiren und anzurichten: Mit dem Sclaven aber ward in diesem neuen Schmertzen so vorsichtig ümbgangen/ daß er daran heil wurde: Und der Edelman schöne/ wie vorhin/ fand sich bey guter Compagnie/ ward lieb und wehrt in Verwunderung gehalten. Nach dem der Sclave frey gemacht/ belohnet/ und mit Ehren von dem Edelmanne loß gelassen worden: Begab er sich weit von dannen gen Aquila Römische Gebiete / daher er bürtig war: Daselbst befand er sich gar wohl: Der Edelman ingleichen war gutes Muhts/ hurtig und frölich zu Hause/ und bey seinen Freunden. Uber drey Jahr/ nach dieser Cur/ fiel der Sclave in eine Kranckheit/ und starb. Eben damahls/ als er kranck ward/ begunte der Edelman sich übelauf zu befinden an seiner Nasen: Und das Ubel nahm zu mit der Unbäßlichkeit des Sclaven: Als nun derselbe starb/ erstarb auch zugleich die Nase des Edelmans/ also / Der Sclave wagte es/ iedoch daß ihm/ was versprochen worden/ gehalten würde. Der Chirurgus thät einen Schnitt/ und fugete diese zwey Patienten zusammen / wartete und nahm sie fleissig in Acht: Also/ daß zu Ende der sechs Wochen sichs befand/ daß die Nase des Esdelmans in das dicke Fleisch an dem einen Arm des Sclaven eingewachsen war: Aus diesem Arm ward ein rechtes Stücke Fleisch geschnitten/ die Spitze der Nasen daraus zu formiren und anzurichten: Mit dem Sclaven aber ward in diesem neuen Schmertzen so vorsichtig ümbgangen/ daß er daran heil wurde: Und der Edelman schöne/ wie vorhin/ fand sich bey guter Compagnie/ ward lieb und wehrt in Verwunderung gehalten. Nach dem der Sclave frey gemacht/ belohnet/ und mit Ehren von dem Edelmanne loß gelassen worden: Begab er sich weit von dannen gen Aquila Römische Gebiete / daher er bürtig war: Daselbst befand er sich gar wohl: Der Edelman ingleichen war gutes Muhts/ hurtig und frölich zu Hause/ und bey seinen Freunden. Uber drey Jahr/ nach dieser Cur/ fiel der Sclave in eine Kranckheit/ und starb. Eben damahls/ als er kranck ward/ begunte der Edelman sich übelauf zu befinden an seiner Nasen: Und das Ubel nahm zu mit der Unbäßlichkeit des Sclaven: Als nun derselbe starb/ erstarb auch zugleich die Nase des Edelmans/ also / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0144" n="124"/> Der Sclave wagte es/ iedoch daß ihm/ was versprochen worden/ gehalten würde.</p> <p>Der Chirurgus thät einen Schnitt/ und fugete diese zwey Patienten zusammen / wartete und nahm sie fleissig in Acht: Also/ daß zu Ende der sechs Wochen sichs befand/ daß die Nase des Esdelmans in das dicke Fleisch an dem einen Arm des Sclaven eingewachsen war: Aus diesem Arm ward ein rechtes Stücke Fleisch geschnitten/ die Spitze der Nasen daraus zu formiren und anzurichten: Mit dem Sclaven aber ward in diesem neuen Schmertzen so vorsichtig ümbgangen/ daß er daran heil wurde: Und der Edelman schöne/ wie vorhin/ fand sich bey guter Compagnie/ ward lieb und wehrt in Verwunderung gehalten.</p> <p>Nach dem der Sclave frey gemacht/ belohnet/ und mit Ehren von dem Edelmanne loß gelassen worden: Begab er sich weit von dannen gen Aquila Römische Gebiete / daher er bürtig war: Daselbst befand er sich gar wohl: Der Edelman ingleichen war gutes Muhts/ hurtig und frölich zu Hause/ und bey seinen Freunden.</p> <p>Uber drey Jahr/ nach dieser Cur/ fiel der Sclave in eine Kranckheit/ und starb.</p> <p>Eben damahls/ als er kranck ward/ begunte der Edelman sich übelauf zu befinden an seiner Nasen: Und das Ubel nahm zu mit der Unbäßlichkeit des Sclaven: Als nun derselbe starb/ erstarb auch zugleich die Nase des Edelmans/ also / </p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
Der Sclave wagte es/ iedoch daß ihm/ was versprochen worden/ gehalten würde.
Der Chirurgus thät einen Schnitt/ und fugete diese zwey Patienten zusammen / wartete und nahm sie fleissig in Acht: Also/ daß zu Ende der sechs Wochen sichs befand/ daß die Nase des Esdelmans in das dicke Fleisch an dem einen Arm des Sclaven eingewachsen war: Aus diesem Arm ward ein rechtes Stücke Fleisch geschnitten/ die Spitze der Nasen daraus zu formiren und anzurichten: Mit dem Sclaven aber ward in diesem neuen Schmertzen so vorsichtig ümbgangen/ daß er daran heil wurde: Und der Edelman schöne/ wie vorhin/ fand sich bey guter Compagnie/ ward lieb und wehrt in Verwunderung gehalten.
Nach dem der Sclave frey gemacht/ belohnet/ und mit Ehren von dem Edelmanne loß gelassen worden: Begab er sich weit von dannen gen Aquila Römische Gebiete / daher er bürtig war: Daselbst befand er sich gar wohl: Der Edelman ingleichen war gutes Muhts/ hurtig und frölich zu Hause/ und bey seinen Freunden.
Uber drey Jahr/ nach dieser Cur/ fiel der Sclave in eine Kranckheit/ und starb.
Eben damahls/ als er kranck ward/ begunte der Edelman sich übelauf zu befinden an seiner Nasen: Und das Ubel nahm zu mit der Unbäßlichkeit des Sclaven: Als nun derselbe starb/ erstarb auch zugleich die Nase des Edelmans/ also /
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