Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.Endlich als die Furcht ein wenig gestillet/ wurden alle die jenigen/ so auf dem Platze waren/ gegen den Mauren in Ordnung abgeführet und gestellet. Da ward alsbald der Stallknecht mit dem blutigen Dolche in der Hand ergriffen. Als er nun gefraget wurde/ von wannen er wäre/ und was er da schaffete? Er aber zweiffelhaftig antwortete: Führete man ihn ins Gefäugnüß. Da nun die Tortur ihm vorgestellet wurde: Bekante er/ wie er ihm hätte vorgenommen den Bastard zu tödten/ ümb seines Herrn Tod zu rächen: Und es wäre ihm nichts leid/ als eine Sache/ nehmlich daß er dieses hohe Vornehmen nicht hätte gäntzlich zu Wercke richten können. Er ward sehr unbarmhertzig gefoldert: Aber er bekante auf keinen Menschen. Als er verurtheilet/ nackend durch die Stadt geführet/ und an seinem gantzen Leibe mit Zangen gerissen wurde: Sagt er kein Wort/ stellete sich auch nicht/ als ein Mensch/ der etwa klagete und Pein empfinde. Endlich als die Furcht ein wenig gestillet/ wurden alle die jenigen/ so auf dem Platze waren/ gegen den Mauren in Ordnung abgeführet und gestellet. Da ward alsbald der Stallknecht mit dem blutigen Dolche in der Hand ergriffen. Als er nun gefraget wurde/ von wannen er wäre/ und was er da schaffete? Er aber zweiffelhaftig antwortete: Führete man ihn ins Gefäugnüß. Da nun die Tortur ihm vorgestellet wurde: Bekante er/ wie er ihm hätte vorgenommen den Bastard zu tödten/ ümb seines Herrn Tod zu rächen: Und es wäre ihm nichts leid/ als eine Sache/ nehmlich daß er dieses hohe Vornehmen nicht hätte gäntzlich zu Wercke richten können. Er ward sehr unbarmhertzig gefoldert: Aber er bekante auf keinen Menschen. Als er verurtheilet/ nackend durch die Stadt geführet/ und an seinem gantzen Leibe mit Zangen gerissen wurde: Sagt er kein Wort/ stellete sich auch nicht/ als ein Mensch/ der etwa klagete und Pein empfinde. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0141" n="121"/> <p>Endlich als die Furcht ein wenig gestillet/ wurden alle die jenigen/ so auf dem Platze waren/ gegen den Mauren in Ordnung abgeführet und gestellet.</p> <p>Da ward alsbald der Stallknecht mit dem blutigen Dolche in der Hand ergriffen. Als er nun gefraget wurde/ von wannen er wäre/ und was er da schaffete? Er aber zweiffelhaftig antwortete: Führete man ihn ins Gefäugnüß.</p> <p>Da nun die Tortur ihm vorgestellet wurde: Bekante er/ wie er ihm hätte vorgenommen den Bastard zu tödten/ ümb seines Herrn Tod zu rächen: Und es wäre ihm nichts leid/ als eine Sache/ nehmlich daß er dieses hohe Vornehmen nicht hätte gäntzlich zu Wercke richten können.</p> <p>Er ward sehr unbarmhertzig gefoldert: Aber er bekante auf keinen Menschen. Als er verurtheilet/ nackend durch die Stadt geführet/ und an seinem gantzen Leibe mit Zangen gerissen wurde: Sagt er kein Wort/ stellete sich auch nicht/ als ein Mensch/ der etwa klagete und Pein empfinde.</p> </div> </body> </text> </TEI> [121/0141]
Endlich als die Furcht ein wenig gestillet/ wurden alle die jenigen/ so auf dem Platze waren/ gegen den Mauren in Ordnung abgeführet und gestellet.
Da ward alsbald der Stallknecht mit dem blutigen Dolche in der Hand ergriffen. Als er nun gefraget wurde/ von wannen er wäre/ und was er da schaffete? Er aber zweiffelhaftig antwortete: Führete man ihn ins Gefäugnüß.
Da nun die Tortur ihm vorgestellet wurde: Bekante er/ wie er ihm hätte vorgenommen den Bastard zu tödten/ ümb seines Herrn Tod zu rächen: Und es wäre ihm nichts leid/ als eine Sache/ nehmlich daß er dieses hohe Vornehmen nicht hätte gäntzlich zu Wercke richten können.
Er ward sehr unbarmhertzig gefoldert: Aber er bekante auf keinen Menschen. Als er verurtheilet/ nackend durch die Stadt geführet/ und an seinem gantzen Leibe mit Zangen gerissen wurde: Sagt er kein Wort/ stellete sich auch nicht/ als ein Mensch/ der etwa klagete und Pein empfinde.
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