Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661.denselben sehr grimmig erzürnet / schmieß er ihn so hefftig unbarmhertzig mit der Peitschen/ daß der arme Sclavt dem Tode nahe kam. Als er aber wieder aufkommen/ stellete er sich/ als hätte er bessere Lust / seinem Herrn zu dienen/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der wohl verwahret/ war mit einem tieffen Graben und einer Zugbrücken: Wenn dieselbe aufgezogen war/ hätte man den ort nicht können erobern/ es wären den grosse Geschütze gebraucht worden: Denn er hatte das Meer/ welches biß unten an den Felß/ darauf die Festung gebauet/ sich erstreckete. Als eines Tages Riviero weit von seinem Hause auf die Jagt gezogen war: Ersahe dieser Mohr Gelegenheit und bequeme Zeit sich zu rechen. Denn die Ehegemahlin des Riviero/ welcher ein Haus im nechsten Dorffe hatte / gieng auf die Vestung spatziren/ sich daselbst ümbzusehen/ wie die Galeren auf dem Meer schiffeten/ und an der Luft sich zu erlustiren: Da lief der Mohr hernach/ und zog die Brücke auf: Ergriff die Frau/ und band sie and einen grossen Kasten unten in einem Saal/ bey einem kleinen grünen Bette/ und verschloß ihre drey Kinder/ die sie mit sich genommen/ in eine Kammer nahe darbey: Darnach schändtte er sie leichtfertiger Weise: Und als auf ihr und denselben sehr grimmig erzürnet / schmieß er ihn so hefftig unbarmhertzig mit der Peitschen/ daß der arme Sclavt dem Tode nahe kam. Als er aber wieder aufkommen/ stellete er sich/ als hätte er bessere Lust / seinem Herrn zu dienen/ als vorhin. Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der wohl verwahret/ war mit einem tieffen Graben und einer Zugbrücken: Wenn dieselbe aufgezogen war/ hätte man den ort nicht können erobern/ es wären den grosse Geschütze gebraucht worden: Denn er hatte das Meer/ welches biß unten an den Felß/ darauf die Festung gebauet/ sich erstreckete. Als eines Tages Riviero weit von seinem Hause auf die Jagt gezogen war: Ersahe dieser Mohr Gelegenheit und bequeme Zeit sich zu rechen. Denn die Ehegemahlin des Riviero/ welcher ein Haus im nechsten Dorffe hatte / gieng auf die Vestung spatziren/ sich daselbst ümbzusehen/ wie die Galeren auf dem Meer schiffeten/ und an der Luft sich zu erlustiren: Da lief der Mohr hernach/ und zog die Brücke auf: Ergriff die Frau/ und band sie and einen grossen Kasten unten in einem Saal/ bey einem kleinen grünen Bette/ und verschloß ihre drey Kinder/ die sie mit sich genom̃en/ in eine Kammer nahe darbey: Darnach schändtte er sie leichtfertiger Weise: Und als auf ihr und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0126" n="106"/> denselben sehr grimmig erzürnet / schmieß er ihn so hefftig unbarmhertzig mit der Peitschen/ daß der arme Sclavt dem Tode nahe kam.</p> <p>Als er aber wieder aufkommen/ stellete er sich/ als hätte er bessere Lust / seinem Herrn zu dienen/ als vorhin.</p> <p>Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der wohl verwahret/ war mit einem tieffen Graben und einer Zugbrücken: Wenn dieselbe aufgezogen war/ hätte man den ort nicht können erobern/ es wären den grosse Geschütze gebraucht worden: Denn er hatte das Meer/ welches biß unten an den Felß/ darauf die Festung gebauet/ sich erstreckete.</p> <p>Als eines Tages Riviero weit von seinem Hause auf die Jagt gezogen war: Ersahe dieser Mohr Gelegenheit und bequeme Zeit sich zu rechen.</p> <p>Denn die Ehegemahlin des Riviero/ welcher ein Haus im nechsten Dorffe hatte / gieng auf die Vestung spatziren/ sich daselbst ümbzusehen/ wie die Galeren auf dem Meer schiffeten/ und an der Luft sich zu erlustiren: Da lief der Mohr hernach/ und zog die Brücke auf: Ergriff die Frau/ und band sie and einen grossen Kasten unten in einem Saal/ bey einem kleinen grünen Bette/ und verschloß ihre drey Kinder/ die sie mit sich genom̃en/ in eine Kammer nahe darbey: Darnach schändtte er sie leichtfertiger Weise: Und als auf ihr und </p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0126]
denselben sehr grimmig erzürnet / schmieß er ihn so hefftig unbarmhertzig mit der Peitschen/ daß der arme Sclavt dem Tode nahe kam.
Als er aber wieder aufkommen/ stellete er sich/ als hätte er bessere Lust / seinem Herrn zu dienen/ als vorhin.
Riviero hatte eine Vestung/ darein war nicht mehr/ als ein Eingang/ der wohl verwahret/ war mit einem tieffen Graben und einer Zugbrücken: Wenn dieselbe aufgezogen war/ hätte man den ort nicht können erobern/ es wären den grosse Geschütze gebraucht worden: Denn er hatte das Meer/ welches biß unten an den Felß/ darauf die Festung gebauet/ sich erstreckete.
Als eines Tages Riviero weit von seinem Hause auf die Jagt gezogen war: Ersahe dieser Mohr Gelegenheit und bequeme Zeit sich zu rechen.
Denn die Ehegemahlin des Riviero/ welcher ein Haus im nechsten Dorffe hatte / gieng auf die Vestung spatziren/ sich daselbst ümbzusehen/ wie die Galeren auf dem Meer schiffeten/ und an der Luft sich zu erlustiren: Da lief der Mohr hernach/ und zog die Brücke auf: Ergriff die Frau/ und band sie and einen grossen Kasten unten in einem Saal/ bey einem kleinen grünen Bette/ und verschloß ihre drey Kinder/ die sie mit sich genom̃en/ in eine Kammer nahe darbey: Darnach schändtte er sie leichtfertiger Weise: Und als auf ihr und
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Zitationshilfe: | Richter, Christoph Philipp: Spectaculum Historicum. Historisches Schauspiel. Jena, 1661, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richter_spectaculum_1661/126>, abgerufen am 16.07.2024. |