mich sonst fort kejagt hetten, ihre Knaden wer- den mirs nicht voribel nemen.
Jhre Knaden haben mich an fiel karschtige Historien kehulfen, die ich meiner jungen Her- schaft erzelen that, kägen Jhre Knaden, aber sie haben niemalen hierfon etwas beriret.
Jch mus ihre Knaden demitig bitten, daß sie mit meiner lieben jungen Frölen manirlich und gut umgehen, und daß sie ihr drei verblai- ben, nun sie sie haben, oder ich wirde mir Laid antun, daß ich sulche Dinge gethan hette, und ihre Knaden kehulfen hette, sie zu krigen. Jch bitte sähr, lieber knediger Herr, sain sie pillig! ich bitte kar zu sähr! - - So wahr sie Kott hel- fen sull! Thun sie das! Jch kan kägenwertig nicht mehr schreiben aus Furcht und Bekimmer- niß. - -
Nun kumme ich widder zu main Schreiben. Jhre Knaden werden so kitig sayn, und mir Nachricht erdeilen, ob ihre Knaden Läben wegen der Affähre in Kefaar ist; denn main Fetter ist exbreß Kemiedet, daß er sehen sull, ob er der Junfer Betterton ihre Freinde ufririsch machen kan. Denn ihre Knaden missen wissen, daß er lange in der Bettertonschen Fummilie keweßt ist, zu der Zeit, und daß man ihn zu ein Zai- gen brauchen künnt, und so was.
Jch hoffe, daß es so kar schlimm nicht ist, als Titus sagt, daß es were. Denn er sagt, daß sie die Junfer zuerst kenodzichtiget hetten, wenn ihre Knaden nicht übel nemen wullen.
Und
mich ſonſt fort kejagt hetten, ihre Knaden wer- den mirs nicht voribel nemen.
Jhre Knaden haben mich an fiel karſchtige Hiſtorien kehulfen, die ich meiner jungen Her- ſchaft erzelen that, kaͤgen Jhre Knaden, aber ſie haben niemalen hierfon etwas beriret.
Jch mus ihre Knaden demitig bitten, daß ſie mit meiner lieben jungen Froͤlen manirlich und gut umgehen, und daß ſie ihr drei verblai- ben, nun ſie ſie haben, oder ich wirde mir Laid antun, daß ich ſulche Dinge gethan hette, und ihre Knaden kehulfen hette, ſie zu krigen. Jch bitte ſaͤhr, lieber knediger Herr, ſain ſie pillig! ich bitte kar zu ſaͤhr! ‒ ‒ So wahr ſie Kott hel- fen ſull! Thun ſie das! Jch kan kaͤgenwertig nicht mehr ſchreiben aus Furcht und Bekimmer- niß. ‒ ‒
Nun kumme ich widder zu main Schreiben. Jhre Knaden werden ſo kitig ſayn, und mir Nachricht erdeilen, ob ihre Knaden Laͤben wegen der Affaͤhre in Kefaar iſt; denn main Fetter iſt exbreß Kemiedet, daß er ſehen ſull, ob er der Junfer Betterton ihre Freinde ufririſch machen kan. Denn ihre Knaden miſſen wiſſen, daß er lange in der Bettertonſchen Fummilie keweßt iſt, zu der Zeit, und daß man ihn zu ein Zai- gen brauchen kuͤnnt, und ſo was.
Jch hoffe, daß es ſo kar ſchlimm nicht iſt, als Titus ſagt, daß es were. Denn er ſagt, daß ſie die Junfer zuerſt kenodzichtiget hetten, wenn ihre Knaden nicht uͤbel nemen wullen.
Und
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mich ſonſt fort kejagt hetten, ihre Knaden wer-
den mirs nicht voribel nemen.
Jhre Knaden haben mich an fiel karſchtige
Hiſtorien kehulfen, die ich meiner jungen Her-
ſchaft erzelen that, kaͤgen Jhre Knaden, aber
ſie haben niemalen hierfon etwas beriret.
Jch mus ihre Knaden demitig bitten, daß
ſie mit meiner lieben jungen Froͤlen manirlich
und gut umgehen, und daß ſie ihr drei verblai-
ben, nun ſie ſie haben, oder ich wirde mir Laid
antun, daß ich ſulche Dinge gethan hette, und
ihre Knaden kehulfen hette, ſie zu krigen. Jch
bitte ſaͤhr, lieber knediger Herr, ſain ſie pillig!
ich bitte kar zu ſaͤhr! ‒ ‒ So wahr ſie Kott hel-
fen ſull! Thun ſie das! Jch kan kaͤgenwertig
nicht mehr ſchreiben aus Furcht und Bekimmer-
niß. ‒ ‒
Nun kumme ich widder zu main Schreiben.
Jhre Knaden werden ſo kitig ſayn, und mir
Nachricht erdeilen, ob ihre Knaden Laͤben wegen
der Affaͤhre in Kefaar iſt; denn main Fetter iſt
exbreß Kemiedet, daß er ſehen ſull, ob er der
Junfer Betterton ihre Freinde ufririſch machen
kan. Denn ihre Knaden miſſen wiſſen, daß er
lange in der Bettertonſchen Fummilie keweßt
iſt, zu der Zeit, und daß man ihn zu ein Zai-
gen brauchen kuͤnnt, und ſo was.
Jch hoffe, daß es ſo kar ſchlimm nicht iſt,
als Titus ſagt, daß es were. Denn er ſagt,
daß ſie die Junfer zuerſt kenodzichtiget hetten,
wenn ihre Knaden nicht uͤbel nemen wullen.
Und
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/87>, abgerufen am 27.11.2024.
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