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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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Fräulein Howe, welches ihr eben zu keiner
sonderlichen Ehre gereichet, ihn bei verschiede-
nen Gelegenheiten lächerlich macht. Aber das
thut sie ihre Mutter auch. Und vielleicht würde
eine Fräulein von ihrem lebhaften Wesen, einem
jeden Mann so wunderlich begegnet haben, aus-
ser einem Lovelace. Herr Belford spricht
von Hickmann mit Ehre und Hochachtung. (*)
Herr Obrist Morden desgleichen, (**) und
Clarissa bei jeder Gelegenheit. Ja alles, was
Fräulein Howe selber von ihm sagt, gereicht
mehr zu seiner Ehre, als Verachtung, (***)
wie ihr Clarissa zu Gemüthe führet. (****)

Des Herrn Lovelace Betragen gegen ihn
betreffend, wird der Leser wahrgenommen ha-
ben, daß es seine Art war, jederman mit Ver-
achtung zu begegnen, theils um sich selbst zu
zu erheben, theils seinem aufgeweckten und lu-
stigen Wesen, das ihm natürlich war, nachzu-
hängen. Er sagt selbst zu Belford: (*****) "Du
"weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut; und
"wem wir nicht gut sind, dem können wir nichts
"vorzügliches zugestehen: vielleicht nicht einmal
"den Vorzug, der ihm billig sollte zugestanden
"werden." "Bescheidene Leute, die sich selbst
"nicht zu viel trauen, schreibt Herr Belford

an
(*) Siehe Th. VI. S. 531. 532. 533.
(**) Siehe Th. VII. S. 753.
(***) Siehe Th. II. S. 5 - 13. und Th. III. S.
308.
(****) Siehe Th. II. S. 81. 82.
(*****) Siehe Th. VI. S. 401.



Fraͤulein Howe, welches ihr eben zu keiner
ſonderlichen Ehre gereichet, ihn bei verſchiede-
nen Gelegenheiten laͤcherlich macht. Aber das
thut ſie ihre Mutter auch. Und vielleicht wuͤrde
eine Fraͤulein von ihrem lebhaften Weſen, einem
jeden Mann ſo wunderlich begegnet haben, auſ-
ſer einem Lovelace. Herr Belford ſpricht
von Hickmann mit Ehre und Hochachtung. (*)
Herr Obriſt Morden desgleichen, (**) und
Clariſſa bei jeder Gelegenheit. Ja alles, was
Fraͤulein Howe ſelber von ihm ſagt, gereicht
mehr zu ſeiner Ehre, als Verachtung, (***)
wie ihr Clariſſa zu Gemuͤthe fuͤhret. (****)

Des Herrn Lovelace Betragen gegen ihn
betreffend, wird der Leſer wahrgenommen ha-
ben, daß es ſeine Art war, jederman mit Ver-
achtung zu begegnen, theils um ſich ſelbſt zu
zu erheben, theils ſeinem aufgeweckten und lu-
ſtigen Weſen, das ihm natuͤrlich war, nachzu-
haͤngen. Er ſagt ſelbſt zu Belford: (*****) „Du
„weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut; und
„wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir nichts
„vorzuͤgliches zugeſtehen: vielleicht nicht einmal
„den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden
„werden.” „Beſcheidene Leute, die ſich ſelbſt
„nicht zu viel trauen, ſchreibt Herr Belford

an
(*) Siehe Th. VI. S. 531. 532. 533.
(**) Siehe Th. VII. S. 753.
(***) Siehe Th. II. S. 5 - 13. und Th. III. S.
308.
(****) Siehe Th. II. S. 81. 82.
(*****) Siehe Th. VI. S. 401.
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[372[352]/0360] Fraͤulein Howe, welches ihr eben zu keiner ſonderlichen Ehre gereichet, ihn bei verſchiede- nen Gelegenheiten laͤcherlich macht. Aber das thut ſie ihre Mutter auch. Und vielleicht wuͤrde eine Fraͤulein von ihrem lebhaften Weſen, einem jeden Mann ſo wunderlich begegnet haben, auſ- ſer einem Lovelace. Herr Belford ſpricht von Hickmann mit Ehre und Hochachtung. (*) Herr Obriſt Morden desgleichen, (**) und Clariſſa bei jeder Gelegenheit. Ja alles, was Fraͤulein Howe ſelber von ihm ſagt, gereicht mehr zu ſeiner Ehre, als Verachtung, (***) wie ihr Clariſſa zu Gemuͤthe fuͤhret. (****) Des Herrn Lovelace Betragen gegen ihn betreffend, wird der Leſer wahrgenommen ha- ben, daß es ſeine Art war, jederman mit Ver- achtung zu begegnen, theils um ſich ſelbſt zu zu erheben, theils ſeinem aufgeweckten und lu- ſtigen Weſen, das ihm natuͤrlich war, nachzu- haͤngen. Er ſagt ſelbſt zu Belford: (*****) „Du „weißt, Bruder, ich bin ihm nicht gut; und „wem wir nicht gut ſind, dem koͤnnen wir nichts „vorzuͤgliches zugeſtehen: vielleicht nicht einmal „den Vorzug, der ihm billig ſollte zugeſtanden „werden.” „Beſcheidene Leute, die ſich ſelbſt „nicht zu viel trauen, ſchreibt Herr Belford an (*) Siehe Th. VI. S. 531. 532. 533. (**) Siehe Th. VII. S. 753. (***) Siehe Th. II. S. 5 - 13. und Th. III. S. 308. (****) Siehe Th. II. S. 81. 82. (*****) Siehe Th. VI. S. 401.

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 372[352]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/360>, abgerufen am 27.11.2024.