Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite



von dir, und deinen Gesellen, eine hönische
Anmerkung zu befürchten. Jch gestehe, es
klang mir selber vordem ganz fremd in den Oh-
ren. Aber ich werde nie vergessen, was einst ein
ernsthafter Mann über dies Wort sagte: Es wä-
re bei ihm das Schiboleth (*) der Bösewich-
ter. Er machte sich allezeit noch Hofnung von
einem Menschen, der es ertragen könnte, wenn
man dies Wort nennete, ohne es lächerlich zu ma-
chen; aber er gäbe allezeit jemanden auf ewig ver-
lohren, der entweder mit dem Worte selbst, oder
mit dem, der es brauchte, seinen Spott triebe.

Werde nicht böse u. s. w.

Th. VII. S. 726. am Ende, nach den
Worten: ziehen wolltest.

Herr Belford schreibt auf den vor-
hergehenden Brief eine ernsthafte Ant-
wort, welche nicht eingerückt ist.

Er wünschet darin ganz ernsthaft, daß
er sich ohne die Folgen zu scheuen, dem
Herrn Lovelace in seinen so ausgear-
beiteten bösen und undankbaren Unterneh-
mungen widersetzet haben möchte, die er so
lange Zeit, und mit solcher Standhaf-
tigkeit, gegen eine Fräulein verfolget, de-
ren Verdienst und Unschuld ihr ein Recht
auf den Schutz eines jeden Mannes gab,
der im geringsten auf den Namen eines
Cavaliers einen Anspruch machen wollte,

ja
(*) Siehe B. der Richter Cap. XII. 6.



von dir, und deinen Geſellen, eine hoͤniſche
Anmerkung zu befuͤrchten. Jch geſtehe, es
klang mir ſelber vordem ganz fremd in den Oh-
ren. Aber ich werde nie vergeſſen, was einſt ein
ernſthafter Mann uͤber dies Wort ſagte: Es waͤ-
re bei ihm das Schiboleth (*) der Boͤſewich-
ter. Er machte ſich allezeit noch Hofnung von
einem Menſchen, der es ertragen koͤnnte, wenn
man dies Wort nennete, ohne es laͤcherlich zu ma-
chen; aber er gaͤbe allezeit jemanden auf ewig ver-
lohren, der entweder mit dem Worte ſelbſt, oder
mit dem, der es brauchte, ſeinen Spott triebe.

Werde nicht boͤſe u. ſ. w.

Th. VII. S. 726. am Ende, nach den
Worten: ziehen wollteſt.

Herr Belford ſchreibt auf den vor-
hergehenden Brief eine ernſthafte Ant-
wort, welche nicht eingeruͤckt iſt.

Er wuͤnſchet darin ganz ernſthaft, daß
er ſich ohne die Folgen zu ſcheuen, dem
Herrn Lovelace in ſeinen ſo ausgear-
beiteten boͤſen und undankbaren Unterneh-
mungen widerſetzet haben moͤchte, die er ſo
lange Zeit, und mit ſolcher Standhaf-
tigkeit, gegen eine Fraͤulein verfolget, de-
ren Verdienſt und Unſchuld ihr ein Recht
auf den Schutz eines jeden Mannes gab,
der im geringſten auf den Namen eines
Cavaliers einen Anſpruch machen wollte,

ja
(*) Siehe B. der Richter Cap. XII. 6.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0276" n="268"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
von dir, und deinen Ge&#x017F;ellen, eine ho&#x0364;ni&#x017F;che<lb/>
Anmerkung zu befu&#x0364;rchten. Jch ge&#x017F;tehe, es<lb/>
klang <hi rendition="#fr">mir &#x017F;elber</hi> vordem ganz fremd in den Oh-<lb/>
ren. Aber ich werde nie verge&#x017F;&#x017F;en, was ein&#x017F;t ein<lb/>
ern&#x017F;thafter Mann u&#x0364;ber dies Wort &#x017F;agte: Es wa&#x0364;-<lb/>
re bei ihm das <hi rendition="#fr">Schiboleth</hi> <note place="foot" n="(*)">Siehe B. der Richter Cap. <hi rendition="#aq">XII.</hi> 6.</note> der Bo&#x0364;&#x017F;ewich-<lb/>
ter. Er machte &#x017F;ich allezeit noch Hofnung von<lb/>
einem Men&#x017F;chen, der es ertragen ko&#x0364;nnte, wenn<lb/>
man dies Wort nennete, ohne es la&#x0364;cherlich zu ma-<lb/>
chen; aber er ga&#x0364;be allezeit jemanden auf ewig ver-<lb/>
lohren, der entweder mit dem Worte &#x017F;elb&#x017F;t, oder<lb/>
mit dem, der es brauchte, &#x017F;einen Spott triebe.</p><lb/>
          <p>Werde nicht bo&#x0364;&#x017F;e u. &#x017F;. w.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>Th. <hi rendition="#aq">VII.</hi> S. 726. am Ende, nach den<lb/>
Worten: <hi rendition="#fr">ziehen wollte&#x017F;t.</hi></head><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Herr <hi rendition="#fr">Belford</hi> &#x017F;chreibt auf den vor-<lb/>
hergehenden Brief eine ern&#x017F;thafte Ant-<lb/>
wort, welche nicht eingeru&#x0364;ckt i&#x017F;t.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Er wu&#x0364;n&#x017F;chet darin ganz ern&#x017F;thaft, daß<lb/>
er &#x017F;ich ohne die Folgen zu &#x017F;cheuen, dem<lb/>
Herrn <hi rendition="#fr">Lovelace</hi> in &#x017F;einen &#x017F;o ausgear-<lb/>
beiteten bo&#x0364;&#x017F;en und undankbaren Unterneh-<lb/>
mungen wider&#x017F;etzet haben mo&#x0364;chte, die er &#x017F;o<lb/>
lange Zeit, und mit &#x017F;olcher Standhaf-<lb/>
tigkeit, gegen eine Fra&#x0364;ulein verfolget, de-<lb/>
ren Verdien&#x017F;t und Un&#x017F;chuld ihr ein Recht<lb/>
auf den Schutz eines jeden Mannes gab,<lb/>
der im gering&#x017F;ten auf den Namen eines<lb/><hi rendition="#fr">Cavaliers</hi> einen An&#x017F;pruch machen wollte,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ja</fw><lb/></hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[268/0276] von dir, und deinen Geſellen, eine hoͤniſche Anmerkung zu befuͤrchten. Jch geſtehe, es klang mir ſelber vordem ganz fremd in den Oh- ren. Aber ich werde nie vergeſſen, was einſt ein ernſthafter Mann uͤber dies Wort ſagte: Es waͤ- re bei ihm das Schiboleth (*) der Boͤſewich- ter. Er machte ſich allezeit noch Hofnung von einem Menſchen, der es ertragen koͤnnte, wenn man dies Wort nennete, ohne es laͤcherlich zu ma- chen; aber er gaͤbe allezeit jemanden auf ewig ver- lohren, der entweder mit dem Worte ſelbſt, oder mit dem, der es brauchte, ſeinen Spott triebe. Werde nicht boͤſe u. ſ. w. Th. VII. S. 726. am Ende, nach den Worten: ziehen wollteſt. Herr Belford ſchreibt auf den vor- hergehenden Brief eine ernſthafte Ant- wort, welche nicht eingeruͤckt iſt. Er wuͤnſchet darin ganz ernſthaft, daß er ſich ohne die Folgen zu ſcheuen, dem Herrn Lovelace in ſeinen ſo ausgear- beiteten boͤſen und undankbaren Unterneh- mungen widerſetzet haben moͤchte, die er ſo lange Zeit, und mit ſolcher Standhaf- tigkeit, gegen eine Fraͤulein verfolget, de- ren Verdienſt und Unſchuld ihr ein Recht auf den Schutz eines jeden Mannes gab, der im geringſten auf den Namen eines Cavaliers einen Anſpruch machen wollte, ja (*) Siehe B. der Richter Cap. XII. 6.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/276
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/276>, abgerufen am 21.11.2024.