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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.

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ne Richter seyn könntet. Eben so wenig ver-
lange ich weder eure noch seine Vermittelung.
Jch bin gewiß, ihr habet das nicht vorgestellt,
wozu ich mich so deutlich erboten hatte, unmög-
lich. Es kan euch unmöglich aufgetragen seyn,
mir so zu begegnen.

Gut, gut, ich will meinen Bruder herauf
rufen. Das will ich - - Er soll sich selbst und
mich rechtfertigen.

Jch verlange meinen Bruder nicht zu sehen,
es sei denn, daß er als ein Bruder kommt, und
das Ansehen bei Seite setzt, daß er sich unge-
rechter Weise über mich herausgenommen hat.

Also, Clärgen, hätte er nichts dabei zu sa-
gen, ich auch nicht, daß unsere Schwester der
ganzen Familie Schande macht? Nicht wahr?

Wie? Schande machen? Arabella? - -
der Mann, den ihr so dreist mit nehmet, ist von
edler Herkunft und Vermögen, er hat grosse
Eigenschaften, und vornehme Verwandten. - -
Vordem ward er eurer würdig gehalten, und
der Himmel weiß, ich wünsche, ihr hättet ihn
bekommen. Meine Schuld war es gewiß nicht,
daß ihr ihn nicht bekommen habt, ob ihr gleich
so mit mir umgehet!

Dies setzte sie in Feuer, ich wünschte, es nicht
gesagt zu haben. O wie wütete die arme Ara-
bella!
Ein par mal dachte ich, sie würde mich
schlagen; auch betheurete sie, ihre Finger jück-
ten sie, es zu thun - - doch ich wäre ihres Zor-

nes
Zusätze zur Cl. B



ne Richter ſeyn koͤnntet. Eben ſo wenig ver-
lange ich weder eure noch ſeine Vermittelung.
Jch bin gewiß, ihr habet das nicht vorgeſtellt,
wozu ich mich ſo deutlich erboten hatte, unmoͤg-
lich. Es kan euch unmoͤglich aufgetragen ſeyn,
mir ſo zu begegnen.

Gut, gut, ich will meinen Bruder herauf
rufen. Das will ich ‒ ‒ Er ſoll ſich ſelbſt und
mich rechtfertigen.

Jch verlange meinen Bruder nicht zu ſehen,
es ſei denn, daß er als ein Bruder kommt, und
das Anſehen bei Seite ſetzt, daß er ſich unge-
rechter Weiſe uͤber mich herausgenommen hat.

Alſo, Claͤrgen, haͤtte er nichts dabei zu ſa-
gen, ich auch nicht, daß unſere Schweſter der
ganzen Familie Schande macht? Nicht wahr?

Wie? Schande machen? Arabella? ‒ ‒
der Mann, den ihr ſo dreiſt mit nehmet, iſt von
edler Herkunft und Vermoͤgen, er hat groſſe
Eigenſchaften, und vornehme Verwandten. ‒ ‒
Vordem ward er eurer wuͤrdig gehalten, und
der Himmel weiß, ich wuͤnſche, ihr haͤttet ihn
bekommen. Meine Schuld war es gewiß nicht,
daß ihr ihn nicht bekommen habt, ob ihr gleich
ſo mit mir umgehet!

Dies ſetzte ſie in Feuer, ich wuͤnſchte, es nicht
geſagt zu haben. O wie wuͤtete die arme Ara-
bella!
Ein par mal dachte ich, ſie wuͤrde mich
ſchlagen; auch betheurete ſie, ihre Finger juͤck-
ten ſie, es zu thun ‒ ‒ doch ich waͤre ihres Zor-

nes
Zuſaͤtze zur Cl. B
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[17/0025] ne Richter ſeyn koͤnntet. Eben ſo wenig ver- lange ich weder eure noch ſeine Vermittelung. Jch bin gewiß, ihr habet das nicht vorgeſtellt, wozu ich mich ſo deutlich erboten hatte, unmoͤg- lich. Es kan euch unmoͤglich aufgetragen ſeyn, mir ſo zu begegnen. Gut, gut, ich will meinen Bruder herauf rufen. Das will ich ‒ ‒ Er ſoll ſich ſelbſt und mich rechtfertigen. Jch verlange meinen Bruder nicht zu ſehen, es ſei denn, daß er als ein Bruder kommt, und das Anſehen bei Seite ſetzt, daß er ſich unge- rechter Weiſe uͤber mich herausgenommen hat. Alſo, Claͤrgen, haͤtte er nichts dabei zu ſa- gen, ich auch nicht, daß unſere Schweſter der ganzen Familie Schande macht? Nicht wahr? Wie? Schande machen? Arabella? ‒ ‒ der Mann, den ihr ſo dreiſt mit nehmet, iſt von edler Herkunft und Vermoͤgen, er hat groſſe Eigenſchaften, und vornehme Verwandten. ‒ ‒ Vordem ward er eurer wuͤrdig gehalten, und der Himmel weiß, ich wuͤnſche, ihr haͤttet ihn bekommen. Meine Schuld war es gewiß nicht, daß ihr ihn nicht bekommen habt, ob ihr gleich ſo mit mir umgehet! Dies ſetzte ſie in Feuer, ich wuͤnſchte, es nicht geſagt zu haben. O wie wuͤtete die arme Ara- bella! Ein par mal dachte ich, ſie wuͤrde mich ſchlagen; auch betheurete ſie, ihre Finger juͤck- ten ſie, es zu thun ‒ ‒ doch ich waͤre ihres Zor- nes Zuſaͤtze zur Cl. B

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/25>, abgerufen am 21.11.2024.