[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753.als wenn etwas widersprechendes darin wäre. Aber ich will es nicht noch einmal überdenken. Die Materie ist sehr ernsthaft. Vorjezt verste- he ich sie nicht vollkommen. Jch will dir lieber noch etwas Lustiges schreiben. Tourville, Mowbray und ich u. s. w. Th. VI. S. 395. L. 22. nach den Wor- ten: in dieselben zu seyn. Was sollen wir von der Zärtlichkeit für eine Ja, ich frage dich, wenn der Trieb, wie Möchten doch einige Menschen, die Weiber dies
als wenn etwas widerſprechendes darin waͤre. Aber ich will es nicht noch einmal uͤberdenken. Die Materie iſt ſehr ernſthaft. Vorjezt verſte- he ich ſie nicht vollkommen. Jch will dir lieber noch etwas Luſtiges ſchreiben. Tourville, Mowbray und ich u. ſ. w. Th. VI. S. 395. L. 22. nach den Wor- ten: in dieſelben zu ſeyn. Was ſollen wir von der Zaͤrtlichkeit fuͤr eine Ja, ich frage dich, wenn der Trieb, wie Moͤchten doch einige Menſchen, die Weiber dies
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0226" n="218"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> als wenn etwas widerſprechendes darin waͤre.<lb/> Aber ich will es nicht noch einmal uͤberdenken.<lb/> Die Materie iſt ſehr ernſthaft. Vorjezt verſte-<lb/> he ich ſie nicht vollkommen. Jch will dir lieber<lb/> noch etwas Luſtiges ſchreiben.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Tourville, Mowbray</hi> und ich u. ſ. w.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>Th. <hi rendition="#aq">VI.</hi> S. 395. L. 22. nach den Wor-<lb/> ten: <hi rendition="#fr">in dieſelben zu ſeyn.</hi></head><lb/> <p>Was ſollen wir von der Zaͤrtlichkeit fuͤr eine<lb/> Urſache angeben, die ein <hi rendition="#fr">vermeinter</hi> Vater<lb/> oft gegen die Kinder eines andern Mannes zei-<lb/> get? Sage mir doch, was iſt das, was wir<lb/><hi rendition="#fr">Natur,</hi> und <hi rendition="#fr">natuͤrliche Zuneigung</hi> nen-<lb/> nen? Und wie kann ein Mann ſich ſeiner Ein-<lb/> ſicht und Verſchlagenheit ruͤhmen, da er eben<lb/> ſo leicht dahin gebracht wird, die Kinder, wel-<lb/> che ein Verbrecher mit ſeinem Weibe oder Mai-<lb/> treße gezeuget hat, zu beſchuͤtzen, zu erziehen,<lb/> und gar zu lieben, oft aber ſeinen eignen vor-<lb/> zuziehen, wie eine Henne, oder Gans die Eier<lb/> von einem andern Geſchlecht ausbruͤtet, und<lb/> ſo gar die Jungen noch liebet?</p><lb/> <p>Ja, ich frage dich, wenn der <hi rendition="#fr">Trieb,</hi> wie<lb/> man es nennet, die Thiere nicht faͤhig macht;<lb/> ihre eignen Jungen zu unterſcheiden, wie viel<lb/> ſchwerer wird unſre geruͤhmte <hi rendition="#fr">Vernunft,</hi> und<lb/> Scharfſinnigkeit es in dieſem zarten Punkte zu<lb/> thun vermoͤgend ſeyn?</p><lb/> <p>Moͤchten doch einige Menſchen, die Weiber<lb/> von einer nur zweifelhaften Tugend haben,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dies</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0226]
als wenn etwas widerſprechendes darin waͤre.
Aber ich will es nicht noch einmal uͤberdenken.
Die Materie iſt ſehr ernſthaft. Vorjezt verſte-
he ich ſie nicht vollkommen. Jch will dir lieber
noch etwas Luſtiges ſchreiben.
Tourville, Mowbray und ich u. ſ. w.
Th. VI. S. 395. L. 22. nach den Wor-
ten: in dieſelben zu ſeyn.
Was ſollen wir von der Zaͤrtlichkeit fuͤr eine
Urſache angeben, die ein vermeinter Vater
oft gegen die Kinder eines andern Mannes zei-
get? Sage mir doch, was iſt das, was wir
Natur, und natuͤrliche Zuneigung nen-
nen? Und wie kann ein Mann ſich ſeiner Ein-
ſicht und Verſchlagenheit ruͤhmen, da er eben
ſo leicht dahin gebracht wird, die Kinder, wel-
che ein Verbrecher mit ſeinem Weibe oder Mai-
treße gezeuget hat, zu beſchuͤtzen, zu erziehen,
und gar zu lieben, oft aber ſeinen eignen vor-
zuziehen, wie eine Henne, oder Gans die Eier
von einem andern Geſchlecht ausbruͤtet, und
ſo gar die Jungen noch liebet?
Ja, ich frage dich, wenn der Trieb, wie
man es nennet, die Thiere nicht faͤhig macht;
ihre eignen Jungen zu unterſcheiden, wie viel
ſchwerer wird unſre geruͤhmte Vernunft, und
Scharfſinnigkeit es in dieſem zarten Punkte zu
thun vermoͤgend ſeyn?
Moͤchten doch einige Menſchen, die Weiber
von einer nur zweifelhaften Tugend haben,
dies
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |