gelähmet, und an seiner linken Seite fängt er auch an, sich zu erholen.
Was dich betrift, so möchten wir dich lie- ber bei uns haben, als hier lassen. Denn, ob du gleich ein jämmerlicher Bursche bist, et- was auszusinnen; so bist du doch bei der Aus- führung unerschrocken. Aber weil es bei dei- nen gegenwätigen Verbindungen ungewiß ist, ob wir dich haben können, so bestehe ich nicht so sehr darauf, dir in diesem Spiel eine Haupt- rolle zu geben; sondern ich will es dir überlas- sen, daß du uns folgest, wenn wir außer Lan- des sind. Lange, weiß ich doch, kannst du oh- ne uns nicht leben.
Mein Anschlag ist kürzlich dieser: - - Frau Howe hat auf der Jnsul Wight eine ältere Schwester, die neulich Witwe geworden ist. Jch habe sichre Nachricht, daß die Mutter und Tochter vor Verheirathung der letzteren, bei dieser Dame einen Besuch abstatten werden, welche reich ist, und die Fräulein zur Erbin einzusetzen gedenket. Jnzwischen hat sie ihr bei ihrer bevorstehenden Verheirathung ansehnliche Hochzeits-Geschenke zugedacht, und Frau Ho- we, welche, außer ihrer Person, Geld über al- les in der Welt liebet, hat zu jemandem von meiner Bekanntschaft gesagt, daß es gut mit- zunehmen wäre.
Nun ist weiter nichts nöthig, als ein leich- tes wolausgerüstetes Schif zu miethen, wel- ches acht oder vierzehen Tage vor der Aus-
führung
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gelaͤhmet, und an ſeiner linken Seite faͤngt er auch an, ſich zu erholen.
Was dich betrift, ſo moͤchten wir dich lie- ber bei uns haben, als hier laſſen. Denn, ob du gleich ein jaͤmmerlicher Burſche biſt, et- was auszuſinnen; ſo biſt du doch bei der Aus- fuͤhrung unerſchrocken. Aber weil es bei dei- nen gegenwaͤtigen Verbindungen ungewiß iſt, ob wir dich haben koͤnnen, ſo beſtehe ich nicht ſo ſehr darauf, dir in dieſem Spiel eine Haupt- rolle zu geben; ſondern ich will es dir uͤberlaſ- ſen, daß du uns folgeſt, wenn wir außer Lan- des ſind. Lange, weiß ich doch, kannſt du oh- ne uns nicht leben.
Mein Anſchlag iſt kuͤrzlich dieſer: ‒ ‒ Frau Howe hat auf der Jnſul Wight eine aͤltere Schweſter, die neulich Witwe geworden iſt. Jch habe ſichre Nachricht, daß die Mutter und Tochter vor Verheirathung der letzteren, bei dieſer Dame einen Beſuch abſtatten werden, welche reich iſt, und die Fraͤulein zur Erbin einzuſetzen gedenket. Jnzwiſchen hat ſie ihr bei ihrer bevorſtehenden Verheirathung anſehnliche Hochzeits-Geſchenke zugedacht, und Frau Ho- we, welche, außer ihrer Perſon, Geld uͤber al- les in der Welt liebet, hat zu jemandem von meiner Bekanntſchaft geſagt, daß es gut mit- zunehmen waͤre.
Nun iſt weiter nichts noͤthig, als ein leich- tes wolausgeruͤſtetes Schif zu miethen, wel- ches acht oder vierzehen Tage vor der Aus-
fuͤhrung
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gelaͤhmet, und an ſeiner linken Seite faͤngt er
auch an, ſich zu erholen.
Was dich betrift, ſo moͤchten wir dich lie-
ber bei uns haben, als hier laſſen. Denn,
ob du gleich ein jaͤmmerlicher Burſche biſt, et-
was auszuſinnen; ſo biſt du doch bei der Aus-
fuͤhrung unerſchrocken. Aber weil es bei dei-
nen gegenwaͤtigen Verbindungen ungewiß iſt,
ob wir dich haben koͤnnen, ſo beſtehe ich nicht
ſo ſehr darauf, dir in dieſem Spiel eine Haupt-
rolle zu geben; ſondern ich will es dir uͤberlaſ-
ſen, daß du uns folgeſt, wenn wir außer Lan-
des ſind. Lange, weiß ich doch, kannſt du oh-
ne uns nicht leben.
Mein Anſchlag iſt kuͤrzlich dieſer: ‒ ‒ Frau
Howe hat auf der Jnſul Wight eine aͤltere
Schweſter, die neulich Witwe geworden iſt.
Jch habe ſichre Nachricht, daß die Mutter und
Tochter vor Verheirathung der letzteren, bei
dieſer Dame einen Beſuch abſtatten werden,
welche reich iſt, und die Fraͤulein zur Erbin
einzuſetzen gedenket. Jnzwiſchen hat ſie ihr bei
ihrer bevorſtehenden Verheirathung anſehnliche
Hochzeits-Geſchenke zugedacht, und Frau Ho-
we, welche, außer ihrer Perſon, Geld uͤber al-
les in der Welt liebet, hat zu jemandem von
meiner Bekanntſchaft geſagt, daß es gut mit-
zunehmen waͤre.
Nun iſt weiter nichts noͤthig, als ein leich-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/177>, abgerufen am 24.11.2024.
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