sen so viele Einsicht hat) ist ein Mädgen, darauf man sich vollkommen verlassen kann. Sie wird die Mutter begleiten; sie wird kostbar geklei- det seyn, und alle Juwelen des Juden werden an ihr blitzen. Sie wird erst die Fräulein zum sprechen bringen, und sie hernach unterstützen. Sie weiß das Zeichen, wann sie anfangen soll, und ich hoffe, meine Schöne soll noch ihre Be- kanntschaft suchen.
Die Geschichte der Jungfer Partington ist folgende: Sie ist die Tochter von dem Schwa- ger des Obristen Sinclair: Der Schwager war ein Kaufmann, der nach der Türkei han- delte, oder sonst wohin es euch beliebet, wel- cher abscheulich viel Vermögen hinterlassen hat. Der Obrist war einer von ihren Vormündern. Daher kommt ihre Achtung gegen die Alte, da- her nennet sie Frau Sinclair Mamma, ob sie gleich ihre Vormünderin nicht ist.
Sie ist eben gekommen, ein par Tage hier zuzubringen, und dann wieder nach ihrem noch lebenden Vormund zu Barnet zu reisen.
Jungfer Partington hat etwa ein hundert Partheien, denn ihre Grosmutter, eines Al- dermanns Witwe, hat ihr auch noch ein gros- ses Vermögen hinterlassen. Sie darf, ohne eine alte Aufseherin, die für eine verständige Frau bekannt ist, nicht aus ihres Vormundes Hause kommen, außer zu ihrer Mamma, Sin- clair; bei welcher sie dann und wann die Er- laubniß erhält, eine ganze Woche zuzubringen.
Pris-
Zusätze zur Cl. H
ſen ſo viele Einſicht hat) iſt ein Maͤdgen, darauf man ſich vollkommen verlaſſen kann. Sie wird die Mutter begleiten; ſie wird koſtbar geklei- det ſeyn, und alle Juwelen des Juden werden an ihr blitzen. Sie wird erſt die Fraͤulein zum ſprechen bringen, und ſie hernach unterſtuͤtzen. Sie weiß das Zeichen, wann ſie anfangen ſoll, und ich hoffe, meine Schoͤne ſoll noch ihre Be- kanntſchaft ſuchen.
Die Geſchichte der Jungfer Partington iſt folgende: Sie iſt die Tochter von dem Schwa- ger des Obriſten Sinclair: Der Schwager war ein Kaufmann, der nach der Tuͤrkei han- delte, oder ſonſt wohin es euch beliebet, wel- cher abſcheulich viel Vermoͤgen hinterlaſſen hat. Der Obriſt war einer von ihren Vormuͤndern. Daher kommt ihre Achtung gegen die Alte, da- her nennet ſie Frau Sinclair Mamma, ob ſie gleich ihre Vormuͤnderin nicht iſt.
Sie iſt eben gekommen, ein par Tage hier zuzubringen, und dann wieder nach ihrem noch lebenden Vormund zu Barnet zu reiſen.
Jungfer Partington hat etwa ein hundert Partheien, denn ihre Grosmutter, eines Al- dermanns Witwe, hat ihr auch noch ein groſ- ſes Vermoͤgen hinterlaſſen. Sie darf, ohne eine alte Aufſeherin, die fuͤr eine verſtaͤndige Frau bekannt iſt, nicht aus ihres Vormundes Hauſe kommen, außer zu ihrer Mamma, Sin- clair; bei welcher ſie dann und wann die Er- laubniß erhaͤlt, eine ganze Woche zuzubringen.
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Zuſaͤtze zur Cl. H
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ſen ſo viele Einſicht hat) iſt ein Maͤdgen, darauf
man ſich vollkommen verlaſſen kann. Sie wird
die Mutter begleiten; ſie wird koſtbar geklei-
det ſeyn, und alle Juwelen des Juden werden
an ihr blitzen. Sie wird erſt die Fraͤulein zum
ſprechen bringen, und ſie hernach unterſtuͤtzen.
Sie weiß das Zeichen, wann ſie anfangen ſoll,
und ich hoffe, meine Schoͤne ſoll noch ihre Be-
kanntſchaft ſuchen.
Die Geſchichte der Jungfer Partington iſt
folgende: Sie iſt die Tochter von dem Schwa-
ger des Obriſten Sinclair: Der Schwager
war ein Kaufmann, der nach der Tuͤrkei han-
delte, oder ſonſt wohin es euch beliebet, wel-
cher abſcheulich viel Vermoͤgen hinterlaſſen hat.
Der Obriſt war einer von ihren Vormuͤndern.
Daher kommt ihre Achtung gegen die Alte, da-
her nennet ſie Frau Sinclair Mamma, ob ſie
gleich ihre Vormuͤnderin nicht iſt.
Sie iſt eben gekommen, ein par Tage hier
zuzubringen, und dann wieder nach ihrem noch
lebenden Vormund zu Barnet zu reiſen.
Jungfer Partington hat etwa ein hundert
Partheien, denn ihre Grosmutter, eines Al-
dermanns Witwe, hat ihr auch noch ein groſ-
ſes Vermoͤgen hinterlaſſen. Sie darf, ohne
eine alte Aufſeherin, die fuͤr eine verſtaͤndige
Frau bekannt iſt, nicht aus ihres Vormundes
Hauſe kommen, außer zu ihrer Mamma, Sin-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/121>, abgerufen am 16.07.2024.
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