lein in der Welt nicht ist, als Fräulein Claris- sa Harlowe, und daß sie nichts mehr und nichts weniger ist, als Frau Lovelace; ob sie gleich noch jetzo, (zu meiner Schande sei es gesagt!) eine Jungfer ist.
Denket auch daran, daß eure alte Mutter, nach dem Namen ihrer Mutter, da sie noch un- verheirathet war, Sinclair heißt: Daß ihr Mann Obrist-Lieutenant war; und alles, was ihr, Belford, aus des ehrlichen Dolemanns Briefe ersehen habet, das macht euren Brüdern bekannt.
Dem Mowbray und Tourville, den grös- sesten Dummköpfen von euch vieren, gebe ich es zu, daß sie die Witwe und ihrer Schwester Töchter kennen, weil sie mit dom Obrist-Lieute- nant bekannt gewesen sind. Denn sie werden sich nicht enthalten können, so vertraulich mit ihr zu thun, daß man leicht sehen kann, sie sind länger als einen Tag mit ihr bekannt gewesen. So habe ich die Rollen nach eines jeden Fähig- keit ausgetheilet.
Sie können die Witwe und ihren seeligen Mann als sehr rechtschafne Leute loben, aber nicht zu grob; und daß sie es nicht so weit treiben, daß sie sich verdächtig machen!
Die Mutter wird euch Gelegenheit geben, auf ihr und ihres Mannes Lob zu kommen, und Mowbray und Tourville mögen es beide bestättigen. - - Jch, und Belton müs- sen es nur nach dem Hörensagen bekräftigen.
Weil
lein in der Welt nicht iſt, als Fraͤulein Clariſ- ſa Harlowe, und daß ſie nichts mehr und nichts weniger iſt, als Frau Lovelace; ob ſie gleich noch jetzo, (zu meiner Schande ſei es geſagt!) eine Jungfer iſt.
Denket auch daran, daß eure alte Mutter, nach dem Namen ihrer Mutter, da ſie noch un- verheirathet war, Sinclair heißt: Daß ihr Mann Obriſt-Lieutenant war; und alles, was ihr, Belford, aus des ehrlichen Dolemanns Briefe erſehen habet, das macht euren Bruͤdern bekannt.
Dem Mowbray und Tourville, den groͤſ- ſeſten Dummkoͤpfen von euch vieren, gebe ich es zu, daß ſie die Witwe und ihrer Schweſter Toͤchter kennen, weil ſie mit dom Obriſt-Lieute- nant bekannt geweſen ſind. Denn ſie werden ſich nicht enthalten koͤnnen, ſo vertraulich mit ihr zu thun, daß man leicht ſehen kann, ſie ſind laͤnger als einen Tag mit ihr bekannt geweſen. So habe ich die Rollen nach eines jeden Faͤhig- keit ausgetheilet.
Sie koͤnnen die Witwe und ihren ſeeligen Mann als ſehr rechtſchafne Leute loben, aber nicht zu grob; und daß ſie es nicht ſo weit treiben, daß ſie ſich verdaͤchtig machen!
Die Mutter wird euch Gelegenheit geben, auf ihr und ihres Mannes Lob zu kommen, und Mowbray und Tourville moͤgen es beide beſtaͤttigen. ‒ ‒ Jch, und Belton muͤſ- ſen es nur nach dem Hoͤrenſagen bekraͤftigen.
Weil
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lein in der Welt nicht iſt, als Fraͤulein Clariſ-
ſa Harlowe, und daß ſie nichts mehr und nichts
weniger iſt, als Frau Lovelace; ob ſie gleich
noch jetzo, (zu meiner Schande ſei es geſagt!)
eine Jungfer iſt.
Denket auch daran, daß eure alte Mutter,
nach dem Namen ihrer Mutter, da ſie noch un-
verheirathet war, Sinclair heißt: Daß ihr
Mann Obriſt-Lieutenant war; und alles, was
ihr, Belford, aus des ehrlichen Dolemanns
Briefe erſehen habet, das macht euren Bruͤdern
bekannt.
Dem Mowbray und Tourville, den groͤſ-
ſeſten Dummkoͤpfen von euch vieren, gebe ich
es zu, daß ſie die Witwe und ihrer Schweſter
Toͤchter kennen, weil ſie mit dom Obriſt-Lieute-
nant bekannt geweſen ſind. Denn ſie werden
ſich nicht enthalten koͤnnen, ſo vertraulich mit
ihr zu thun, daß man leicht ſehen kann, ſie ſind
laͤnger als einen Tag mit ihr bekannt geweſen.
So habe ich die Rollen nach eines jeden Faͤhig-
keit ausgetheilet.
Sie koͤnnen die Witwe und ihren ſeeligen
Mann als ſehr rechtſchafne Leute loben, aber
nicht zu grob; und daß ſie es nicht ſo weit
treiben, daß ſie ſich verdaͤchtig machen!
Die Mutter wird euch Gelegenheit geben,
auf ihr und ihres Mannes Lob zu kommen,
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Weil
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/119>, abgerufen am 16.07.2024.
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