sie mitzutheilen. Wenn ich nicht euren Neid und Bewunderung zugleich rege mache, so wird die Freude, eine so schöne Fliege in meinem Ge- webe gefangen zu haben, nur halb seyn. Sie muß nachgeben, und du mußt kommen. Dann will ich dir die Krone und die Ehre der Har- lowischen Familie, meiner unversöhnlichen Feinde, zeigen, und du sollst an meinem Triumphe über sie alle Antheil nehmen.
Noch weiß ich nicht, was das Schicksal meiner eigensinnigen Schönen seyn wird; derowegen möchte ich gern, daß du sie sähest und bewun- dertest, da sie noch heiter und voll Hofnung ist; ehe ihre Besorgnissen wahr werden, wenn sie ja wahr werden sollen, und sie würklich et- was übels von mir befürchtet; ehe ihre strah- lenden Augen ihren Glanz verlieren; dieweil ihr reizendes Gesicht mit allen seinem jungfräuli- chen Schein umringt ist; und ehe ihre fehl- geschlagene Hofnung über jeden liebenswürdi- gen Zug, die Furchen des Kummers gezogen hat.
Wenn ich euch diese Ehre u. s. w.
Th. III. S. 483. L. 12. nach den Worten: seine Göttin anzubeten, lies statt des folgenden, bis auf die nächste Sei- te L. 5. an die Worte: darauf heißt es:
Präget es, das rathe ich euch, euren dum- men Köpfen recht tief ein, daß gar so eine Fräu-
lein
ſie mitzutheilen. Wenn ich nicht euren Neid und Bewunderung zugleich rege mache, ſo wird die Freude, eine ſo ſchoͤne Fliege in meinem Ge- webe gefangen zu haben, nur halb ſeyn. Sie muß nachgeben, und du mußt kommen. Dann will ich dir die Krone und die Ehre der Har- lowiſchen Familie, meiner unverſoͤhnlichen Feinde, zeigen, und du ſollſt an meinem Triumphe uͤber ſie alle Antheil nehmen.
Noch weiß ich nicht, was das Schickſal meiner eigenſinnigen Schoͤnen ſeyn wird; derowegen moͤchte ich gern, daß du ſie ſaͤheſt und bewun- derteſt, da ſie noch heiter und voll Hofnung iſt; ehe ihre Beſorgniſſen wahr werden, wenn ſie ja wahr werden ſollen, und ſie wuͤrklich et- was uͤbels von mir befuͤrchtet; ehe ihre ſtrah- lenden Augen ihren Glanz verlieren; dieweil ihr reizendes Geſicht mit allen ſeinem jungfraͤuli- chen Schein umringt iſt; und ehe ihre fehl- geſchlagene Hofnung uͤber jeden liebenswuͤrdi- gen Zug, die Furchen des Kummers gezogen hat.
Wenn ich euch dieſe Ehre u. ſ. w.
Th. III. S. 483. L. 12. nach den Worten: ſeine Goͤttin anzubeten, lies ſtatt des folgenden, bis auf die naͤchſte Sei- te L. 5. an die Worte: darauf heißt es:
Praͤget es, das rathe ich euch, euren dum- men Koͤpfen recht tief ein, daß gar ſo eine Fraͤu-
lein
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ſie mitzutheilen. Wenn ich nicht euren Neid
und Bewunderung zugleich rege mache, ſo wird
die Freude, eine ſo ſchoͤne Fliege in meinem Ge-
webe gefangen zu haben, nur halb ſeyn. Sie
muß nachgeben, und du mußt kommen. Dann
will ich dir die Krone und die Ehre der Har-
lowiſchen Familie, meiner unverſoͤhnlichen
Feinde, zeigen, und du ſollſt an meinem Triumphe
uͤber ſie alle Antheil nehmen.
Noch weiß ich nicht, was das Schickſal meiner
eigenſinnigen Schoͤnen ſeyn wird; derowegen
moͤchte ich gern, daß du ſie ſaͤheſt und bewun-
derteſt, da ſie noch heiter und voll Hofnung
iſt; ehe ihre Beſorgniſſen wahr werden, wenn
ſie ja wahr werden ſollen, und ſie wuͤrklich et-
was uͤbels von mir befuͤrchtet; ehe ihre ſtrah-
lenden Augen ihren Glanz verlieren; dieweil ihr
reizendes Geſicht mit allen ſeinem jungfraͤuli-
chen Schein umringt iſt; und ehe ihre fehl-
geſchlagene Hofnung uͤber jeden liebenswuͤrdi-
gen Zug, die Furchen des Kummers gezogen
hat.
Wenn ich euch dieſe Ehre u. ſ. w.
Th. III. S. 483. L. 12. nach den Worten:
ſeine Goͤttin anzubeten, lies ſtatt
des folgenden, bis auf die naͤchſte Sei-
te L. 5. an die Worte: darauf heißt
es:
Praͤget es, das rathe ich euch, euren dum-
men Koͤpfen recht tief ein, daß gar ſo eine Fraͤu-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 8. Göttingen, 1753, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa08_1753/118>, abgerufen am 22.02.2025.
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