Der Verfasser des vorhergehenden Werks hat die Ehre gehabt unter der Zeit, da dassel- be herausgekommen; viele Briefe von Ungenann- ten zu empfangen, in welchen die Personen, von denen sie geschrieben sind, ihre Wünsche in Anse- hung dessen, was sie von der Entwickelung oder Auflösung des Knotens besorgten, auf verschied- ne Weise ausgedrücket haben.
Die meisten von denen, welche von dem schö- nen Geschlechte an ihn abgelassen sind, gehen da- hin, daß sie gern einen glücklichen Ausgang, wie man es nennt, haben wollen: und einige von denen Personen, die von der Hauptperson und ih- ren Eigenschaften, wie sie gestehen, eingenommen sind, wünschen eifrigst, sie glücklich zu sehen.
Da diese Briefe bey Durchlesung der vier ersten Theile allein geschrieben worden; ehe man die mannichfaltig in einander verwickelte Verbin- dung der verschiedenen Theile mit einander sehen oder erkennen konnte: so möchte man es itzo, da das ganze Werk jedermann vor Augen liegt, für über- flüßig halten, sich in diese Sache einzulassen; weil vermuthet wird, daß die Lösung des Knotens aus dem natürlichen Verlauf der Geschichte nothwen- dig folge. Allein der Begriff, den man sich von der poetischen Gerechtigkeit macht, scheint über- haupt bey dem schönen Geschlechte die Oberhand bekommen zu haben: und man muß gestehen, daß er den Schein einer guten Gesinnung und Men-
schen-
Anhang.
Der Verfaſſer des vorhergehenden Werks hat die Ehre gehabt unter der Zeit, da daſſel- be herausgekommen; viele Briefe von Ungenann- ten zu empfangen, in welchen die Perſonen, von denen ſie geſchrieben ſind, ihre Wuͤnſche in Anſe- hung deſſen, was ſie von der Entwickelung oder Aufloͤſung des Knotens beſorgten, auf verſchied- ne Weiſe ausgedruͤcket haben.
Die meiſten von denen, welche von dem ſchoͤ- nen Geſchlechte an ihn abgelaſſen ſind, gehen da- hin, daß ſie gern einen gluͤcklichen Ausgang, wie man es nennt, haben wollen: und einige von denen Perſonen, die von der Hauptperſon und ih- ren Eigenſchaften, wie ſie geſtehen, eingenommen ſind, wuͤnſchen eifrigſt, ſie gluͤcklich zu ſehen.
Da dieſe Briefe bey Durchleſung der vier erſten Theile allein geſchrieben worden; ehe man die mannichfaltig in einander verwickelte Verbin- dung der verſchiedenen Theile mit einander ſehen oder erkennen konnte: ſo moͤchte man es itzo, da das ganze Werk jedermann vor Augen liegt, fuͤr uͤber- fluͤßig halten, ſich in dieſe Sache einzulaſſen; weil vermuthet wird, daß die Loͤſung des Knotens aus dem natuͤrlichen Verlauf der Geſchichte nothwen- dig folge. Allein der Begriff, den man ſich von der poetiſchen Gerechtigkeit macht, ſcheint uͤber- haupt bey dem ſchoͤnen Geſchlechte die Oberhand bekommen zu haben: und man muß geſtehen, daß er den Schein einer guten Geſinnung und Men-
ſchen-
<TEI><text><back><pbfacs="#f0900"n="894"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Anhang</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er Verfaſſer des vorhergehenden Werks hat<lb/>
die Ehre gehabt unter der Zeit, da daſſel-<lb/>
be herausgekommen; viele Briefe von Ungenann-<lb/>
ten zu empfangen, in welchen die Perſonen, von<lb/>
denen ſie geſchrieben ſind, ihre Wuͤnſche in Anſe-<lb/>
hung deſſen, was ſie von der Entwickelung oder<lb/>
Aufloͤſung des Knotens beſorgten, auf <hirendition="#fr">verſchied-<lb/>
ne Weiſe</hi> ausgedruͤcket haben.</p><lb/><p>Die meiſten von denen, welche von dem ſchoͤ-<lb/>
nen Geſchlechte an ihn abgelaſſen ſind, gehen da-<lb/>
hin, daß ſie gern einen <hirendition="#fr">gluͤcklichen Ausgang,</hi><lb/>
wie man es nennt, haben wollen: und einige von<lb/>
denen Perſonen, die von der Hauptperſon und ih-<lb/>
ren Eigenſchaften, wie ſie geſtehen, eingenommen<lb/>ſind, wuͤnſchen eifrigſt, ſie <hirendition="#fr">gluͤcklich</hi> zu ſehen.</p><lb/><p>Da dieſe Briefe bey Durchleſung der vier<lb/>
erſten Theile allein geſchrieben worden; ehe man<lb/>
die mannichfaltig in einander verwickelte Verbin-<lb/>
dung der verſchiedenen Theile mit einander ſehen<lb/>
oder erkennen konnte: ſo moͤchte man es itzo, da das<lb/>
ganze Werk jedermann vor Augen liegt, fuͤr uͤber-<lb/>
fluͤßig halten, ſich in dieſe Sache einzulaſſen; weil<lb/>
vermuthet wird, daß die Loͤſung des Knotens aus<lb/>
dem natuͤrlichen Verlauf der Geſchichte nothwen-<lb/>
dig folge. Allein der Begriff, den man ſich von der<lb/><hirendition="#fr">poetiſchen Gerechtigkeit</hi> macht, ſcheint uͤber-<lb/>
haupt bey dem ſchoͤnen Geſchlechte die Oberhand<lb/>
bekommen zu haben: und man muß geſtehen, daß<lb/>
er den Schein einer guten Geſinnung und Men-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchen-</fw><lb/></p></div></back></text></TEI>
[894/0900]
Anhang.
Der Verfaſſer des vorhergehenden Werks hat
die Ehre gehabt unter der Zeit, da daſſel-
be herausgekommen; viele Briefe von Ungenann-
ten zu empfangen, in welchen die Perſonen, von
denen ſie geſchrieben ſind, ihre Wuͤnſche in Anſe-
hung deſſen, was ſie von der Entwickelung oder
Aufloͤſung des Knotens beſorgten, auf verſchied-
ne Weiſe ausgedruͤcket haben.
Die meiſten von denen, welche von dem ſchoͤ-
nen Geſchlechte an ihn abgelaſſen ſind, gehen da-
hin, daß ſie gern einen gluͤcklichen Ausgang,
wie man es nennt, haben wollen: und einige von
denen Perſonen, die von der Hauptperſon und ih-
ren Eigenſchaften, wie ſie geſtehen, eingenommen
ſind, wuͤnſchen eifrigſt, ſie gluͤcklich zu ſehen.
Da dieſe Briefe bey Durchleſung der vier
erſten Theile allein geſchrieben worden; ehe man
die mannichfaltig in einander verwickelte Verbin-
dung der verſchiedenen Theile mit einander ſehen
oder erkennen konnte: ſo moͤchte man es itzo, da das
ganze Werk jedermann vor Augen liegt, fuͤr uͤber-
fluͤßig halten, ſich in dieſe Sache einzulaſſen; weil
vermuthet wird, daß die Loͤſung des Knotens aus
dem natuͤrlichen Verlauf der Geſchichte nothwen-
dig folge. Allein der Begriff, den man ſich von der
poetiſchen Gerechtigkeit macht, ſcheint uͤber-
haupt bey dem ſchoͤnen Geſchlechte die Oberhand
bekommen zu haben: und man muß geſtehen, daß
er den Schein einer guten Geſinnung und Men-
ſchen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/900>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.