und einem Sohne, der den Namen nach seinem Vater hat.
Sie hat dem Herrn Hickmann, der ein Ver- gnügen daran findet, daß er Gutes thut, und dieß so wohl um sein selbst willen, als um ihr gefällig zu werden, seinen Theil von der Verwaltung des Capitals für die Armen bestimmet, um ihr, wie sie scherzhaft sagt, davon Rechnung abzulegen. Sie hat einen jeden Donnerstags Morgen zu ih- rem Theil von dieser Verwaltung ausgesetzet, und findet so viel Vergnügen in der Arbeit, daß sie sich erkläret, es sey eines ihrer angenehmsten Beschäfftigungen: und dieß um so viel mehr, da sie eine jede Person, der sie Gutes thut, das An- denken ihrer verstorbenen Freundinn in Se- gen zu halten lehret, als welcher sie alles Gute, so wohl in allen ihren eignen Liebeswerken, als in denen, die sie nach ihrem Testament durch Aus- theilung der Allmosen ausübet, zuschreibet.
Sie hat sich erkläret, daß dieß Capital nie- mals ausgehen soll: so lange sie lebet. Sie hat so gar ihre Mutter beredet, jährlich etwas dazu beyzutragen. Und Herr Hickmann hat jährlich zwanzig Pfund dazu ausgesetzet. Jn Betrach- tung desselben erlaubet sie ihm, alle Jahr vier Per- sonen vorzuschlagen, die daran Theil nehmen. - - Erlaubet, ist ihre Art sich auszudrücken: denn sie behält sich den Vorzug, diese Mildigkeit aus- zutheilen, gänzlich allein vor; den einzigen Vor- zug, den sie sich vorbehält, oder vorzubehalten nöthig ist. Jn allen andern Fällen ist nur ein
Wille
und einem Sohne, der den Namen nach ſeinem Vater hat.
Sie hat dem Herrn Hickmann, der ein Ver- gnuͤgen daran findet, daß er Gutes thut, und dieß ſo wohl um ſein ſelbſt willen, als um ihr gefaͤllig zu werden, ſeinen Theil von der Verwaltung des Capitals fuͤr die Armen beſtimmet, um ihr, wie ſie ſcherzhaft ſagt, davon Rechnung abzulegen. Sie hat einen jeden Donnerſtags Morgen zu ih- rem Theil von dieſer Verwaltung ausgeſetzet, und findet ſo viel Vergnuͤgen in der Arbeit, daß ſie ſich erklaͤret, es ſey eines ihrer angenehmſten Beſchaͤfftigungen: und dieß um ſo viel mehr, da ſie eine jede Perſon, der ſie Gutes thut, das An- denken ihrer verſtorbenen Freundinn in Se- gen zu halten lehret, als welcher ſie alles Gute, ſo wohl in allen ihren eignen Liebeswerken, als in denen, die ſie nach ihrem Teſtament durch Aus- theilung der Allmoſen ausuͤbet, zuſchreibet.
Sie hat ſich erklaͤret, daß dieß Capital nie- mals ausgehen ſoll: ſo lange ſie lebet. Sie hat ſo gar ihre Mutter beredet, jaͤhrlich etwas dazu beyzutragen. Und Herr Hickmann hat jaͤhrlich zwanzig Pfund dazu ausgeſetzet. Jn Betrach- tung deſſelben erlaubet ſie ihm, alle Jahr vier Per- ſonen vorzuſchlagen, die daran Theil nehmen. ‒ ‒ Erlaubet, iſt ihre Art ſich auszudruͤcken: denn ſie behaͤlt ſich den Vorzug, dieſe Mildigkeit aus- zutheilen, gaͤnzlich allein vor; den einzigen Vor- zug, den ſie ſich vorbehaͤlt, oder vorzubehalten noͤthig iſt. Jn allen andern Faͤllen iſt nur ein
Wille
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0892"n="886"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
und einem Sohne, der den Namen nach ſeinem<lb/>
Vater hat.</p><lb/><p>Sie hat dem Herrn Hickmann, der ein Ver-<lb/>
gnuͤgen daran findet, daß er Gutes thut, und dieß<lb/>ſo wohl um ſein ſelbſt willen, als um ihr gefaͤllig<lb/>
zu werden, <hirendition="#fr">ſeinen Theil</hi> von der Verwaltung des<lb/>
Capitals fuͤr die Armen beſtimmet, um <hirendition="#fr">ihr,</hi> wie<lb/>ſie ſcherzhaft ſagt, davon Rechnung abzulegen.<lb/>
Sie hat einen jeden Donnerſtags Morgen zu <hirendition="#fr">ih-<lb/>
rem Theil</hi> von dieſer Verwaltung ausgeſetzet,<lb/>
und findet ſo viel Vergnuͤgen in der Arbeit, daß<lb/>ſie ſich erklaͤret, es ſey eines ihrer angenehmſten<lb/>
Beſchaͤfftigungen: und dieß um ſo viel mehr, da<lb/>ſie eine jede Perſon, der ſie Gutes thut, <hirendition="#fr">das An-<lb/>
denken ihrer verſtorbenen Freundinn in Se-<lb/>
gen zu halten</hi> lehret, als welcher ſie alles Gute,<lb/>ſo wohl in allen <hirendition="#fr">ihren eignen</hi> Liebeswerken, als<lb/>
in denen, die ſie nach ihrem Teſtament durch Aus-<lb/>
theilung der Allmoſen ausuͤbet, zuſchreibet.</p><lb/><p>Sie hat ſich erklaͤret, daß dieß Capital nie-<lb/>
mals ausgehen ſoll: ſo lange ſie lebet. Sie hat<lb/>ſo gar ihre Mutter beredet, jaͤhrlich etwas dazu<lb/>
beyzutragen. Und Herr Hickmann hat jaͤhrlich<lb/>
zwanzig Pfund dazu ausgeſetzet. Jn Betrach-<lb/>
tung deſſelben erlaubet ſie ihm, alle Jahr vier Per-<lb/>ſonen vorzuſchlagen, die daran Theil nehmen. ‒‒<lb/><hirendition="#fr">Erlaubet,</hi> iſt ihre Art ſich auszudruͤcken: denn<lb/>ſie behaͤlt ſich den Vorzug, dieſe Mildigkeit aus-<lb/>
zutheilen, gaͤnzlich allein vor; den <hirendition="#fr">einzigen</hi> Vor-<lb/>
zug, den ſie ſich vorbehaͤlt, oder vorzubehalten<lb/>
noͤthig iſt. Jn allen andern Faͤllen iſt nur <hirendition="#fr">ein</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Wille</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[886/0892]
und einem Sohne, der den Namen nach ſeinem
Vater hat.
Sie hat dem Herrn Hickmann, der ein Ver-
gnuͤgen daran findet, daß er Gutes thut, und dieß
ſo wohl um ſein ſelbſt willen, als um ihr gefaͤllig
zu werden, ſeinen Theil von der Verwaltung des
Capitals fuͤr die Armen beſtimmet, um ihr, wie
ſie ſcherzhaft ſagt, davon Rechnung abzulegen.
Sie hat einen jeden Donnerſtags Morgen zu ih-
rem Theil von dieſer Verwaltung ausgeſetzet,
und findet ſo viel Vergnuͤgen in der Arbeit, daß
ſie ſich erklaͤret, es ſey eines ihrer angenehmſten
Beſchaͤfftigungen: und dieß um ſo viel mehr, da
ſie eine jede Perſon, der ſie Gutes thut, das An-
denken ihrer verſtorbenen Freundinn in Se-
gen zu halten lehret, als welcher ſie alles Gute,
ſo wohl in allen ihren eignen Liebeswerken, als
in denen, die ſie nach ihrem Teſtament durch Aus-
theilung der Allmoſen ausuͤbet, zuſchreibet.
Sie hat ſich erklaͤret, daß dieß Capital nie-
mals ausgehen ſoll: ſo lange ſie lebet. Sie hat
ſo gar ihre Mutter beredet, jaͤhrlich etwas dazu
beyzutragen. Und Herr Hickmann hat jaͤhrlich
zwanzig Pfund dazu ausgeſetzet. Jn Betrach-
tung deſſelben erlaubet ſie ihm, alle Jahr vier Per-
ſonen vorzuſchlagen, die daran Theil nehmen. ‒ ‒
Erlaubet, iſt ihre Art ſich auszudruͤcken: denn
ſie behaͤlt ſich den Vorzug, dieſe Mildigkeit aus-
zutheilen, gaͤnzlich allein vor; den einzigen Vor-
zug, den ſie ſich vorbehaͤlt, oder vorzubehalten
noͤthig iſt. Jn allen andern Faͤllen iſt nur ein
Wille
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 886. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/892>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.