lich ein ehrlicher Kerl, und ein aufrichtiger und feuriger Freund. Jch könnte beynahe wünschen, daß ich nicht nach Florenz geschrieben hätte, bis ich deinen Brief erhalten, den ich itzo vor mir ha- be. Allein es ist vorbey. Laß es gehen. Wo er Frieden wünschet und Gewaltthätigkeit vermei- den will: so wird er eine gute Gelegenheit haben, jenen zu ergreifen und dieser zu entgehen. - - Wo nicht: - - so muß er sein Schicksal hin- nehmen.
Dem sey aber, wie ihm wolle: so könnt ihr es so anstellen, daß der junge Harlowe erfahre; der drohet noch dazu! daß ich, aufs längste, nächstkünftigen Merz in England seyn werde.
Der hiesige Hof von Bayern ist fein und ar- tig. Jedoch, da ich ungewiß bin, ob mein Brief den Obristen zu Florenz antreffen werde: so wer- de ich ihn verlassen, und, wie ich willens gewesen bin, nach Wien abreisen. Jch will inzwischen Sorge tragen, daß ein jeder Brief, oder eine jede Bothschaft von ihm dahin an mich gelange: und dieß wird mich bald hieher zurück, oder an einen jeden andern Ort bringen, wohin ich werde einge- laden werden.
Weil ich an Charlotte schreibe: so habe ich, nach meiner Empfehlung an alle Freunde, nichts mehr hinzuzusetzen, als daß ich
Ganz der Eurige, Lovelace.
An
lich ein ehrlicher Kerl, und ein aufrichtiger und feuriger Freund. Jch koͤnnte beynahe wuͤnſchen, daß ich nicht nach Florenz geſchrieben haͤtte, bis ich deinen Brief erhalten, den ich itzo vor mir ha- be. Allein es iſt vorbey. Laß es gehen. Wo er Frieden wuͤnſchet und Gewaltthaͤtigkeit vermei- den will: ſo wird er eine gute Gelegenheit haben, jenen zu ergreifen und dieſer zu entgehen. ‒ ‒ Wo nicht: ‒ ‒ ſo muß er ſein Schickſal hin- nehmen.
Dem ſey aber, wie ihm wolle: ſo koͤnnt ihr es ſo anſtellen, daß der junge Harlowe erfahre; der drohet noch dazu! daß ich, aufs laͤngſte, naͤchſtkuͤnftigen Merz in England ſeyn werde.
Der hieſige Hof von Bayern iſt fein und ar- tig. Jedoch, da ich ungewiß bin, ob mein Brief den Obriſten zu Florenz antreffen werde: ſo wer- de ich ihn verlaſſen, und, wie ich willens geweſen bin, nach Wien abreiſen. Jch will inzwiſchen Sorge tragen, daß ein jeder Brief, oder eine jede Bothſchaft von ihm dahin an mich gelange: und dieß wird mich bald hieher zuruͤck, oder an einen jeden andern Ort bringen, wohin ich werde einge- laden werden.
Weil ich an Charlotte ſchreibe: ſo habe ich, nach meiner Empfehlung an alle Freunde, nichts mehr hinzuzuſetzen, als daß ich
Ganz der Eurige, Lovelace.
An
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lich ein ehrlicher Kerl, und ein aufrichtiger und
feuriger Freund. Jch koͤnnte beynahe wuͤnſchen,
daß ich nicht nach Florenz geſchrieben haͤtte, bis
ich deinen Brief erhalten, den ich itzo vor mir ha-
be. Allein es iſt vorbey. Laß es gehen. Wo
er Frieden wuͤnſchet und Gewaltthaͤtigkeit vermei-
den will: ſo wird er eine gute Gelegenheit haben,
jenen zu ergreifen und dieſer zu entgehen. ‒ ‒
Wo nicht: ‒ ‒ ſo muß er ſein Schickſal hin-
nehmen.
Dem ſey aber, wie ihm wolle: ſo koͤnnt ihr
es ſo anſtellen, daß der junge Harlowe erfahre;
der drohet noch dazu! daß ich, aufs laͤngſte,
naͤchſtkuͤnftigen Merz in England ſeyn werde.
Der hieſige Hof von Bayern iſt fein und ar-
tig. Jedoch, da ich ungewiß bin, ob mein Brief
den Obriſten zu Florenz antreffen werde: ſo wer-
de ich ihn verlaſſen, und, wie ich willens geweſen
bin, nach Wien abreiſen. Jch will inzwiſchen
Sorge tragen, daß ein jeder Brief, oder eine jede
Bothſchaft von ihm dahin an mich gelange: und
dieß wird mich bald hieher zuruͤck, oder an einen
jeden andern Ort bringen, wohin ich werde einge-
laden werden.
Weil ich an Charlotte ſchreibe: ſo habe ich,
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mehr hinzuzuſetzen, als daß ich
Ganz der Eurige,
Lovelace.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 848. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/854>, abgerufen am 22.11.2024.
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