Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



danken vermehren und deine künftige Hoffnung
überschwemmen möge: ich, als

Dein getreuer Freund
Johann Belford.


Der hundert und dreyzehnte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.

Jch habe euren Brief eben diesen Augenblick
empfangen: da ich im Begriff war, nach
Wien abzugehen.

Was die Reise nach Madrit betrifft, oder
auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um
den Obrist Morden zu vermeiden: so will ich
des Todes seyn; wo ich es thue! - - Jhr könnt
mich für keinen so niederträchtigen Kerl halten.

Und so gesteht ihr, daß er mir gedrohet hat:
aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan-
ständigen Ausdrückungen; saget ihr. Wo er mir,
wie ein Cavallier gedrohet hat: so will ich seine
Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al-
lein er hat nicht wie ein rechtschaffener Mann ge-
handelt: wo er mir überall hinter meinem Rücken
gedrohet hat. Jch würde es für eine Schande
halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich

selbst



danken vermehren und deine kuͤnftige Hoffnung
uͤberſchwemmen moͤge: ich, als

Dein getreuer Freund
Johann Belford.


Der hundert und dreyzehnte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.

Jch habe euren Brief eben dieſen Augenblick
empfangen: da ich im Begriff war, nach
Wien abzugehen.

Was die Reiſe nach Madrit betrifft, oder
auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um
den Obriſt Morden zu vermeiden: ſo will ich
des Todes ſeyn; wo ich es thue! ‒ ‒ Jhr koͤnnt
mich fuͤr keinen ſo niedertraͤchtigen Kerl halten.

Und ſo geſteht ihr, daß er mir gedrohet hat:
aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan-
ſtaͤndigen Ausdruͤckungen; ſaget ihr. Wo er mir,
wie ein Cavallier gedrohet hat: ſo will ich ſeine
Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al-
lein er hat nicht wie ein rechtſchaffener Mann ge-
handelt: wo er mir uͤberall hinter meinem Ruͤcken
gedrohet hat. Jch wuͤrde es fuͤr eine Schande
halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich

ſelbſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0851" n="845"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
danken vermehren und deine ku&#x0364;nftige Hoffnung<lb/>
u&#x0364;ber&#x017F;chwemmen mo&#x0364;ge: ich, als</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#g">Dein getreuer Freund</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Johann Belford.</hi> </hi> </salute>
          </closer>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Der hundert und dreyzehnte Brief</hi><lb/>
von<lb/><hi rendition="#fr">Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford.</hi></head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Mu&#x0364;nchen, den <formula notation="TeX">\frac {11}{22}</formula>ten Nov.</hi> </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">J</hi>ch habe euren Brief eben die&#x017F;en Augenblick<lb/>
empfangen: da ich im Begriff war, nach<lb/>
Wien abzugehen.</p><lb/>
          <p>Was die Rei&#x017F;e nach Madrit betrifft, oder<lb/>
auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um<lb/>
den Obri&#x017F;t Morden zu vermeiden: &#x017F;o will ich<lb/>
des Todes &#x017F;eyn; wo ich es thue! &#x2012; &#x2012; Jhr ko&#x0364;nnt<lb/>
mich fu&#x0364;r keinen &#x017F;o niedertra&#x0364;chtigen Kerl halten.</p><lb/>
          <p>Und &#x017F;o ge&#x017F;teht ihr, daß er mir gedrohet hat:<lb/>
aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ausdru&#x0364;ckungen; &#x017F;aget ihr. Wo er mir,<lb/>
wie ein Cavallier gedrohet hat: &#x017F;o will ich &#x017F;eine<lb/>
Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al-<lb/>
lein er hat nicht wie ein recht&#x017F;chaffener Mann ge-<lb/>
handelt: wo er mir u&#x0364;berall hinter meinem Ru&#x0364;cken<lb/>
gedrohet hat. Jch wu&#x0364;rde es fu&#x0364;r eine Schande<lb/>
halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;elb&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[845/0851] danken vermehren und deine kuͤnftige Hoffnung uͤberſchwemmen moͤge: ich, als Dein getreuer Freund Johann Belford. Der hundert und dreyzehnte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Johann Belford. Muͤnchen, den [FORMEL]ten Nov. Jch habe euren Brief eben dieſen Augenblick empfangen: da ich im Begriff war, nach Wien abzugehen. Was die Reiſe nach Madrit betrifft, oder auch nur einen Schritt aus meinem Wege, um den Obriſt Morden zu vermeiden: ſo will ich des Todes ſeyn; wo ich es thue! ‒ ‒ Jhr koͤnnt mich fuͤr keinen ſo niedertraͤchtigen Kerl halten. Und ſo geſteht ihr, daß er mir gedrohet hat: aber nicht in rauhen und einem Cavallier unan- ſtaͤndigen Ausdruͤckungen; ſaget ihr. Wo er mir, wie ein Cavallier gedrohet hat: ſo will ich ſeine Drohungen auch wie ein Cavallier ahnden. Al- lein er hat nicht wie ein rechtſchaffener Mann ge- handelt: wo er mir uͤberall hinter meinem Ruͤcken gedrohet hat. Jch wuͤrde es fuͤr eine Schande halten, einem Mann zu drohen, an den ich mich ſelbſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/851
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/851>, abgerufen am 25.11.2024.