"ein Boot mit zweyen Rudern in Bereitschaft zu "halten. Denn die Beschwerden, welche sie den "Tag zuvor ausgestanden hatte, machten, daß sie "es in einer Kutsche nicht aushalten konnte. Also "ließ sie nach Chelsea rudern, wo sie frühstückte. "Nachdem man hierauf weiter herumgerudert hat- "te: stieg sie zum Schwan zu Brentford- Aight "aus. Da speisete sie zu Mittage; und würde "geschrieben haben: aber sie fand keine Gelegen- "heit dazu, weder leidliche Federn, noch Dinte, "noch ein besonderes Zimmer, wo sie allein seyn "konnte. Sie fuhr darauf erst weiter nach Rich- "mond, und hernach ruderte man mit ihr zurück "nach Mortlack; wo sie ausstieg, und in einem "Hause, welches ihr Ruderer ihr angeprießen hatte, "Thee trank. Hier schrieb sie eine ganze Stun- "de, und ließ sich hernach wieder an das Gebäude "der Tempelherren zurückbringen. So bald sie "ans Land gestiegen war: ließ sie sich durch einen "von den Ruderern eine Sänfte holen, und sich "so, wie des vorigen Abends, wieder zu der Freun- "dinn der Witwe tragen. Bey dieser traf sie "die Witwe wieder an, welche ihr Nachricht "gab, daß ihr sie an dem Tage zweymal gesucht "hättet.
"Fr. Lovick gab ihr daselbst den Brief von ih- "rer Schwester (*): und der Jnhalt desselben "griff sie so heftig an, daß sie zweymal einer Ohn- "macht sehr nahe war, und bitterlich weinte, wie "mir Fr. Lovick und Fr. Smithinn erzählten;
"auch
(*) Siehe den folgenden XI Brief.
„ein Boot mit zweyen Rudern in Bereitſchaft zu „halten. Denn die Beſchwerden, welche ſie den „Tag zuvor ausgeſtanden hatte, machten, daß ſie „es in einer Kutſche nicht aushalten konnte. Alſo „ließ ſie nach Chelſea rudern, wo ſie fruͤhſtuͤckte. „Nachdem man hierauf weiter herumgerudert hat- „te: ſtieg ſie zum Schwan zu Brentford- Aight „aus. Da ſpeiſete ſie zu Mittage; und wuͤrde „geſchrieben haben: aber ſie fand keine Gelegen- „heit dazu, weder leidliche Federn, noch Dinte, „noch ein beſonderes Zimmer, wo ſie allein ſeyn „konnte. Sie fuhr darauf erſt weiter nach Rich- „mond, und hernach ruderte man mit ihr zuruͤck „nach Mortlack; wo ſie ausſtieg, und in einem „Hauſe, welches ihr Ruderer ihr angeprießen hatte, „Thee trank. Hier ſchrieb ſie eine ganze Stun- „de, und ließ ſich hernach wieder an das Gebaͤude „der Tempelherren zuruͤckbringen. So bald ſie „ans Land geſtiegen war: ließ ſie ſich durch einen „von den Ruderern eine Saͤnfte holen, und ſich „ſo, wie des vorigen Abends, wieder zu der Freun- „dinn der Witwe tragen. Bey dieſer traf ſie „die Witwe wieder an, welche ihr Nachricht „gab, daß ihr ſie an dem Tage zweymal geſucht „haͤttet.
„Fr. Lovick gab ihr daſelbſt den Brief von ih- „rer Schweſter (*): und der Jnhalt deſſelben „griff ſie ſo heftig an, daß ſie zweymal einer Ohn- „macht ſehr nahe war, und bitterlich weinte, wie „mir Fr. Lovick und Fr. Smithinn erzaͤhlten;
„auch
(*) Siehe den folgenden XI Brief.
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[79/0085]
„ein Boot mit zweyen Rudern in Bereitſchaft zu
„halten. Denn die Beſchwerden, welche ſie den
„Tag zuvor ausgeſtanden hatte, machten, daß ſie
„es in einer Kutſche nicht aushalten konnte. Alſo
„ließ ſie nach Chelſea rudern, wo ſie fruͤhſtuͤckte.
„Nachdem man hierauf weiter herumgerudert hat-
„te: ſtieg ſie zum Schwan zu Brentford- Aight
„aus. Da ſpeiſete ſie zu Mittage; und wuͤrde
„geſchrieben haben: aber ſie fand keine Gelegen-
„heit dazu, weder leidliche Federn, noch Dinte,
„noch ein beſonderes Zimmer, wo ſie allein ſeyn
„konnte. Sie fuhr darauf erſt weiter nach Rich-
„mond, und hernach ruderte man mit ihr zuruͤck
„nach Mortlack; wo ſie ausſtieg, und in einem
„Hauſe, welches ihr Ruderer ihr angeprießen hatte,
„Thee trank. Hier ſchrieb ſie eine ganze Stun-
„de, und ließ ſich hernach wieder an das Gebaͤude
„der Tempelherren zuruͤckbringen. So bald ſie
„ans Land geſtiegen war: ließ ſie ſich durch einen
„von den Ruderern eine Saͤnfte holen, und ſich
„ſo, wie des vorigen Abends, wieder zu der Freun-
„dinn der Witwe tragen. Bey dieſer traf ſie
„die Witwe wieder an, welche ihr Nachricht
„gab, daß ihr ſie an dem Tage zweymal geſucht
„haͤttet.
„Fr. Lovick gab ihr daſelbſt den Brief von ih-
„rer Schweſter (*): und der Jnhalt deſſelben
„griff ſie ſo heftig an, daß ſie zweymal einer Ohn-
„macht ſehr nahe war, und bitterlich weinte, wie
„mir Fr. Lovick und Fr. Smithinn erzaͤhlten;
„auch
(*) Siehe den folgenden XI Brief.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/85>, abgerufen am 25.11.2024.
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