"und wenn wir aus derselben gegangen, auf ewig "herausgegangen sind."
O Herr Belford! Jch kann hievon nicht wei- ter schreiben. Denn da ich anderer Umstände wegen in das Rechnungsbuch hineinsehe: so finde ich eine höchstschmerzliche Anzeige. Weil sie an dem äußersten Rande des Papieres mit einer fei- nen Feder, und in der kleinesten Hand der lieben Fräulein, geschrieben ist: so habe ich sie vorher nicht gesehen - - Es ist folgende; und wie ich vermuthe zu einer Zeit, da die Sachen ein betrüb- tes Ansehen bekommen hatten, nach dem benann- ten Tage niedergeschrieben - - Helfen Sie mir, einen Fluch zu finden, wodurch das Ungeheuer; welches dazu Gelegenheit gegeben hat, zernichtet werde! - -
"Den 10ten April schließt sich die Rechnung! "- - Und mit ihr endigt sich alle meine "Hoffnung und alles Glück, das mir sonst "bevorstand!!!"
Jch nehme meine Feder wieder: aber nicht, meinen Fluch zu entschuldigen. - - Noch ein- mal bitte ich Gott, mich an ihm zu rächen! - - Mich, sage ich - - denn an meiner Seite ist der Verlust: - an der Seite meiner geliebten Freundinn der Gewinn.
O mein Herr! Sie haben sie nicht so ge- kannt, Sie haben sie nicht so kennen können, als
ich
„und wenn wir aus derſelben gegangen, auf ewig „herausgegangen ſind.“
O Herr Belford! Jch kann hievon nicht wei- ter ſchreiben. Denn da ich anderer Umſtaͤnde wegen in das Rechnungsbuch hineinſehe: ſo finde ich eine hoͤchſtſchmerzliche Anzeige. Weil ſie an dem aͤußerſten Rande des Papieres mit einer fei- nen Feder, und in der kleineſten Hand der lieben Fraͤulein, geſchrieben iſt: ſo habe ich ſie vorher nicht geſehen ‒ ‒ Es iſt folgende; und wie ich vermuthe zu einer Zeit, da die Sachen ein betruͤb- tes Anſehen bekommen hatten, nach dem benann- ten Tage niedergeſchrieben ‒ ‒ Helfen Sie mir, einen Fluch zu finden, wodurch das Ungeheuer; welches dazu Gelegenheit gegeben hat, zernichtet werde! ‒ ‒
„Den 10ten April ſchließt ſich die Rechnung! „‒ ‒ Und mit ihr endigt ſich alle meine „Hoffnung und alles Gluͤck, das mir ſonſt „bevorſtand!!!“
Jch nehme meine Feder wieder: aber nicht, meinen Fluch zu entſchuldigen. ‒ ‒ Noch ein- mal bitte ich Gott, mich an ihm zu raͤchen! ‒ ‒ Mich, ſage ich ‒ ‒ denn an meiner Seite iſt der Verluſt: ‒ an der Seite meiner geliebten Freundinn der Gewinn.
O mein Herr! Sie haben ſie nicht ſo ge- kannt, Sie haben ſie nicht ſo kennen koͤnnen, als
ich
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„und wenn wir aus derſelben gegangen, auf ewig
„herausgegangen ſind.“
O Herr Belford! Jch kann hievon nicht wei-
ter ſchreiben. Denn da ich anderer Umſtaͤnde
wegen in das Rechnungsbuch hineinſehe: ſo finde
ich eine hoͤchſtſchmerzliche Anzeige. Weil ſie an
dem aͤußerſten Rande des Papieres mit einer fei-
nen Feder, und in der kleineſten Hand der lieben
Fraͤulein, geſchrieben iſt: ſo habe ich ſie vorher
nicht geſehen ‒ ‒ Es iſt folgende; und wie ich
vermuthe zu einer Zeit, da die Sachen ein betruͤb-
tes Anſehen bekommen hatten, nach dem benann-
ten Tage niedergeſchrieben ‒ ‒ Helfen Sie mir,
einen Fluch zu finden, wodurch das Ungeheuer;
welches dazu Gelegenheit gegeben hat, zernichtet
werde! ‒ ‒
„Den 10ten April ſchließt ſich die Rechnung!
„‒ ‒ Und mit ihr endigt ſich alle meine
„Hoffnung und alles Gluͤck, das mir ſonſt
„bevorſtand!!!“
Jch nehme meine Feder wieder: aber nicht,
meinen Fluch zu entſchuldigen. ‒ ‒ Noch ein-
mal bitte ich Gott, mich an ihm zu raͤchen! ‒ ‒
Mich, ſage ich ‒ ‒ denn an meiner Seite iſt
der Verluſt: ‒ an der Seite meiner geliebten
Freundinn der Gewinn.
O mein Herr! Sie haben ſie nicht ſo ge-
kannt, Sie haben ſie nicht ſo kennen koͤnnen, als
ich
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/830>, abgerufen am 25.11.2024.
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