Wurden gemeiniglich mit ihrem Studiren und mit dem, was sie in ihrem Closet zu thun ver- bunden war, zugebracht, und bey Gelegenheit durch diejenige Zeit vermehret, die sie von ihrer Ruhe ersparte. Jn eben diesen Stunden hatte sie auch ihren Zeitvertreib mit dem Brief- wechsel.
Zwo Stunden bestimmte sie überhaupt zu hänslichen Geschäfften.
Diese waren nach verschiednen Zeiten den Tag über vertheilet, wie es die Noth erforderte: indem alle Rechnungen der Haushälterinn, zur Erleichterung ihrer Mutter, durch ihre Hände gingen. Denn sie hatte die Regeln der vier vor- nehmsten Rechnungsarten vollkommen inne.
Fünf Stunden wandte sie auf ihr Sti- cken, Zeichnen, Musik u. s. w.
Jn diesen waren die Zeiten mit begriffen, da sie ihren eignen und ihrer Schwester Bedienten in dem Nähen und Sticken, das für die Familie nöthig war, Hülfe leistete und die Aufsicht dar- über führte: denn ihre Schwester ist ein Frauen- zimmer nach der Mode. Auch waren des D. Lewins Besuche auf ein freundschaftliches Ge- spräch in derselben mit eingeschlossen. Mit die- sem ehrwürdigen Manne unterhielte sie gleichfalls einen Briefwechsel. Er erfreuete aber sich und
sie,
Jhre erſten drey Morgensſtunden
Wurden gemeiniglich mit ihrem Studiren und mit dem, was ſie in ihrem Cloſet zu thun ver- bunden war, zugebracht, und bey Gelegenheit durch diejenige Zeit vermehret, die ſie von ihrer Ruhe erſparte. Jn eben dieſen Stunden hatte ſie auch ihren Zeitvertreib mit dem Brief- wechſel.
Zwo Stunden beſtimmte ſie uͤberhaupt zu haͤnslichen Geſchaͤfften.
Dieſe waren nach verſchiednen Zeiten den Tag uͤber vertheilet, wie es die Noth erforderte: indem alle Rechnungen der Haushaͤlterinn, zur Erleichterung ihrer Mutter, durch ihre Haͤnde gingen. Denn ſie hatte die Regeln der vier vor- nehmſten Rechnungsarten vollkommen inne.
Fuͤnf Stunden wandte ſie auf ihr Sti- cken, Zeichnen, Muſik u. ſ. w.
Jn dieſen waren die Zeiten mit begriffen, da ſie ihren eignen und ihrer Schweſter Bedienten in dem Naͤhen und Sticken, das fuͤr die Familie noͤthig war, Huͤlfe leiſtete und die Aufſicht dar- uͤber fuͤhrte: denn ihre Schweſter iſt ein Frauen- zimmer nach der Mode. Auch waren des D. Lewins Beſuche auf ein freundſchaftliches Ge- ſpraͤch in derſelben mit eingeſchloſſen. Mit die- ſem ehrwuͤrdigen Manne unterhielte ſie gleichfalls einen Briefwechſel. Er erfreuete aber ſich und
ſie,
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Jhre erſten drey Morgensſtunden
Wurden gemeiniglich mit ihrem Studiren
und mit dem, was ſie in ihrem Cloſet zu thun ver-
bunden war, zugebracht, und bey Gelegenheit
durch diejenige Zeit vermehret, die ſie von ihrer
Ruhe erſparte. Jn eben dieſen Stunden hatte
ſie auch ihren Zeitvertreib mit dem Brief-
wechſel.
Zwo Stunden beſtimmte ſie uͤberhaupt
zu haͤnslichen Geſchaͤfften.
Dieſe waren nach verſchiednen Zeiten den
Tag uͤber vertheilet, wie es die Noth erforderte:
indem alle Rechnungen der Haushaͤlterinn, zur
Erleichterung ihrer Mutter, durch ihre Haͤnde
gingen. Denn ſie hatte die Regeln der vier vor-
nehmſten Rechnungsarten vollkommen inne.
Fuͤnf Stunden wandte ſie auf ihr Sti-
cken, Zeichnen, Muſik u. ſ. w.
Jn dieſen waren die Zeiten mit begriffen, da
ſie ihren eignen und ihrer Schweſter Bedienten
in dem Naͤhen und Sticken, das fuͤr die Familie
noͤthig war, Huͤlfe leiſtete und die Aufſicht dar-
uͤber fuͤhrte: denn ihre Schweſter iſt ein Frauen-
zimmer nach der Mode. Auch waren des D.
Lewins Beſuche auf ein freundſchaftliches Ge-
ſpraͤch in derſelben mit eingeſchloſſen. Mit die-
ſem ehrwuͤrdigen Manne unterhielte ſie gleichfalls
einen Briefwechſel. Er erfreuete aber ſich und
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/824>, abgerufen am 25.11.2024.
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