nommen habe, und über die Freyheiten, welche ich gegen ihn gebraucht hatte. Er wollte behaupten, ich hätte darinn unsere verabredete Grenzen über- schritten. Allein da unsere drey alten Mitbrü- der, und ein Enkel von dem Herrn Dolemann, der schon lange gern eine Stunde mit Herrn Lo- velacen hatte zubringen wollen, ankamen: so ging es für dießmal vorüber.
Herr Mowbray und Herr Tourville hatten auch einige Einwendungen gegen die Freyheiten meiner Feder gefunden: und Herr Lovelace nahm es nach seiner Weise auf sich, uns wieder zu ver- söhnen. Er that es aber auf aller dreyer Unko- sten, und mit einem so unendlichen Zufluß von Scherz und zum Aufziehen geschickten Einfällen, daß wir nichts zu thun hatten, als über das, was er sagte, und über einander zu lachen. Jch kann in der Feder ziemlich mit ihm auskommen: aber im Umgange hat er seines gleichen nicht. Kurz, es war sein Tag. Er freuete sich, sagte er, daß er sich noch lebendig befände: und seine beyden Freunde, die wohl zwanzig mal in einer Stunde ihre Hände zusammenschlugen und rieben, erklär- ten sich, daß er nun wieder wäre, wer er gewesen; der artigste Kerl in der Welt. Sie versicherten, sie wollten ihm bis an das äußerste Ende der Welt folgen.
Jch warf ihm wohl bisweilen eine Klette an den Rock: aber keine wollte hangen bleiben.
Jhre Gnaden wissen, daß es viele Dinge giebt, die im Umgange einen lermenden Beyfall
zu-
Siebenter Theil. D d d
nommen habe, und uͤber die Freyheiten, welche ich gegen ihn gebraucht hatte. Er wollte behaupten, ich haͤtte darinn unſere verabredete Grenzen uͤber- ſchritten. Allein da unſere drey alten Mitbruͤ- der, und ein Enkel von dem Herrn Dolemann, der ſchon lange gern eine Stunde mit Herrn Lo- velacen hatte zubringen wollen, ankamen: ſo ging es fuͤr dießmal voruͤber.
Herr Mowbray und Herr Tourville hatten auch einige Einwendungen gegen die Freyheiten meiner Feder gefunden: und Herr Lovelace nahm es nach ſeiner Weiſe auf ſich, uns wieder zu ver- ſoͤhnen. Er that es aber auf aller dreyer Unko- ſten, und mit einem ſo unendlichen Zufluß von Scherz und zum Aufziehen geſchickten Einfaͤllen, daß wir nichts zu thun hatten, als uͤber das, was er ſagte, und uͤber einander zu lachen. Jch kann in der Feder ziemlich mit ihm auskommen: aber im Umgange hat er ſeines gleichen nicht. Kurz, es war ſein Tag. Er freuete ſich, ſagte er, daß er ſich noch lebendig befaͤnde: und ſeine beyden Freunde, die wohl zwanzig mal in einer Stunde ihre Haͤnde zuſammenſchlugen und rieben, erklaͤr- ten ſich, daß er nun wieder waͤre, wer er geweſen; der artigſte Kerl in der Welt. Sie verſicherten, ſie wollten ihm bis an das aͤußerſte Ende der Welt folgen.
Jch warf ihm wohl bisweilen eine Klette an den Rock: aber keine wollte hangen bleiben.
Jhre Gnaden wiſſen, daß es viele Dinge giebt, die im Umgange einen lermenden Beyfall
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Siebenter Theil. D d d
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nommen habe, und uͤber die Freyheiten, welche ich
gegen ihn gebraucht hatte. Er wollte behaupten,
ich haͤtte darinn unſere verabredete Grenzen uͤber-
ſchritten. Allein da unſere drey alten Mitbruͤ-
der, und ein Enkel von dem Herrn Dolemann,
der ſchon lange gern eine Stunde mit Herrn Lo-
velacen hatte zubringen wollen, ankamen: ſo ging
es fuͤr dießmal voruͤber.
Herr Mowbray und Herr Tourville hatten
auch einige Einwendungen gegen die Freyheiten
meiner Feder gefunden: und Herr Lovelace nahm
es nach ſeiner Weiſe auf ſich, uns wieder zu ver-
ſoͤhnen. Er that es aber auf aller dreyer Unko-
ſten, und mit einem ſo unendlichen Zufluß von
Scherz und zum Aufziehen geſchickten Einfaͤllen,
daß wir nichts zu thun hatten, als uͤber das, was
er ſagte, und uͤber einander zu lachen. Jch kann
in der Feder ziemlich mit ihm auskommen: aber
im Umgange hat er ſeines gleichen nicht. Kurz,
es war ſein Tag. Er freuete ſich, ſagte er, daß
er ſich noch lebendig befaͤnde: und ſeine beyden
Freunde, die wohl zwanzig mal in einer Stunde
ihre Haͤnde zuſammenſchlugen und rieben, erklaͤr-
ten ſich, daß er nun wieder waͤre, wer er geweſen;
der artigſte Kerl in der Welt. Sie verſicherten,
ſie wollten ihm bis an das aͤußerſte Ende der
Welt folgen.
Jch warf ihm wohl bisweilen eine Klette an
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Jhre Gnaden wiſſen, daß es viele Dinge
giebt, die im Umgange einen lermenden Beyfall
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/791>, abgerufen am 23.11.2024.
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