leiden können: daher lasse ihn niemand etwas da- von wissen. Jch hoffe aber, daß nichts zu besor- gen seyn wird: denn der Obrist drohet itzo nicht; wie ich höre. Um sein selbst willen ist mir das lieb: denn es ist kein solcher Mensch in der Welt, als mein Verwandter, wie man sagt, in allen Ar- ten der Waffen - Wäre er es nicht: so würde er nicht so verwegen seyn.
Wir werden hier alle den wilden Kerl ver- missen. Gewiß es ist kein Mensch besser zur Ge- sellschaft, als er, wenn er gut ist.
Erlauben Sie mir, reisen Sie niemals drey- ßig oder vierzig Meilen? Es würde mir lieb seyn, Sie hier zu M. Hall zu sehen. Wenn mein Verwandter weg ist: so wird es ein Werk der Liebe seyn; denn wir vermuthen, daß Sie die Hauptperson seyn werden, mit der er Briefe wech- sele. Wiewohl er versprochen hat, oft an meine Neffen zu schreiben. Allein er kann sein Verspre- chen gar leicht vergessen: sonderlich gegen seine Angehörigen. Gott bewahre uns alle; Amen. Dieß ist das Gebeth
Jhres gehorsamsten Dieners M.
Der
leiden koͤnnen: daher laſſe ihn niemand etwas da- von wiſſen. Jch hoffe aber, daß nichts zu beſor- gen ſeyn wird: denn der Obriſt drohet itzo nicht; wie ich hoͤre. Um ſein ſelbſt willen iſt mir das lieb: denn es iſt kein ſolcher Menſch in der Welt, als mein Verwandter, wie man ſagt, in allen Ar- ten der Waffen ‒ Waͤre er es nicht: ſo wuͤrde er nicht ſo verwegen ſeyn.
Wir werden hier alle den wilden Kerl ver- miſſen. Gewiß es iſt kein Menſch beſſer zur Ge- ſellſchaft, als er, wenn er gut iſt.
Erlauben Sie mir, reiſen Sie niemals drey- ßig oder vierzig Meilen? Es wuͤrde mir lieb ſeyn, Sie hier zu M. Hall zu ſehen. Wenn mein Verwandter weg iſt: ſo wird es ein Werk der Liebe ſeyn; denn wir vermuthen, daß Sie die Hauptperſon ſeyn werden, mit der er Briefe wech- ſele. Wiewohl er verſprochen hat, oft an meine Neffen zu ſchreiben. Allein er kann ſein Verſpre- chen gar leicht vergeſſen: ſonderlich gegen ſeine Angehoͤrigen. Gott bewahre uns alle; Amen. Dieß iſt das Gebeth
Jhres gehorſamſten Dieners M.
Der
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leiden koͤnnen: daher laſſe ihn niemand etwas da-
von wiſſen. Jch hoffe aber, daß nichts zu beſor-
gen ſeyn wird: denn der Obriſt drohet itzo nicht;
wie ich hoͤre. Um ſein ſelbſt willen iſt mir das
lieb: denn es iſt kein ſolcher Menſch in der Welt,
als mein Verwandter, wie man ſagt, in allen Ar-
ten der Waffen ‒ Waͤre er es nicht: ſo wuͤrde er
nicht ſo verwegen ſeyn.
Wir werden hier alle den wilden Kerl ver-
miſſen. Gewiß es iſt kein Menſch beſſer zur Ge-
ſellſchaft, als er, wenn er gut iſt.
Erlauben Sie mir, reiſen Sie niemals drey-
ßig oder vierzig Meilen? Es wuͤrde mir lieb ſeyn,
Sie hier zu M. Hall zu ſehen. Wenn mein
Verwandter weg iſt: ſo wird es ein Werk der
Liebe ſeyn; denn wir vermuthen, daß Sie die
Hauptperſon ſeyn werden, mit der er Briefe wech-
ſele. Wiewohl er verſprochen hat, oft an meine
Neffen zu ſchreiben. Allein er kann ſein Verſpre-
chen gar leicht vergeſſen: ſonderlich gegen ſeine
Angehoͤrigen. Gott bewahre uns alle; Amen.
Dieß iſt das Gebeth
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/789>, abgerufen am 28.11.2024.
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