gesinnte Personen zu erheben: - - und das ha- be ich daraus erkläret, weil solche Leute es gemei- niglich ihren Absichten gemäß befinden, daß alle Welt, außer ihnen, aufrichtig und offenherzig seyn möchten.
Die gnädige Frau wandte sich an mich, daß ich den Jnhalt des Testaments bey der Fräulein nachdrücklich vorstellen möchte, damit sie sich be- wegen ließe, bald einen Tag zu ihrer Vermäh- lung festzusetzen: aber bat, daß ich Fräulein Ho- we nicht merken ließe, daß sie sich desfalls an mich gewandt hätte.
Jch nahm mir die Freyheit, der Fräulein zu eröffnen, daß ich hoffete, ihr Theil von einem Te- stamente, das beynahe in allen seinen andern Stü- cken so bald und so genau vollzogen wäre, würde nicht der einzige seyn, welcher hintangesetzet wer- den sollte.
Jhre Antwort war, sie wollte es überlegen: und dabey neigte sie sich mit einer solchen Mine, die mir zeigte, daß sie mich mehr über meine Grenzen geschritten zu seyn glaubte, als ich ihr zu denken erlauben konnte, wenn es mir erlaubt ge- wesen wäre, mit ihr darüber zu streiten.
Jch fand so wohl die Fräulein Howe, als ihr Kammermägdchen in tiefer Trauer. Dieß hatte anfangs, wie es scheint, großen Streit zwischen ihrer Mutter und ihr verursachet. Jhre Mut- ter hatte die ausdrücklichen Worte des Testa- ments auf ihrer Seite, und Herrn Hickmanns Vortheil vor Augen: weil ihre Tochter gesagt
hatte,
geſinnte Perſonen zu erheben: ‒ ‒ und das ha- be ich daraus erklaͤret, weil ſolche Leute es gemei- niglich ihren Abſichten gemaͤß befinden, daß alle Welt, außer ihnen, aufrichtig und offenherzig ſeyn moͤchten.
Die gnaͤdige Frau wandte ſich an mich, daß ich den Jnhalt des Teſtaments bey der Fraͤulein nachdruͤcklich vorſtellen moͤchte, damit ſie ſich be- wegen ließe, bald einen Tag zu ihrer Vermaͤh- lung feſtzuſetzen: aber bat, daß ich Fraͤulein Ho- we nicht merken ließe, daß ſie ſich desfalls an mich gewandt haͤtte.
Jch nahm mir die Freyheit, der Fraͤulein zu eroͤffnen, daß ich hoffete, ihr Theil von einem Te- ſtamente, das beynahe in allen ſeinen andern Stuͤ- cken ſo bald und ſo genau vollzogen waͤre, wuͤrde nicht der einzige ſeyn, welcher hintangeſetzet wer- den ſollte.
Jhre Antwort war, ſie wollte es uͤberlegen: und dabey neigte ſie ſich mit einer ſolchen Mine, die mir zeigte, daß ſie mich mehr uͤber meine Grenzen geſchritten zu ſeyn glaubte, als ich ihr zu denken erlauben konnte, wenn es mir erlaubt ge- weſen waͤre, mit ihr daruͤber zu ſtreiten.
Jch fand ſo wohl die Fraͤulein Howe, als ihr Kammermaͤgdchen in tiefer Trauer. Dieß hatte anfangs, wie es ſcheint, großen Streit zwiſchen ihrer Mutter und ihr verurſachet. Jhre Mut- ter hatte die ausdruͤcklichen Worte des Teſta- ments auf ihrer Seite, und Herrn Hickmanns Vortheil vor Augen: weil ihre Tochter geſagt
hatte,
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geſinnte Perſonen zu erheben: ‒ ‒ und das ha-
be ich daraus erklaͤret, weil ſolche Leute es gemei-
niglich ihren Abſichten gemaͤß befinden, daß alle
Welt, außer ihnen, aufrichtig und offenherzig ſeyn
moͤchten.
Die gnaͤdige Frau wandte ſich an mich, daß
ich den Jnhalt des Teſtaments bey der Fraͤulein
nachdruͤcklich vorſtellen moͤchte, damit ſie ſich be-
wegen ließe, bald einen Tag zu ihrer Vermaͤh-
lung feſtzuſetzen: aber bat, daß ich Fraͤulein Ho-
we nicht merken ließe, daß ſie ſich desfalls an mich
gewandt haͤtte.
Jch nahm mir die Freyheit, der Fraͤulein zu
eroͤffnen, daß ich hoffete, ihr Theil von einem Te-
ſtamente, das beynahe in allen ſeinen andern Stuͤ-
cken ſo bald und ſo genau vollzogen waͤre, wuͤrde
nicht der einzige ſeyn, welcher hintangeſetzet wer-
den ſollte.
Jhre Antwort war, ſie wollte es uͤberlegen:
und dabey neigte ſie ſich mit einer ſolchen Mine,
die mir zeigte, daß ſie mich mehr uͤber meine
Grenzen geſchritten zu ſeyn glaubte, als ich ihr zu
denken erlauben konnte, wenn es mir erlaubt ge-
weſen waͤre, mit ihr daruͤber zu ſtreiten.
Jch fand ſo wohl die Fraͤulein Howe, als ihr
Kammermaͤgdchen in tiefer Trauer. Dieß hatte
anfangs, wie es ſcheint, großen Streit zwiſchen
ihrer Mutter und ihr verurſachet. Jhre Mut-
ter hatte die ausdruͤcklichen Worte des Teſta-
ments auf ihrer Seite, und Herrn Hickmanns
Vortheil vor Augen: weil ihre Tochter geſagt
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 756. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/762>, abgerufen am 27.11.2024.
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