ihr vermachten Stücken, die hier sind, aufzuwar- ten. Jch bin, mein Herr,
Jhr getreuester und verbundener Diener Wilh. Morden.
Herr Belford dringet in seiner Antwort auf diesen Brief noch weiter auf das, was die Fräu- lein bey ihrem Tode so nachdrücklich empfohlen hatte; erfreuet sich, daß der Obrist keinen rach- gierigen Schluß gefaßt hat; und hoffet alles von seiner Klugheit und Bedächtlichkeit so wohl, als von seinem Versprechen, das er der sterbenden Fräulein gethan.
Er verschiebt, bis auf die Zeit, da er ihn in London sehen würde, ihm eine Nachricht von dem schrecklichen Ende zwoer Personen zu geben, die in seiner Base Sache des größten Verbrechens schuldig gewesen. "Dieß, schreibt er, nebst der "Gemüthskrankheit des Herrn Lovelace, siehet so "aus, als wenn die Vorsehung schon selbst die "Bestrafung dieser unglückseligen Bösewichter "übernommen hätte."
Er bittet, ihm den Tag zu melden, da er nach London kommen würde, damit er zu der Zeit nicht abwesend seyn möge.
Dieß thut er, ob er ihm die Ursache gleich nicht saget, mit einer Absicht, um zu verhüten, daß er nicht mit dem Herrn Lovelace, der eben um die Zeit, wie er besorgt, auf dem Wege zu seiner Reise in London seyn möchte, in Gesellschaft käme.
Der
ihr vermachten Stuͤcken, die hier ſind, aufzuwar- ten. Jch bin, mein Herr,
Jhr getreueſter und verbundener Diener Wilh. Morden.
Herr Belford dringet in ſeiner Antwort auf dieſen Brief noch weiter auf das, was die Fraͤu- lein bey ihrem Tode ſo nachdruͤcklich empfohlen hatte; erfreuet ſich, daß der Obriſt keinen rach- gierigen Schluß gefaßt hat; und hoffet alles von ſeiner Klugheit und Bedaͤchtlichkeit ſo wohl, als von ſeinem Verſprechen, das er der ſterbenden Fraͤulein gethan.
Er verſchiebt, bis auf die Zeit, da er ihn in London ſehen wuͤrde, ihm eine Nachricht von dem ſchrecklichen Ende zwoer Perſonen zu geben, die in ſeiner Baſe Sache des groͤßten Verbrechens ſchuldig geweſen. „Dieß, ſchreibt er, nebſt der „Gemuͤthskrankheit des Herrn Lovelace, ſiehet ſo „aus, als wenn die Vorſehung ſchon ſelbſt die „Beſtrafung dieſer ungluͤckſeligen Boͤſewichter „uͤbernommen haͤtte.“
Er bittet, ihm den Tag zu melden, da er nach London kommen wuͤrde, damit er zu der Zeit nicht abweſend ſeyn moͤge.
Dieß thut er, ob er ihm die Urſache gleich nicht ſaget, mit einer Abſicht, um zu verhuͤten, daß er nicht mit dem Herrn Lovelace, der eben um die Zeit, wie er beſorgt, auf dem Wege zu ſeiner Reiſe in London ſeyn moͤchte, in Geſellſchaft kaͤme.
Der
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ihr vermachten Stuͤcken, die hier ſind, aufzuwar-
ten. Jch bin, mein Herr,
Jhr getreueſter und verbundener Diener
Wilh. Morden.
Herr Belford dringet in ſeiner Antwort auf
dieſen Brief noch weiter auf das, was die Fraͤu-
lein bey ihrem Tode ſo nachdruͤcklich empfohlen
hatte; erfreuet ſich, daß der Obriſt keinen rach-
gierigen Schluß gefaßt hat; und hoffet alles von
ſeiner Klugheit und Bedaͤchtlichkeit ſo wohl, als
von ſeinem Verſprechen, das er der ſterbenden
Fraͤulein gethan.
Er verſchiebt, bis auf die Zeit, da er ihn in
London ſehen wuͤrde, ihm eine Nachricht von dem
ſchrecklichen Ende zwoer Perſonen zu geben, die
in ſeiner Baſe Sache des groͤßten Verbrechens
ſchuldig geweſen. „Dieß, ſchreibt er, nebſt der
„Gemuͤthskrankheit des Herrn Lovelace, ſiehet ſo
„aus, als wenn die Vorſehung ſchon ſelbſt die
„Beſtrafung dieſer ungluͤckſeligen Boͤſewichter
„uͤbernommen haͤtte.“
Er bittet, ihm den Tag zu melden, da er
nach London kommen wuͤrde, damit er zu der Zeit
nicht abweſend ſeyn moͤge.
Dieß thut er, ob er ihm die Urſache gleich nicht
ſaget, mit einer Abſicht, um zu verhuͤten, daß er
nicht mit dem Herrn Lovelace, der eben um die Zeit,
wie er beſorgt, auf dem Wege zu ſeiner Reiſe in
London ſeyn moͤchte, in Geſellſchaft kaͤme.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/754>, abgerufen am 23.11.2024.
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