zudrücken. Jch überlasse Jhnen, mein Herr, dieser Anmerkung ihre gehörige Stärke zu geben.
Jch erwäge, daß der Urheber dieses weit ausge- breiteten Unglücks dasselbe mit Vorsatz, aus Uebermuth, aus Muthwillen verübet hat. Meine Base auf die Probe zu stellen, sa- gen Sie, mein Herr? Die Tugend einer Cla- rissa Harlowe auf die Probe zu stellen! - - Hatte sie ihm denn die geringste Ursache gege- ben, an ihrer Tugend zu zweifeln? - - Es konnte nicht seyn - - Behauptet er es - - so bin ich in der That herausgefordert - - Al- lein ich will Gedult haben.
Jch erwäge, daß er sie, wie itzo am Tage liegt, in ein schändliches Hurenhaus gebracht; mit dem wohlbedächtlichen Vorsatz, ihr alle menschliche Zuflucht zu benehmen, sich selbst allen mensch- lichen Gewissensregungen zu entziehen: und daß, weil er befunden, wie sie gegen alle ge- wöhnliche Kunstgriffe des Betrugs wohl ver- wahret wäre, schändliche und unmenschliche Künste angewandt worden, seine gottlosen Ab- sichten ins Werk zu richten. Einmal, sagt die beleidigte Heilige in ihrem Testament, ha- be er sie schon todt gesehen.
Jch erwäge, daß ich dieß nicht wissen konnte, da ich ihn zu M. Hall sahe; daß in Betrachtung des Gegenstandes, wider welchen er seine Ver- suche gewaget, ich nicht vermuthen konnte, daß ein solches Ungeheuer auf Erden lebte; daß es
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zudruͤcken. Jch uͤberlaſſe Jhnen, mein Herr, dieſer Anmerkung ihre gehoͤrige Staͤrke zu geben.
Jch erwaͤge, daß der Urheber dieſes weit ausge- breiteten Ungluͤcks daſſelbe mit Vorſatz, aus Uebermuth, aus Muthwillen veruͤbet hat. Meine Baſe auf die Probe zu ſtellen, ſa- gen Sie, mein Herr? Die Tugend einer Cla- riſſa Harlowe auf die Probe zu ſtellen! ‒ ‒ Hatte ſie ihm denn die geringſte Urſache gege- ben, an ihrer Tugend zu zweifeln? ‒ ‒ Es konnte nicht ſeyn ‒ ‒ Behauptet er es ‒ ‒ ſo bin ich in der That herausgefordert ‒ ‒ Al- lein ich will Gedult haben.
Jch erwaͤge, daß er ſie, wie itzo am Tage liegt, in ein ſchaͤndliches Hurenhaus gebracht; mit dem wohlbedaͤchtlichen Vorſatz, ihr alle menſchliche Zuflucht zu benehmen, ſich ſelbſt allen menſch- lichen Gewiſſensregungen zu entziehen: und daß, weil er befunden, wie ſie gegen alle ge- woͤhnliche Kunſtgriffe des Betrugs wohl ver- wahret waͤre, ſchaͤndliche und unmenſchliche Kuͤnſte angewandt worden, ſeine gottloſen Ab- ſichten ins Werk zu richten. Einmal, ſagt die beleidigte Heilige in ihrem Teſtament, ha- be er ſie ſchon todt geſehen.
Jch erwaͤge, daß ich dieß nicht wiſſen konnte, da ich ihn zu M. Hall ſahe; daß in Betrachtung des Gegenſtandes, wider welchen er ſeine Ver- ſuche gewaget, ich nicht vermuthen konnte, daß ein ſolches Ungeheuer auf Erden lebte; daß es
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zudruͤcken. Jch uͤberlaſſe Jhnen, mein Herr,
dieſer Anmerkung ihre gehoͤrige Staͤrke zu
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Jch erwaͤge, daß der Urheber dieſes weit ausge-
breiteten Ungluͤcks daſſelbe mit Vorſatz, aus
Uebermuth, aus Muthwillen veruͤbet hat.
Meine Baſe auf die Probe zu ſtellen, ſa-
gen Sie, mein Herr? Die Tugend einer Cla-
riſſa Harlowe auf die Probe zu ſtellen! ‒ ‒
Hatte ſie ihm denn die geringſte Urſache gege-
ben, an ihrer Tugend zu zweifeln? ‒ ‒ Es
konnte nicht ſeyn ‒ ‒ Behauptet er es ‒ ‒ ſo
bin ich in der That herausgefordert ‒ ‒ Al-
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Jch erwaͤge, daß er ſie, wie itzo am Tage liegt, in
ein ſchaͤndliches Hurenhaus gebracht; mit dem
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Zuflucht zu benehmen, ſich ſelbſt allen menſch-
lichen Gewiſſensregungen zu entziehen: und
daß, weil er befunden, wie ſie gegen alle ge-
woͤhnliche Kunſtgriffe des Betrugs wohl ver-
wahret waͤre, ſchaͤndliche und unmenſchliche
Kuͤnſte angewandt worden, ſeine gottloſen Ab-
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die beleidigte Heilige in ihrem Teſtament, ha-
be er ſie ſchon todt geſehen.
Jch erwaͤge, daß ich dieß nicht wiſſen konnte, da
ich ihn zu M. Hall ſahe; daß in Betrachtung
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/747>, abgerufen am 27.11.2024.
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