Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite


Eben dieser Fräulein vermache ich auch mein
Clavezimbel, meine kleine Orgel, und alle mei-
ne Musikbücher.

Da meine Schwester einen gar artigen Bücher-
vorrath hat, und meine geliebte Fräulein Ho-
we auch, theils von ihrem seligen Vater, theils
für sich selbst: so vermache ich alle meine Bü-
cher überhaupt, mit den Futteralen, worinn sie
sind, meiner gedachten Base Dörtchen Hervey.
Wie sie für ein Frauenzimmer nicht übel aus-
gesucht sind: so weiß ich, wird sie, wenn ihre
freundschaftliche Betrübniß durch die Zeit ge-
mildert und zu einem mehr angenehmen als
traurigen Angedenken geworden ist, ein desto
größeres Vergnügen daran finden, weil sie
mein gewesen, und in vielen so wohl von meiner
eignen Hand Anmerkungen beygefüget, als
auch einige sehr scharfsinnige Betrachtungen
von dem wahrhaftig ehrwürdigen D. Lewin
hinzugeschrieben sind.

Jch vermache auch eben dieser Fräulein fünf und
zwanzig Guineas zu einem Ringe, den sie zum
Andenken ihrer aufrichtigen Freundinn trage.

Wo ich nicht so lange lebe, daß ich meinen wür-
digen Vetter, Herrn Wilhelm Morden sehe:
so bitte ich ihm meinen gehorsamsten und er-
gebensten Dank abzustatten; für seine Gewo-
genheit und Güte gegen mich, und sonderlich
für seine Bemühungen, meine andern Freun-
de für mich auszusöhnen, zu einer Zeit, da ich
zweifelte, ob er mir selbst einmal vergeben wür-

de.


Eben dieſer Fraͤulein vermache ich auch mein
Clavezimbel, meine kleine Orgel, und alle mei-
ne Muſikbuͤcher.

Da meine Schweſter einen gar artigen Buͤcher-
vorrath hat, und meine geliebte Fraͤulein Ho-
we auch, theils von ihrem ſeligen Vater, theils
fuͤr ſich ſelbſt: ſo vermache ich alle meine Buͤ-
cher uͤberhaupt, mit den Futteralen, worinn ſie
ſind, meiner gedachten Baſe Doͤrtchen Hervey.
Wie ſie fuͤr ein Frauenzimmer nicht uͤbel aus-
geſucht ſind: ſo weiß ich, wird ſie, wenn ihre
freundſchaftliche Betruͤbniß durch die Zeit ge-
mildert und zu einem mehr angenehmen als
traurigen Angedenken geworden iſt, ein deſto
groͤßeres Vergnuͤgen daran finden, weil ſie
mein geweſen, und in vielen ſo wohl von meiner
eignen Hand Anmerkungen beygefuͤget, als
auch einige ſehr ſcharfſinnige Betrachtungen
von dem wahrhaftig ehrwuͤrdigen D. Lewin
hinzugeſchrieben ſind.

Jch vermache auch eben dieſer Fraͤulein fuͤnf und
zwanzig Guineas zu einem Ringe, den ſie zum
Andenken ihrer aufrichtigen Freundinn trage.

Wo ich nicht ſo lange lebe, daß ich meinen wuͤr-
digen Vetter, Herrn Wilhelm Morden ſehe:
ſo bitte ich ihm meinen gehorſamſten und er-
gebenſten Dank abzuſtatten; fuͤr ſeine Gewo-
genheit und Guͤte gegen mich, und ſonderlich
fuͤr ſeine Bemuͤhungen, meine andern Freun-
de fuͤr mich auszuſoͤhnen, zu einer Zeit, da ich
zweifelte, ob er mir ſelbſt einmal vergeben wuͤr-

de.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0641" n="635"/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Eben die&#x017F;er Fra&#x0364;ulein vermache ich auch mein<lb/>
Clavezimbel, meine kleine Orgel, und alle mei-<lb/>
ne Mu&#x017F;ikbu&#x0364;cher.</p><lb/>
            <p>Da meine Schwe&#x017F;ter einen gar artigen Bu&#x0364;cher-<lb/>
vorrath hat, und meine geliebte Fra&#x0364;ulein Ho-<lb/>
we auch, theils von ihrem &#x017F;eligen Vater, theils<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t: &#x017F;o vermache ich alle meine Bu&#x0364;-<lb/>
cher u&#x0364;berhaupt, mit den Futteralen, worinn &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind, meiner gedachten Ba&#x017F;e Do&#x0364;rtchen Hervey.<lb/>
Wie &#x017F;ie fu&#x0364;r ein Frauenzimmer nicht u&#x0364;bel aus-<lb/>
ge&#x017F;ucht &#x017F;ind: &#x017F;o weiß ich, wird &#x017F;ie, wenn ihre<lb/>
freund&#x017F;chaftliche Betru&#x0364;bniß durch die Zeit ge-<lb/>
mildert und zu einem mehr angenehmen als<lb/>
traurigen Angedenken geworden i&#x017F;t, ein de&#x017F;to<lb/>
gro&#x0364;ßeres Vergnu&#x0364;gen daran finden, weil &#x017F;ie<lb/>
mein gewe&#x017F;en, und in vielen &#x017F;o wohl von meiner<lb/>
eignen Hand Anmerkungen beygefu&#x0364;get, als<lb/>
auch einige &#x017F;ehr &#x017F;charf&#x017F;innige Betrachtungen<lb/>
von dem wahrhaftig ehrwu&#x0364;rdigen D. Lewin<lb/>
hinzuge&#x017F;chrieben &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Jch vermache auch eben die&#x017F;er Fra&#x0364;ulein fu&#x0364;nf und<lb/>
zwanzig Guineas zu einem Ringe, den &#x017F;ie zum<lb/>
Andenken ihrer aufrichtigen Freundinn trage.</p><lb/>
            <p>Wo ich nicht &#x017F;o lange lebe, daß ich meinen wu&#x0364;r-<lb/>
digen Vetter, Herrn Wilhelm Morden &#x017F;ehe:<lb/>
&#x017F;o bitte ich ihm meinen gehor&#x017F;am&#x017F;ten und er-<lb/>
geben&#x017F;ten Dank abzu&#x017F;tatten; fu&#x0364;r &#x017F;eine Gewo-<lb/>
genheit und Gu&#x0364;te gegen mich, und &#x017F;onderlich<lb/>
fu&#x0364;r &#x017F;eine Bemu&#x0364;hungen, meine andern Freun-<lb/>
de fu&#x0364;r mich auszu&#x017F;o&#x0364;hnen, zu einer Zeit, da ich<lb/>
zweifelte, ob er mir &#x017F;elb&#x017F;t einmal vergeben wu&#x0364;r-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">de.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[635/0641] Eben dieſer Fraͤulein vermache ich auch mein Clavezimbel, meine kleine Orgel, und alle mei- ne Muſikbuͤcher. Da meine Schweſter einen gar artigen Buͤcher- vorrath hat, und meine geliebte Fraͤulein Ho- we auch, theils von ihrem ſeligen Vater, theils fuͤr ſich ſelbſt: ſo vermache ich alle meine Buͤ- cher uͤberhaupt, mit den Futteralen, worinn ſie ſind, meiner gedachten Baſe Doͤrtchen Hervey. Wie ſie fuͤr ein Frauenzimmer nicht uͤbel aus- geſucht ſind: ſo weiß ich, wird ſie, wenn ihre freundſchaftliche Betruͤbniß durch die Zeit ge- mildert und zu einem mehr angenehmen als traurigen Angedenken geworden iſt, ein deſto groͤßeres Vergnuͤgen daran finden, weil ſie mein geweſen, und in vielen ſo wohl von meiner eignen Hand Anmerkungen beygefuͤget, als auch einige ſehr ſcharfſinnige Betrachtungen von dem wahrhaftig ehrwuͤrdigen D. Lewin hinzugeſchrieben ſind. Jch vermache auch eben dieſer Fraͤulein fuͤnf und zwanzig Guineas zu einem Ringe, den ſie zum Andenken ihrer aufrichtigen Freundinn trage. Wo ich nicht ſo lange lebe, daß ich meinen wuͤr- digen Vetter, Herrn Wilhelm Morden ſehe: ſo bitte ich ihm meinen gehorſamſten und er- gebenſten Dank abzuſtatten; fuͤr ſeine Gewo- genheit und Guͤte gegen mich, und ſonderlich fuͤr ſeine Bemuͤhungen, meine andern Freun- de fuͤr mich auszuſoͤhnen, zu einer Zeit, da ich zweifelte, ob er mir ſelbſt einmal vergeben wuͤr- de.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/641
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 635. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/641>, abgerufen am 22.11.2024.