[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.Humani generis mores tibi nosse volenti Sufficit vna domus: paucos consume dies et Dicere te miserum, postquam illinc vene- ris, aude (*). Jch muß noch beyfügen, daß Fr. Norton den Jhr getreuer gehorsamer Diener Wilh. Morden. Der (*) Die Stelle aus Juvenals Gedichten kann auf fol- gende Art übersetzt werden: Denkst du der Menschen Art und Sitten einzusehn: So ist ein Haus genug, sie völlig zu verstehn. Entschließe dich es dort ein wenig zu ertragen: Und wenn du wieder kommst, sey dreist, dich zu beklagen. (**) Der Hauptinhalt dieses Briefes besteht in folgen-
dem. "Sie danket der guten Frauen für ihre Für- "sorge für sie in ihrer Jugend; für ihre gute Unter- "weisung und das vortreffliche Beyspiel, welches sie "ihr gegeben hätte: klaget sich aber selbst einer Ei- telkeit Humani generis mores tibi noſſe volenti Sufficit vna domus: paucos conſume dies et Dicere te miſerum, poſtquam illinc vene- ris, aude (*). Jch muß noch beyfuͤgen, daß Fr. Norton den Jhr getreuer gehorſamer Diener Wilh. Morden. Der (*) Die Stelle aus Juvenals Gedichten kann auf fol- gende Art uͤberſetzt werden: Denkſt du der Menſchen Art und Sitten einzuſehn: So iſt ein Haus genug, ſie voͤllig zu verſtehn. Entſchließe dich es dort ein wenig zu ertragen: Und wenn du wieder kommſt, ſey dreiſt, dich zu beklagen. (**) Der Hauptinhalt dieſes Briefes beſteht in folgen-
dem. „Sie danket der guten Frauen fuͤr ihre Fuͤr- „ſorge fuͤr ſie in ihrer Jugend; fuͤr ihre gute Unter- „weiſung und das vortreffliche Beyſpiel, welches ſie „ihr gegeben haͤtte: klaget ſich aber ſelbſt einer Ei- telkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0608" n="602"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Humani generis mores tibi noſſe volenti</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Sufficit vna domus: paucos conſume</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#et">dies et</hi> </hi> </l><lb/> <l>Dicere te miſerum, poſtquam illinc vene-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">ris, aude</hi><note place="foot" n="(*)">Die Stelle aus Juvenals Gedichten kann auf fol-<lb/> gende Art uͤberſetzt werden:<lb/> Denkſt du der Menſchen Art und Sitten einzuſehn:<lb/> So iſt ein Haus genug, ſie voͤllig zu verſtehn.<lb/> Entſchließe dich es dort ein wenig zu ertragen:<lb/> Und wenn du wieder kommſt, ſey dreiſt, dich zu beklagen.</note>.</hi> </l> </lg><lb/> <p>Jch muß noch beyfuͤgen, daß Fr. Norton den<lb/> hinterlaſſenen Brief, der an ſie geſchickt iſt, gezei-<lb/> get habe. Dieſer Brief giebt ihnen einen Grund<lb/> zu ihrem <hi rendition="#fr">kuͤnftigen</hi> Troſte an die Hand: aber<lb/> gegenwaͤrtig hat er ihrem Kummer nur neue<lb/> Staͤrke gegeben; indem er ſie zur Ueberlegung<lb/> ihrer Grauſamkeit gegen eine ſo vortreffliche<lb/> Tochter, Neffe und Schweſter bringet <note xml:id="a05" next="#a06" place="foot" n="(**)">Der Hauptinhalt dieſes Briefes beſteht in folgen-<lb/> dem. „Sie danket der guten Frauen fuͤr ihre Fuͤr-<lb/> „ſorge fuͤr ſie in ihrer Jugend; fuͤr ihre gute Unter-<lb/> „weiſung und das vortreffliche Beyſpiel, welches ſie<lb/> „ihr gegeben haͤtte: klaget ſich aber ſelbſt einer Ei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">telkeit</fw></note>. Jch<lb/> bin, werther Herr,</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Jhr getreuer gehorſamer Diener<lb/><hi rendition="#fr">Wilh. Morden.</hi></hi> </salute> </closer> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [602/0608]
Humani generis mores tibi noſſe volenti
Sufficit vna domus: paucos conſume
dies et
Dicere te miſerum, poſtquam illinc vene-
ris, aude (*).
Jch muß noch beyfuͤgen, daß Fr. Norton den
hinterlaſſenen Brief, der an ſie geſchickt iſt, gezei-
get habe. Dieſer Brief giebt ihnen einen Grund
zu ihrem kuͤnftigen Troſte an die Hand: aber
gegenwaͤrtig hat er ihrem Kummer nur neue
Staͤrke gegeben; indem er ſie zur Ueberlegung
ihrer Grauſamkeit gegen eine ſo vortreffliche
Tochter, Neffe und Schweſter bringet (**). Jch
bin, werther Herr,
Jhr getreuer gehorſamer Diener
Wilh. Morden.
Der
(*) Die Stelle aus Juvenals Gedichten kann auf fol-
gende Art uͤberſetzt werden:
Denkſt du der Menſchen Art und Sitten einzuſehn:
So iſt ein Haus genug, ſie voͤllig zu verſtehn.
Entſchließe dich es dort ein wenig zu ertragen:
Und wenn du wieder kommſt, ſey dreiſt, dich zu beklagen.
(**) Der Hauptinhalt dieſes Briefes beſteht in folgen-
dem. „Sie danket der guten Frauen fuͤr ihre Fuͤr-
„ſorge fuͤr ſie in ihrer Jugend; fuͤr ihre gute Unter-
„weiſung und das vortreffliche Beyſpiel, welches ſie
„ihr gegeben haͤtte: klaget ſich aber ſelbſt einer Ei-
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Zitationshilfe: | [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/608>, abgerufen am 16.07.2024. |