es, wenn man eine so verkehrte und unnatürliche Aufführung hinten nach bedenket?
O der verfluchte Freund von Jhnen, Hr. Belford! der verdammte Lovelace! - - Von ihm, von ihm rührt es her - -
Verzeihen Sie mir, mein Herr. Jch will meine Feder niederlegen, bis ich mich wieder ge- faßt habe.
Um ein Uhr, frühe.
Vergebens, mein Herr, habe ich mich bemü- het, mein Gemüth zur Stille zu bringen, damit ich ein wenig ruhen möchte. Sie wollten gern, daß ich recht umständlich schreiben sollte: und ich kann mich selbst dessen nicht entbrechen. Diese traurige Sache erfüllt mein ganzes Gemüth. Jch will fortfahren: ob es gleich Mitternacht ist.
Um sechs herum kam der Leichenwagen an das äußerste Thor. Die Kirche zu dem Sprengel ist etwas entfernt; weil aber der Wind zu uns stand, so traf die betrübte Familie eben vorher, ehe er ankam, ein frischer Anfall des Traurens, indem sie die Todtenklocke auf eine feyerliche Wei- se läuten hörten: eine Achtung, wie sich hernach zeigte, und wie sie alle muthmaßeten, welche dem Gedächtnisse der werthen Verstorbenen aus gefälli- ger Liebe bezeigt wurde, indem der Leichenwagen bey der Kirche vorbeykam!
Urtheilen sie, da ihre Betrübniß bey Erwar- tung desselben so groß war, wie groß sie seyn mußte, als er anlangte.
Ein
es, wenn man eine ſo verkehrte und unnatuͤrliche Auffuͤhrung hinten nach bedenket?
O der verfluchte Freund von Jhnen, Hr. Belford! der verdammte Lovelace! ‒ ‒ Von ihm, von ihm ruͤhrt es her ‒ ‒
Verzeihen Sie mir, mein Herr. Jch will meine Feder niederlegen, bis ich mich wieder ge- faßt habe.
Um ein Uhr, fruͤhe.
Vergebens, mein Herr, habe ich mich bemuͤ- het, mein Gemuͤth zur Stille zu bringen, damit ich ein wenig ruhen moͤchte. Sie wollten gern, daß ich recht umſtaͤndlich ſchreiben ſollte: und ich kann mich ſelbſt deſſen nicht entbrechen. Dieſe traurige Sache erfuͤllt mein ganzes Gemuͤth. Jch will fortfahren: ob es gleich Mitternacht iſt.
Um ſechs herum kam der Leichenwagen an das aͤußerſte Thor. Die Kirche zu dem Sprengel iſt etwas entfernt; weil aber der Wind zu uns ſtand, ſo traf die betruͤbte Familie eben vorher, ehe er ankam, ein friſcher Anfall des Traurens, indem ſie die Todtenklocke auf eine feyerliche Wei- ſe laͤuten hoͤrten: eine Achtung, wie ſich hernach zeigte, und wie ſie alle muthmaßeten, welche dem Gedaͤchtniſſe der werthen Verſtorbenen aus gefaͤlli- ger Liebe bezeigt wurde, indem der Leichenwagen bey der Kirche vorbeykam!
Urtheilen ſie, da ihre Betruͤbniß bey Erwar- tung deſſelben ſo groß war, wie groß ſie ſeyn mußte, als er anlangte.
Ein
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es, wenn man eine ſo verkehrte und unnatuͤrliche
Auffuͤhrung hinten nach bedenket?
O der verfluchte Freund von Jhnen, Hr.
Belford! der verdammte Lovelace! ‒ ‒ Von ihm,
von ihm ruͤhrt es her ‒ ‒
Verzeihen Sie mir, mein Herr. Jch will
meine Feder niederlegen, bis ich mich wieder ge-
faßt habe.
Um ein Uhr, fruͤhe.
Vergebens, mein Herr, habe ich mich bemuͤ-
het, mein Gemuͤth zur Stille zu bringen, damit
ich ein wenig ruhen moͤchte. Sie wollten gern,
daß ich recht umſtaͤndlich ſchreiben ſollte: und ich
kann mich ſelbſt deſſen nicht entbrechen. Dieſe
traurige Sache erfuͤllt mein ganzes Gemuͤth.
Jch will fortfahren: ob es gleich Mitternacht iſt.
Um ſechs herum kam der Leichenwagen an das
aͤußerſte Thor. Die Kirche zu dem Sprengel
iſt etwas entfernt; weil aber der Wind zu uns
ſtand, ſo traf die betruͤbte Familie eben vorher,
ehe er ankam, ein friſcher Anfall des Traurens,
indem ſie die Todtenklocke auf eine feyerliche Wei-
ſe laͤuten hoͤrten: eine Achtung, wie ſich hernach
zeigte, und wie ſie alle muthmaßeten, welche dem
Gedaͤchtniſſe der werthen Verſtorbenen aus gefaͤlli-
ger Liebe bezeigt wurde, indem der Leichenwagen
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Urtheilen ſie, da ihre Betruͤbniß bey Erwar-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/579>, abgerufen am 24.11.2024.
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