Fällen, als wenn ein Kerl in offenbaren Sachen, die er zu thun hat, ausnehmend einfältig ist, oder klüger seyn will, als sein Herr; und wenn er mir sagen wird, daß er gedacht habe, es wäre das rechte Mittel, mir am besten zu dienen, wenn er wider meine Befehle handelte.
Zu einer oder der andern Zeit will ich mit dir deine und meine Aufführung gegen Bediente un- tersuchen und dich überzeugen, daß eben das, was du Leutseligkeit nennest, dich beständig, wofern es ohne Unterschied bey allen Gemüthsarten ge- braucht wird, denen Uebeln unterwerfen werde, worüber du dich beklagest, und daß dieß so gar mit Recht geschehe. Jch will dich überzeugen, daß derjenige allein geschickt sey, einen Herrn ab- zugeben, der sie durch einen Wink mit dem Kopfe eben so aufmerksam machen kann, als wenn er an der einen Seite einen Kerl durch ein Ey thut es doch zu seiner Pflicht ermunterte, oder an der andern, wie Mowbray, von Haut- abziehen oder Pferdepeitschen schwatzte. Denn der Diener, welcher deine kriechende Re- densarten zu erwarten gewohnt ist, wird alle- zeit Herr über seinen Herrn seyn: und der, wel- cher eine solche Begegnung, als der andere, ver- dienet, ist nicht geschickt, irgend jemandes Be- dienter zu seyn; und ich wollte einen solchen Kerl nicht einmal zu meinem Pferdeknecht halten.
Jch werde desto geneigter seyn mich über die- se Sache mit dir in eine Untersuchung einzulassen, weil ich dreist genug bin zu gedenken, daß wir in
keinem
Faͤllen, als wenn ein Kerl in offenbaren Sachen, die er zu thun hat, ausnehmend einfaͤltig iſt, oder kluͤger ſeyn will, als ſein Herr; und wenn er mir ſagen wird, daß er gedacht habe, es waͤre das rechte Mittel, mir am beſten zu dienen, wenn er wider meine Befehle handelte.
Zu einer oder der andern Zeit will ich mit dir deine und meine Auffuͤhrung gegen Bediente un- terſuchen und dich uͤberzeugen, daß eben das, was du Leutſeligkeit nenneſt, dich beſtaͤndig, wofern es ohne Unterſchied bey allen Gemuͤthsarten ge- braucht wird, denen Uebeln unterwerfen werde, woruͤber du dich beklageſt, und daß dieß ſo gar mit Recht geſchehe. Jch will dich uͤberzeugen, daß derjenige allein geſchickt ſey, einen Herrn ab- zugeben, der ſie durch einen Wink mit dem Kopfe eben ſo aufmerkſam machen kann, als wenn er an der einen Seite einen Kerl durch ein Ey thut es doch zu ſeiner Pflicht ermunterte, oder an der andern, wie Mowbray, von Haut- abziehen oder Pferdepeitſchen ſchwatzte. Denn der Diener, welcher deine kriechende Re- densarten zu erwarten gewohnt iſt, wird alle- zeit Herr uͤber ſeinen Herrn ſeyn: und der, wel- cher eine ſolche Begegnung, als der andere, ver- dienet, iſt nicht geſchickt, irgend jemandes Be- dienter zu ſeyn; und ich wollte einen ſolchen Kerl nicht einmal zu meinem Pferdeknecht halten.
Jch werde deſto geneigter ſeyn mich uͤber die- ſe Sache mit dir in eine Unterſuchung einzulaſſen, weil ich dreiſt genug bin zu gedenken, daß wir in
keinem
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Faͤllen, als wenn ein Kerl in offenbaren Sachen,
die er zu thun hat, ausnehmend einfaͤltig iſt, oder
kluͤger ſeyn will, als ſein Herr; und wenn er mir
ſagen wird, daß er gedacht habe, es waͤre das
rechte Mittel, mir am beſten zu dienen, wenn er
wider meine Befehle handelte.
Zu einer oder der andern Zeit will ich mit dir
deine und meine Auffuͤhrung gegen Bediente un-
terſuchen und dich uͤberzeugen, daß eben das, was
du Leutſeligkeit nenneſt, dich beſtaͤndig, wofern es
ohne Unterſchied bey allen Gemuͤthsarten ge-
braucht wird, denen Uebeln unterwerfen werde,
woruͤber du dich beklageſt, und daß dieß ſo gar
mit Recht geſchehe. Jch will dich uͤberzeugen,
daß derjenige allein geſchickt ſey, einen Herrn ab-
zugeben, der ſie durch einen Wink mit dem
Kopfe eben ſo aufmerkſam machen kann, als
wenn er an der einen Seite einen Kerl durch ein
Ey thut es doch zu ſeiner Pflicht ermunterte,
oder an der andern, wie Mowbray, von Haut-
abziehen oder Pferdepeitſchen ſchwatzte.
Denn der Diener, welcher deine kriechende Re-
densarten zu erwarten gewohnt iſt, wird alle-
zeit Herr uͤber ſeinen Herrn ſeyn: und der, wel-
cher eine ſolche Begegnung, als der andere, ver-
dienet, iſt nicht geſchickt, irgend jemandes Be-
dienter zu ſeyn; und ich wollte einen ſolchen Kerl
nicht einmal zu meinem Pferdeknecht halten.
Jch werde deſto geneigter ſeyn mich uͤber die-
ſe Sache mit dir in eine Unterſuchung einzulaſſen,
weil ich dreiſt genug bin zu gedenken, daß wir in
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/56>, abgerufen am 22.11.2024.
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