Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



doch der krippelichte Affe, Doleman, bläset mit
ihnen in ein Horn. Und wie ich sie flispern höre,
haben sie nach dem Lord M. geschickt - - Ver-
muthlich, mich einzutreiben.

Was können sie mit diesem Verfahren bey
mir haben wollen? Gewiß die ganze Welt ist toll
geworden, außer mir. Sie gehen mit mir so
um, als mit einem jeden von ihnen billig umge-
gangen werden sollte. Die ganze Welt ist nur
ein großes Tollhaus. Blitz und Donner schla-
ge drein, und in alles, was in derselben ist, da
nunmehr meine geliebte Clarissa Lovelacinn - -
nicht mehr Harlowe - - Verflucht sey der Name,
und ein jeder, der ihn trägt.

Dasjenige, weswegen ich an Euch schrei-
be, ist,

1) Euch zu verbieten, daß Jhr Euch in nichts
menget, was sie angehet: auch Morden zu verbie-
ten, daß er sich nicht einmenge. Wo ich mich
recht besinne, hat er mir gedrohet, und auf mich
gefluchet, und mir übel mit gespielet. Laß ihn von
ihr gehen: wo er meinen Zorn vermeiden will.

2) mir alsobald durch den Ueberbringer eine
Locke von ihren Haaren zu schicken.

3) Tomkins zu besprechen, daß er alles zur
Oeffnung und Einbalsamirung bereit halte. Jch
werde Anderson mitbringen.

4) ihr Testament und alles zu meiner Durch-
sicht und Untersuchung in Bereitschaft zu haben.

Jch will noch diesen Abend ihr liebes Herz in
Besitz nehmen. Laß Tomkins für ein bequemes

Be-



doch der krippelichte Affe, Doleman, blaͤſet mit
ihnen in ein Horn. Und wie ich ſie flispern hoͤre,
haben ſie nach dem Lord M. geſchickt ‒ ‒ Ver-
muthlich, mich einzutreiben.

Was koͤnnen ſie mit dieſem Verfahren bey
mir haben wollen? Gewiß die ganze Welt iſt toll
geworden, außer mir. Sie gehen mit mir ſo
um, als mit einem jeden von ihnen billig umge-
gangen werden ſollte. Die ganze Welt iſt nur
ein großes Tollhaus. Blitz und Donner ſchla-
ge drein, und in alles, was in derſelben iſt, da
nunmehr meine geliebte Clariſſa Lovelacinn ‒ ‒
nicht mehr Harlowe ‒ ‒ Verflucht ſey der Name,
und ein jeder, der ihn traͤgt.

Dasjenige, weswegen ich an Euch ſchrei-
be, iſt,

1) Euch zu verbieten, daß Jhr Euch in nichts
menget, was ſie angehet: auch Morden zu verbie-
ten, daß er ſich nicht einmenge. Wo ich mich
recht beſinne, hat er mir gedrohet, und auf mich
gefluchet, und mir uͤbel mit geſpielet. Laß ihn von
ihr gehen: wo er meinen Zorn vermeiden will.

2) mir alſobald durch den Ueberbringer eine
Locke von ihren Haaren zu ſchicken.

3) Tomkins zu beſprechen, daß er alles zur
Oeffnung und Einbalſamirung bereit halte. Jch
werde Anderſon mitbringen.

4) ihr Teſtament und alles zu meiner Durch-
ſicht und Unterſuchung in Bereitſchaft zu haben.

Jch will noch dieſen Abend ihr liebes Herz in
Beſitz nehmen. Laß Tomkins fuͤr ein bequemes

Be-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0538" n="532"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
doch der krippelichte Affe, Doleman, bla&#x0364;&#x017F;et mit<lb/>
ihnen in ein Horn. Und wie ich &#x017F;ie flispern ho&#x0364;re,<lb/>
haben &#x017F;ie nach dem Lord M. ge&#x017F;chickt &#x2012; &#x2012; Ver-<lb/>
muthlich, mich einzutreiben.</p><lb/>
            <p>Was ko&#x0364;nnen &#x017F;ie mit die&#x017F;em Verfahren bey<lb/>
mir haben wollen? Gewiß die ganze Welt i&#x017F;t toll<lb/>
geworden, außer mir. Sie gehen mit mir &#x017F;o<lb/>
um, als mit einem jeden von ihnen billig umge-<lb/>
gangen werden &#x017F;ollte. Die ganze Welt i&#x017F;t nur<lb/>
ein großes Tollhaus. Blitz und Donner &#x017F;chla-<lb/>
ge drein, und in alles, was in der&#x017F;elben i&#x017F;t, da<lb/>
nunmehr meine geliebte Clari&#x017F;&#x017F;a Lovelacinn &#x2012; &#x2012;<lb/>
nicht mehr Harlowe &#x2012; &#x2012; Verflucht &#x017F;ey der Name,<lb/>
und ein jeder, der ihn tra&#x0364;gt.</p><lb/>
            <p>Dasjenige, weswegen ich an Euch &#x017F;chrei-<lb/>
be, i&#x017F;t,</p><lb/>
            <p>1) Euch zu verbieten, daß Jhr Euch in nichts<lb/>
menget, was &#x017F;ie angehet: auch Morden zu verbie-<lb/>
ten, daß er &#x017F;ich nicht einmenge. Wo ich mich<lb/>
recht be&#x017F;inne, hat er mir gedrohet, und auf mich<lb/>
gefluchet, und mir u&#x0364;bel mit ge&#x017F;pielet. Laß ihn von<lb/>
ihr gehen: wo er meinen Zorn vermeiden will.</p><lb/>
            <p>2) mir al&#x017F;obald durch den Ueberbringer eine<lb/>
Locke von ihren Haaren zu &#x017F;chicken.</p><lb/>
            <p>3) Tomkins zu be&#x017F;prechen, daß er alles zur<lb/>
Oeffnung und Einbal&#x017F;amirung bereit halte. Jch<lb/>
werde Ander&#x017F;on mitbringen.</p><lb/>
            <p>4) ihr Te&#x017F;tament und alles zu meiner Durch-<lb/>
&#x017F;icht und Unter&#x017F;uchung in Bereit&#x017F;chaft zu haben.</p><lb/>
            <p>Jch will noch die&#x017F;en Abend ihr liebes Herz in<lb/>
Be&#x017F;itz nehmen. Laß Tomkins fu&#x0364;r ein bequemes<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Be-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0538] doch der krippelichte Affe, Doleman, blaͤſet mit ihnen in ein Horn. Und wie ich ſie flispern hoͤre, haben ſie nach dem Lord M. geſchickt ‒ ‒ Ver- muthlich, mich einzutreiben. Was koͤnnen ſie mit dieſem Verfahren bey mir haben wollen? Gewiß die ganze Welt iſt toll geworden, außer mir. Sie gehen mit mir ſo um, als mit einem jeden von ihnen billig umge- gangen werden ſollte. Die ganze Welt iſt nur ein großes Tollhaus. Blitz und Donner ſchla- ge drein, und in alles, was in derſelben iſt, da nunmehr meine geliebte Clariſſa Lovelacinn ‒ ‒ nicht mehr Harlowe ‒ ‒ Verflucht ſey der Name, und ein jeder, der ihn traͤgt. Dasjenige, weswegen ich an Euch ſchrei- be, iſt, 1) Euch zu verbieten, daß Jhr Euch in nichts menget, was ſie angehet: auch Morden zu verbie- ten, daß er ſich nicht einmenge. Wo ich mich recht beſinne, hat er mir gedrohet, und auf mich gefluchet, und mir uͤbel mit geſpielet. Laß ihn von ihr gehen: wo er meinen Zorn vermeiden will. 2) mir alſobald durch den Ueberbringer eine Locke von ihren Haaren zu ſchicken. 3) Tomkins zu beſprechen, daß er alles zur Oeffnung und Einbalſamirung bereit halte. Jch werde Anderſon mitbringen. 4) ihr Teſtament und alles zu meiner Durch- ſicht und Unterſuchung in Bereitſchaft zu haben. Jch will noch dieſen Abend ihr liebes Herz in Beſitz nehmen. Laß Tomkins fuͤr ein bequemes Be-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/538
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/538>, abgerufen am 22.11.2024.