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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

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chem ich vormals ein so großes Antheil hatte, und
welches ich mehr als mein eignes schätzen will, will
ich
haben. Jch will es in Weingeist auf behalten.
Es soll niemals aus meinem Gesichte kommen: und
alle Begräbnißkosten sollen auch auf mich fallen.

Gewiß keine Seele wird mir mein Recht auf
sie streitig machen. Wem gehörte sie im Leben?
Wem gehöret sie im Tode, anders als mir? - -
Jhre verfluchten Eltern, deren unmenschliche
Grausamkeit gegen sie, sonder Zweifel, die wahre
Ursache ihres Todes gewesen ist, haben sich ihrer
seit langer Zeit entsaget. Sie verließ dieselben um
meinetwillen. Sie wählte mich also: und ich
war ihr Mann. Wie? wenn ich ihr gleich als
ein Betrüger begegnet habe? Bezahle ich itzo
nicht dafür? Würde sie nicht die meinige gewesen
seyn, wenn ich ihr nicht so begegnet hätte? Das
wird kein Mensch streiten. Und hat sie mir nicht
vergeben? - - Jch bin also in statu, quo prius,
mit ihr - - Nicht wahr? - - als wenn ich sie
niemals beleidigt hätte? Wem kann sie denn
zugehören, außer mir?

Jch will Euch von der Vollziehung ihres
Testaments und von allen Euren Sorgen be-
freyen.

Wisset, Belford, und laßt Euch gesagt seyn,
daß ich hiemit wirklich Euch und jedermann aller
Sorge und Mühe ihretwegen erlasse. Jhr letzes
Testament will ich selbst vollziehen.

Es ist kein Vertrag, keine Ehestiftung zwi-
schen uns gewesen: und sie ist die meinige, wie

Jhr



chem ich vormals ein ſo großes Antheil hatte, und
welches ich mehr als mein eignes ſchaͤtzen will, will
ich
haben. Jch will es in Weingeiſt auf behalten.
Es ſoll niemals aus meinem Geſichte kommen: und
alle Begraͤbnißkoſten ſollen auch auf mich fallen.

Gewiß keine Seele wird mir mein Recht auf
ſie ſtreitig machen. Wem gehoͤrte ſie im Leben?
Wem gehoͤret ſie im Tode, anders als mir? ‒ ‒
Jhre verfluchten Eltern, deren unmenſchliche
Grauſamkeit gegen ſie, ſonder Zweifel, die wahre
Urſache ihres Todes geweſen iſt, haben ſich ihrer
ſeit langer Zeit entſaget. Sie verließ dieſelben um
meinetwillen. Sie waͤhlte mich alſo: und ich
war ihr Mann. Wie? wenn ich ihr gleich als
ein Betruͤger begegnet habe? Bezahle ich itzo
nicht dafuͤr? Wuͤrde ſie nicht die meinige geweſen
ſeyn, wenn ich ihr nicht ſo begegnet haͤtte? Das
wird kein Menſch ſtreiten. Und hat ſie mir nicht
vergeben? ‒ ‒ Jch bin alſo in ſtatu, quo prius,
mit ihr ‒ ‒ Nicht wahr? ‒ ‒ als wenn ich ſie
niemals beleidigt haͤtte? Wem kann ſie denn
zugehoͤren, außer mir?

Jch will Euch von der Vollziehung ihres
Teſtaments und von allen Euren Sorgen be-
freyen.

Wiſſet, Belford, und laßt Euch geſagt ſeyn,
daß ich hiemit wirklich Euch und jedermann aller
Sorge und Muͤhe ihretwegen erlaſſe. Jhr letzes
Teſtament will ich ſelbſt vollziehen.

Es iſt kein Vertrag, keine Eheſtiftung zwi-
ſchen uns geweſen: und ſie iſt die meinige, wie

Jhr
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[530/0536] chem ich vormals ein ſo großes Antheil hatte, und welches ich mehr als mein eignes ſchaͤtzen will, will ich haben. Jch will es in Weingeiſt auf behalten. Es ſoll niemals aus meinem Geſichte kommen: und alle Begraͤbnißkoſten ſollen auch auf mich fallen. Gewiß keine Seele wird mir mein Recht auf ſie ſtreitig machen. Wem gehoͤrte ſie im Leben? Wem gehoͤret ſie im Tode, anders als mir? ‒ ‒ Jhre verfluchten Eltern, deren unmenſchliche Grauſamkeit gegen ſie, ſonder Zweifel, die wahre Urſache ihres Todes geweſen iſt, haben ſich ihrer ſeit langer Zeit entſaget. Sie verließ dieſelben um meinetwillen. Sie waͤhlte mich alſo: und ich war ihr Mann. Wie? wenn ich ihr gleich als ein Betruͤger begegnet habe? Bezahle ich itzo nicht dafuͤr? Wuͤrde ſie nicht die meinige geweſen ſeyn, wenn ich ihr nicht ſo begegnet haͤtte? Das wird kein Menſch ſtreiten. Und hat ſie mir nicht vergeben? ‒ ‒ Jch bin alſo in ſtatu, quo prius, mit ihr ‒ ‒ Nicht wahr? ‒ ‒ als wenn ich ſie niemals beleidigt haͤtte? Wem kann ſie denn zugehoͤren, außer mir? Jch will Euch von der Vollziehung ihres Teſtaments und von allen Euren Sorgen be- freyen. Wiſſet, Belford, und laßt Euch geſagt ſeyn, daß ich hiemit wirklich Euch und jedermann aller Sorge und Muͤhe ihretwegen erlaſſe. Jhr letzes Teſtament will ich ſelbſt vollziehen. Es iſt kein Vertrag, keine Eheſtiftung zwi- ſchen uns geweſen: und ſie iſt die meinige, wie Jhr

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Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/536>, abgerufen am 22.11.2024.