gefehlet habe! Vergeben Sie mir diesen Fehler! - - Gott aber verleihe, daß wir uns in einer se- ligen Ewigkeit glücklich wieder antreffen mögen. So betet
Jhre gehorsamste und verbundneste Base Clarissa Harlowe.
Herr Belford theilet die nachgelassenen Briefe der Fräulein an Fr. Hervey, Fräulein Howe und Fr. Norton gleich- falls ganz mit. Allein, ob gleich ein jeder Brief so wohl der Schreibart, als dem Jnhalt nach von dem andern unterschieden ist: so hat man doch, weil sie alle auf einerley Veranlassung geschrieben und sehr lang sind, für dien- lich gehalten, sie kurz zusammenzu- ziehen.
Derjenige, welcher an ihre Tante Hervey ge- richtet ist, ist auf eben die gottselige und edel- müthige Art, wie die vorigen, geschrieben: indem sie mehr Trost zu ertheilen, als Kummer zu ver- ursachen suchet. "Der Allmächtige, schreibt sie, "hat meine Buße, wie ich hoffe, angenommen "und gesegnet, und ich bin glücklich. Hätte ich "mehr, als das, seyn können, wenn ich das Ende "eines Lebens, das man glücklich nennet, von 20 "oder 30 oder 40 Jahren mehr erreichet hätte? "Und was sind zwanzig, oder dreyßig, oder vier- "zig Jahre, wenn man auf sie zurücksiehet, nach-
"dem
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gefehlet habe! Vergeben Sie mir dieſen Fehler! ‒ ‒ Gott aber verleihe, daß wir uns in einer ſe- ligen Ewigkeit gluͤcklich wieder antreffen moͤgen. So betet
Jhre gehorſamſte und verbundneſte Baſe Clariſſa Harlowe.
Herr Belford theilet die nachgelaſſenen Briefe der Fraͤulein an Fr. Hervey, Fraͤulein Howe und Fr. Norton gleich- falls ganz mit. Allein, ob gleich ein jeder Brief ſo wohl der Schreibart, als dem Jnhalt nach von dem andern unterſchieden iſt: ſo hat man doch, weil ſie alle auf einerley Veranlaſſung geſchrieben und ſehr lang ſind, fuͤr dien- lich gehalten, ſie kurz zuſammenzu- ziehen.
Derjenige, welcher an ihre Tante Hervey ge- richtet iſt, iſt auf eben die gottſelige und edel- muͤthige Art, wie die vorigen, geſchrieben: indem ſie mehr Troſt zu ertheilen, als Kummer zu ver- urſachen ſuchet. „Der Allmaͤchtige, ſchreibt ſie, „hat meine Buße, wie ich hoffe, angenommen „und geſegnet, und ich bin gluͤcklich. Haͤtte ich „mehr, als das, ſeyn koͤnnen, wenn ich das Ende „eines Lebens, das man gluͤcklich nennet, von 20 „oder 30 oder 40 Jahren mehr erreichet haͤtte? „Und was ſind zwanzig, oder dreyßig, oder vier- „zig Jahre, wenn man auf ſie zuruͤckſiehet, nach-
„dem
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gefehlet habe! Vergeben Sie mir dieſen Fehler!
‒ ‒ Gott aber verleihe, daß wir uns in einer ſe-
ligen Ewigkeit gluͤcklich wieder antreffen moͤgen.
So betet
Jhre gehorſamſte und verbundneſte Baſe
Clariſſa Harlowe.
Herr Belford theilet die nachgelaſſenen
Briefe der Fraͤulein an Fr. Hervey,
Fraͤulein Howe und Fr. Norton gleich-
falls ganz mit. Allein, ob gleich ein
jeder Brief ſo wohl der Schreibart,
als dem Jnhalt nach von dem andern
unterſchieden iſt: ſo hat man doch,
weil ſie alle auf einerley Veranlaſſung
geſchrieben und ſehr lang ſind, fuͤr dien-
lich gehalten, ſie kurz zuſammenzu-
ziehen.
Derjenige, welcher an ihre Tante Hervey ge-
richtet iſt, iſt auf eben die gottſelige und edel-
muͤthige Art, wie die vorigen, geſchrieben: indem
ſie mehr Troſt zu ertheilen, als Kummer zu ver-
urſachen ſuchet. „Der Allmaͤchtige, ſchreibt ſie,
„hat meine Buße, wie ich hoffe, angenommen
„und geſegnet, und ich bin gluͤcklich. Haͤtte ich
„mehr, als das, ſeyn koͤnnen, wenn ich das Ende
„eines Lebens, das man gluͤcklich nennet, von 20
„oder 30 oder 40 Jahren mehr erreichet haͤtte?
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„zig Jahre, wenn man auf ſie zuruͤckſiehet, nach-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/511>, abgerufen am 22.11.2024.
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