Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



sie so lange zurückgehalten ist, nicht zu spät kom-
men möge.

Jch weiß, wie sehr Jhr gehorsames Herz durch
die frohe Zeitung aufgerichtet werden wird, wel-
che ich Jhnen schreibe, und wovon ich Jhnen noch
mehr erzählen werde, wenn ich das Glück habe,
Sie zu sehen. Dieß hoffe ich aber, wird aufs
höchste künftigen Sonnabend; vielleicht schon am
Freytage nach Mittage geschehen. Unterdessen
können sie gegenwärtiges bekommen.

Heute ward mit aller Einwilligung nach mir
geschickt. Jch ward von einem jeden mit großer
Güte und vieler Herablassung empfangen, und
ersuchet; denn dieß war das Wort, welches ih-
nen zu gebrauchen beliebte, da es gewiß keines
Ersuchens bedurfte; zu Jhnen hinauf zu eilen
und Sie ihrer aller ergebenen Achtung gegen Sie
zu versichern: ja Jhr Herr Vater befahl mir,
alles Liebreiche und Freundliche, was ich nach mei-
nem Herzen gern sagen wollte, zu sagen, damit
ich sie tröstete und aufrichtete; und sie wollten sich
verbunden achten, alles, was ich gesagt haben wür-
de, wahr zu machen.

Wie angenehm ist dieser Auftrag für Jhre
Norton! Mein Herz wird von freundlichen Re-
den überfließen: sorgen Sie nicht! - - Jch sin-
ne schon itzo darauf, was ich in aller und jeder
Namen, die Jhnen lieb und nahe sind, sagen soll,
sie zu ermuntern und aufzurichten. Mir ist nur
leid, daß ich mich nicht diesen Augenblick auf den
Weg machen kann; wie ich thun würde, an statt

zu



ſie ſo lange zuruͤckgehalten iſt, nicht zu ſpaͤt kom-
men moͤge.

Jch weiß, wie ſehr Jhr gehorſames Herz durch
die frohe Zeitung aufgerichtet werden wird, wel-
che ich Jhnen ſchreibe, und wovon ich Jhnen noch
mehr erzaͤhlen werde, wenn ich das Gluͤck habe,
Sie zu ſehen. Dieß hoffe ich aber, wird aufs
hoͤchſte kuͤnftigen Sonnabend; vielleicht ſchon am
Freytage nach Mittage geſchehen. Unterdeſſen
koͤnnen ſie gegenwaͤrtiges bekommen.

Heute ward mit aller Einwilligung nach mir
geſchickt. Jch ward von einem jeden mit großer
Guͤte und vieler Herablaſſung empfangen, und
erſuchet; denn dieß war das Wort, welches ih-
nen zu gebrauchen beliebte, da es gewiß keines
Erſuchens bedurfte; zu Jhnen hinauf zu eilen
und Sie ihrer aller ergebenen Achtung gegen Sie
zu verſichern: ja Jhr Herr Vater befahl mir,
alles Liebreiche und Freundliche, was ich nach mei-
nem Herzen gern ſagen wollte, zu ſagen, damit
ich ſie troͤſtete und aufrichtete; und ſie wollten ſich
verbunden achten, alles, was ich geſagt haben wuͤr-
de, wahr zu machen.

Wie angenehm iſt dieſer Auftrag fuͤr Jhre
Norton! Mein Herz wird von freundlichen Re-
den uͤberfließen: ſorgen Sie nicht! ‒ ‒ Jch ſin-
ne ſchon itzo darauf, was ich in aller und jeder
Namen, die Jhnen lieb und nahe ſind, ſagen ſoll,
ſie zu ermuntern und aufzurichten. Mir iſt nur
leid, daß ich mich nicht dieſen Augenblick auf den
Weg machen kann; wie ich thun wuͤrde, an ſtatt

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0474" n="468"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;ie &#x017F;o lange zuru&#x0364;ckgehalten i&#x017F;t, nicht zu &#x017F;pa&#x0364;t kom-<lb/>
men mo&#x0364;ge.</p><lb/>
          <p>Jch weiß, wie &#x017F;ehr Jhr gehor&#x017F;ames Herz durch<lb/>
die frohe Zeitung aufgerichtet werden wird, wel-<lb/>
che ich Jhnen &#x017F;chreibe, und wovon ich Jhnen noch<lb/>
mehr erza&#x0364;hlen werde, wenn ich das Glu&#x0364;ck habe,<lb/>
Sie zu &#x017F;ehen. Dieß hoffe ich aber, wird aufs<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te ku&#x0364;nftigen Sonnabend; vielleicht &#x017F;chon am<lb/>
Freytage nach Mittage ge&#x017F;chehen. Unterde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nnen &#x017F;ie gegenwa&#x0364;rtiges bekommen.</p><lb/>
          <p>Heute ward mit aller Einwilligung nach mir<lb/>
ge&#x017F;chickt. Jch ward von einem jeden mit großer<lb/>
Gu&#x0364;te und vieler Herabla&#x017F;&#x017F;ung empfangen, und<lb/><hi rendition="#fr">er&#x017F;uchet;</hi> denn dieß war das Wort, welches ih-<lb/>
nen zu gebrauchen beliebte, da es gewiß <hi rendition="#fr">keines</hi><lb/>
Er&#x017F;uchens bedurfte; zu Jhnen hinauf zu eilen<lb/>
und Sie ihrer aller ergebenen Achtung gegen Sie<lb/>
zu ver&#x017F;ichern: ja Jhr Herr Vater befahl mir,<lb/>
alles Liebreiche und Freundliche, was ich nach mei-<lb/>
nem <hi rendition="#fr">Herzen</hi> gern &#x017F;agen wollte, zu &#x017F;agen, damit<lb/>
ich &#x017F;ie tro&#x0364;&#x017F;tete und aufrichtete; und &#x017F;ie wollten &#x017F;ich<lb/>
verbunden achten, alles, was ich ge&#x017F;agt haben wu&#x0364;r-<lb/>
de, wahr zu machen.</p><lb/>
          <p>Wie angenehm i&#x017F;t die&#x017F;er Auftrag fu&#x0364;r Jhre<lb/>
Norton! Mein Herz wird von freundlichen Re-<lb/>
den u&#x0364;berfließen: &#x017F;orgen Sie nicht! &#x2012; &#x2012; Jch &#x017F;in-<lb/>
ne &#x017F;chon itzo darauf, was ich in aller und jeder<lb/>
Namen, die Jhnen lieb und nahe &#x017F;ind, &#x017F;agen &#x017F;oll,<lb/>
&#x017F;ie zu ermuntern und aufzurichten. Mir i&#x017F;t nur<lb/>
leid, daß ich mich nicht die&#x017F;en Augenblick auf den<lb/>
Weg machen kann; wie ich thun wu&#x0364;rde, an &#x017F;tatt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[468/0474] ſie ſo lange zuruͤckgehalten iſt, nicht zu ſpaͤt kom- men moͤge. Jch weiß, wie ſehr Jhr gehorſames Herz durch die frohe Zeitung aufgerichtet werden wird, wel- che ich Jhnen ſchreibe, und wovon ich Jhnen noch mehr erzaͤhlen werde, wenn ich das Gluͤck habe, Sie zu ſehen. Dieß hoffe ich aber, wird aufs hoͤchſte kuͤnftigen Sonnabend; vielleicht ſchon am Freytage nach Mittage geſchehen. Unterdeſſen koͤnnen ſie gegenwaͤrtiges bekommen. Heute ward mit aller Einwilligung nach mir geſchickt. Jch ward von einem jeden mit großer Guͤte und vieler Herablaſſung empfangen, und erſuchet; denn dieß war das Wort, welches ih- nen zu gebrauchen beliebte, da es gewiß keines Erſuchens bedurfte; zu Jhnen hinauf zu eilen und Sie ihrer aller ergebenen Achtung gegen Sie zu verſichern: ja Jhr Herr Vater befahl mir, alles Liebreiche und Freundliche, was ich nach mei- nem Herzen gern ſagen wollte, zu ſagen, damit ich ſie troͤſtete und aufrichtete; und ſie wollten ſich verbunden achten, alles, was ich geſagt haben wuͤr- de, wahr zu machen. Wie angenehm iſt dieſer Auftrag fuͤr Jhre Norton! Mein Herz wird von freundlichen Re- den uͤberfließen: ſorgen Sie nicht! ‒ ‒ Jch ſin- ne ſchon itzo darauf, was ich in aller und jeder Namen, die Jhnen lieb und nahe ſind, ſagen ſoll, ſie zu ermuntern und aufzurichten. Mir iſt nur leid, daß ich mich nicht dieſen Augenblick auf den Weg machen kann; wie ich thun wuͤrde, an ſtatt zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/474
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/474>, abgerufen am 16.07.2024.