dieß ist ein solches Unterpfand einer nahen Aus- söhnung, daß ich mich unterstehe, Gewähr dafür zu leisten, daß alles übrige nach ihrem Wunsche gehen werde, wenn - -
Ach! mein Herr, fiel sie ihn mit oft unterbroch- ner Sprache in die Rede, Jch wünsche, ich wünsche, daß dieß nur nicht vielmehr anzeige, daß, wenn ich am Leben bleiben sollte, sie mir nichts mehr zu sa- gen haben wollten. Jch habe mir niemals eine Ehre daraus gemacht, nicht unter ihrer Gewalt zu stehen. Das zeigen alle meine Handlungen: da ich mich der Gewalt hätte mehr entziehen kön- nen - - Allein was helfen diese Gedanken nun? - - Jch bitte nur, mein Herr, daß sie, und dieser Cavallier, - - dem ich ausnehmend verpflichtet bin - - diese Dinge, dem Testament, das ich ge- schrieben habe, gemäß - - zur Richtigkeit bringen wollen. Hr. Belford wird mich entschuldigen: in Wahrheit aber war es mehr die Noth, als eine freye Wahl, die mich auf die Gedanken brachte, ihm die Mühe aufzutragen, die er so gütig über sich nimmt. Hätte ich das Glück gehabt, sie, mein Herr Vetter, eher zu sehen - - oder nur zu wissen, daß sie mich noch mit ihrer Achtung beehr- ten: - - so würde ich nicht die Dreistigkeit ge- habt haben, diese Gunstbezeigung von ihm zu verlangen - - Aber - - ob er gleich Hrn. Love- lacens Freund, so ist er doch ein Herr, der auf Ehre und Tugend hält, und er wird vielmehr Frieden stiften, als ihn stören. Erlauben sie mir, mein werther Herr Vetter, sie zu ersuchen - -
daß
dieß iſt ein ſolches Unterpfand einer nahen Aus- ſoͤhnung, daß ich mich unterſtehe, Gewaͤhr dafuͤr zu leiſten, daß alles uͤbrige nach ihrem Wunſche gehen werde, wenn ‒ ‒
Ach! mein Herr, fiel ſie ihn mit oft unterbroch- ner Sprache in die Rede, Jch wuͤnſche, ich wuͤnſche, daß dieß nur nicht vielmehr anzeige, daß, wenn ich am Leben bleiben ſollte, ſie mir nichts mehr zu ſa- gen haben wollten. Jch habe mir niemals eine Ehre daraus gemacht, nicht unter ihrer Gewalt zu ſtehen. Das zeigen alle meine Handlungen: da ich mich der Gewalt haͤtte mehr entziehen koͤn- nen ‒ ‒ Allein was helfen dieſe Gedanken nun? ‒ ‒ Jch bitte nur, mein Herr, daß ſie, und dieſer Cavallier, ‒ ‒ dem ich ausnehmend verpflichtet bin ‒ ‒ dieſe Dinge, dem Teſtament, das ich ge- ſchrieben habe, gemaͤß ‒ ‒ zur Richtigkeit bringen wollen. Hr. Belford wird mich entſchuldigen: in Wahrheit aber war es mehr die Noth, als eine freye Wahl, die mich auf die Gedanken brachte, ihm die Muͤhe aufzutragen, die er ſo guͤtig uͤber ſich nimmt. Haͤtte ich das Gluͤck gehabt, ſie, mein Herr Vetter, eher zu ſehen ‒ ‒ oder nur zu wiſſen, daß ſie mich noch mit ihrer Achtung beehr- ten: ‒ ‒ ſo wuͤrde ich nicht die Dreiſtigkeit ge- habt haben, dieſe Gunſtbezeigung von ihm zu verlangen ‒ ‒ Aber ‒ ‒ ob er gleich Hrn. Love- lacens Freund, ſo iſt er doch ein Herr, der auf Ehre und Tugend haͤlt, und er wird vielmehr Frieden ſtiften, als ihn ſtoͤren. Erlauben ſie mir, mein werther Herr Vetter, ſie zu erſuchen ‒ ‒
daß
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dieß iſt ein ſolches Unterpfand einer nahen Aus-
ſoͤhnung, daß ich mich unterſtehe, Gewaͤhr dafuͤr
zu leiſten, daß alles uͤbrige nach ihrem Wunſche
gehen werde, wenn ‒ ‒
Ach! mein Herr, fiel ſie ihn mit oft unterbroch-
ner Sprache in die Rede, Jch wuͤnſche, ich wuͤnſche,
daß dieß nur nicht vielmehr anzeige, daß, wenn ich
am Leben bleiben ſollte, ſie mir nichts mehr zu ſa-
gen haben wollten. Jch habe mir niemals eine
Ehre daraus gemacht, nicht unter ihrer Gewalt
zu ſtehen. Das zeigen alle meine Handlungen:
da ich mich der Gewalt haͤtte mehr entziehen koͤn-
nen ‒ ‒ Allein was helfen dieſe Gedanken nun?
‒ ‒ Jch bitte nur, mein Herr, daß ſie, und dieſer
Cavallier, ‒ ‒ dem ich ausnehmend verpflichtet
bin ‒ ‒ dieſe Dinge, dem Teſtament, das ich ge-
ſchrieben habe, gemaͤß ‒ ‒ zur Richtigkeit bringen
wollen. Hr. Belford wird mich entſchuldigen:
in Wahrheit aber war es mehr die Noth, als eine
freye Wahl, die mich auf die Gedanken brachte,
ihm die Muͤhe aufzutragen, die er ſo guͤtig uͤber
ſich nimmt. Haͤtte ich das Gluͤck gehabt, ſie,
mein Herr Vetter, eher zu ſehen ‒ ‒ oder nur zu
wiſſen, daß ſie mich noch mit ihrer Achtung beehr-
ten: ‒ ‒ ſo wuͤrde ich nicht die Dreiſtigkeit ge-
habt haben, dieſe Gunſtbezeigung von ihm zu
verlangen ‒ ‒ Aber ‒ ‒ ob er gleich Hrn. Love-
lacens Freund, ſo iſt er doch ein Herr, der auf
Ehre und Tugend haͤlt, und er wird vielmehr
Frieden ſtiften, als ihn ſtoͤren. Erlauben ſie mir,
mein werther Herr Vetter, ſie zu erſuchen ‒ ‒
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/440>, abgerufen am 25.11.2024.
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