Der neun und vierzigste Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Mittwoch. Morgens, den 6ten Sept.
Wie? Jst es etwas besser mit ihr? - - Jch wünsche dir Glück und Segen dafür oh- ne Zahl oder Maaß! Laß es immer besser und besser mit ihr werden! Sage mir es wenigstens so, wo es nicht so ist: denn du weißt nicht, was für eine Freude mir auch diese kurze Frist, da sie es noch ein oder zween Tage halten wird, gemachet hat.
Allein wer hat denn diesem unbarmherzigen und zum Todesurtheil geneigten Arzt gesagt, daß sie es nicht länger halten werde? Was hat er für Versicherung, warum er es sagt? Wie groß und vermessen thun diese prahlerische und feyerliche Mitglieder einer Zunft, die mir bis an die letzte Stunde meines Lebens verächtlich seyn wird, wo- fern dieser Bruder aus derselben, da er einen so trefflichen Ruf hat, nicht ein gemeines Wunder zu ihrem oder vielmehr zu meinem Besten thun kann.
Jch muß dir sagen, Belford, daß er schon die äußerste Verachtung verdienet, weil er dieses rei- zende Uhrwerk so weit ablaufen lässet. Wie
schlecht
Der neun und vierzigſte Brief von Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Mittwoch. Morgens, den 6ten Sept.
Wie? Jſt es etwas beſſer mit ihr? ‒ ‒ Jch wuͤnſche dir Gluͤck und Segen dafuͤr oh- ne Zahl oder Maaß! Laß es immer beſſer und beſſer mit ihr werden! Sage mir es wenigſtens ſo, wo es nicht ſo iſt: denn du weißt nicht, was fuͤr eine Freude mir auch dieſe kurze Friſt, da ſie es noch ein oder zween Tage halten wird, gemachet hat.
Allein wer hat denn dieſem unbarmherzigen und zum Todesurtheil geneigten Arzt geſagt, daß ſie es nicht laͤnger halten werde? Was hat er fuͤr Verſicherung, warum er es ſagt? Wie groß und vermeſſen thun dieſe prahleriſche und feyerliche Mitglieder einer Zunft, die mir bis an die letzte Stunde meines Lebens veraͤchtlich ſeyn wird, wo- fern dieſer Bruder aus derſelben, da er einen ſo trefflichen Ruf hat, nicht ein gemeines Wunder zu ihrem oder vielmehr zu meinem Beſten thun kann.
Jch muß dir ſagen, Belford, daß er ſchon die aͤußerſte Verachtung verdienet, weil er dieſes rei- zende Uhrwerk ſo weit ablaufen laͤſſet. Wie
ſchlecht
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Der neun und vierzigſte Brief
von
Herrn Lovelace an Hrn. Joh. Belford.
Mittwoch. Morgens, den 6ten Sept.
Wie? Jſt es etwas beſſer mit ihr? ‒ ‒ Jch
wuͤnſche dir Gluͤck und Segen dafuͤr oh-
ne Zahl oder Maaß! Laß es immer beſſer und
beſſer mit ihr werden! Sage mir es wenigſtens ſo,
wo es nicht ſo iſt: denn du weißt nicht, was fuͤr
eine Freude mir auch dieſe kurze Friſt, da ſie es
noch ein oder zween Tage halten wird, gemachet
hat.
Allein wer hat denn dieſem unbarmherzigen
und zum Todesurtheil geneigten Arzt geſagt, daß
ſie es nicht laͤnger halten werde? Was hat er fuͤr
Verſicherung, warum er es ſagt? Wie groß und
vermeſſen thun dieſe prahleriſche und feyerliche
Mitglieder einer Zunft, die mir bis an die letzte
Stunde meines Lebens veraͤchtlich ſeyn wird, wo-
fern dieſer Bruder aus derſelben, da er einen ſo
trefflichen Ruf hat, nicht ein gemeines Wunder zu
ihrem oder vielmehr zu meinem Beſten thun
kann.
Jch muß dir ſagen, Belford, daß er ſchon die
aͤußerſte Verachtung verdienet, weil er dieſes rei-
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/406>, abgerufen am 22.12.2024.
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