thue, böse seyn. - - Und warum? Weil sie, wie ein Frauenzimmer, allezeit Sorge getragen hat, der einfältigen und falsch urtheilenden Welt zu schmeicheln: da ich hingegen, wie ein Mann, ih- ren widrigen Urtheilen beständig Trotz geboten und sie verachtet habe.
Aber, dem allen ungeachtet, möget ihr sie in meinem Namen wissen lassen, daß ich sie nicht beschweren will; da meine Besuche ihr so ärger- lich seyn würden: ich hoffe, sie werde dieß als eine Probe edler Großmuth, welche sie nach dem mir gespielten Betrug schwerlich erwarten konnte, in Betrachtung ziehen. Laßt sie ferner wissen, daß, wo etwas in meiner Gewalt stehet, wodurch zu ihrer Ruhe oder Ehre etwas beygetragen werden kann, ich ihr auf den ersten Wink gehorchen wol- le, es möchte mir auch noch so nachtheilig oder schädlich seyn. Alles dieß in der Absicht, damit ihr alle Furcht benommen werde, und sie keine Ursache habe, wieder zurückzufallen.
Wenn man ihre verfluchten Anverwandten dahin bringen könnte, das, was ihnen zusteht, eben so willig zu thun: so wollte ich für ihre Ge- nesung mein Leben zum Pfande setzen.
Allein wie kann einer, dem durch deine wun- derliche Buße so viele lächerliche Bilder in den Kopf gebracht sind, sich enthalten, über dich zu lachen? Spare, ich bitte dich, lieber Belford, spare künftig die Betheurungen deiner Sehnsucht nach dem andern Leben: wofern du die Betheu-
rungen
thue, boͤſe ſeyn. ‒ ‒ Und warum? Weil ſie, wie ein Frauenzimmer, allezeit Sorge getragen hat, der einfaͤltigen und falſch urtheilenden Welt zu ſchmeicheln: da ich hingegen, wie ein Mann, ih- ren widrigen Urtheilen beſtaͤndig Trotz geboten und ſie verachtet habe.
Aber, dem allen ungeachtet, moͤget ihr ſie in meinem Namen wiſſen laſſen, daß ich ſie nicht beſchweren will; da meine Beſuche ihr ſo aͤrger- lich ſeyn wuͤrden: ich hoffe, ſie werde dieß als eine Probe edler Großmuth, welche ſie nach dem mir geſpielten Betrug ſchwerlich erwarten konnte, in Betrachtung ziehen. Laßt ſie ferner wiſſen, daß, wo etwas in meiner Gewalt ſtehet, wodurch zu ihrer Ruhe oder Ehre etwas beygetragen werden kann, ich ihr auf den erſten Wink gehorchen wol- le, es moͤchte mir auch noch ſo nachtheilig oder ſchaͤdlich ſeyn. Alles dieß in der Abſicht, damit ihr alle Furcht benommen werde, und ſie keine Urſache habe, wieder zuruͤckzufallen.
Wenn man ihre verfluchten Anverwandten dahin bringen koͤnnte, das, was ihnen zuſteht, eben ſo willig zu thun: ſo wollte ich fuͤr ihre Ge- neſung mein Leben zum Pfande ſetzen.
Allein wie kann einer, dem durch deine wun- derliche Buße ſo viele laͤcherliche Bilder in den Kopf gebracht ſind, ſich enthalten, uͤber dich zu lachen? Spare, ich bitte dich, lieber Belford, ſpare kuͤnftig die Betheurungen deiner Sehnſucht nach dem andern Leben: wofern du die Betheu-
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thue, boͤſe ſeyn. ‒ ‒ Und warum? Weil ſie, wie
ein Frauenzimmer, allezeit Sorge getragen hat,
der einfaͤltigen und falſch urtheilenden Welt zu
ſchmeicheln: da ich hingegen, wie ein Mann, ih-
ren widrigen Urtheilen beſtaͤndig Trotz geboten und
ſie verachtet habe.
Aber, dem allen ungeachtet, moͤget ihr ſie in
meinem Namen wiſſen laſſen, daß ich ſie nicht
beſchweren will; da meine Beſuche ihr ſo aͤrger-
lich ſeyn wuͤrden: ich hoffe, ſie werde dieß als eine
Probe edler Großmuth, welche ſie nach dem mir
geſpielten Betrug ſchwerlich erwarten konnte, in
Betrachtung ziehen. Laßt ſie ferner wiſſen, daß,
wo etwas in meiner Gewalt ſtehet, wodurch zu
ihrer Ruhe oder Ehre etwas beygetragen werden
kann, ich ihr auf den erſten Wink gehorchen wol-
le, es moͤchte mir auch noch ſo nachtheilig oder
ſchaͤdlich ſeyn. Alles dieß in der Abſicht, damit
ihr alle Furcht benommen werde, und ſie keine
Urſache habe, wieder zuruͤckzufallen.
Wenn man ihre verfluchten Anverwandten
dahin bringen koͤnnte, das, was ihnen zuſteht,
eben ſo willig zu thun: ſo wollte ich fuͤr ihre Ge-
neſung mein Leben zum Pfande ſetzen.
Allein wie kann einer, dem durch deine wun-
derliche Buße ſo viele laͤcherliche Bilder in den
Kopf gebracht ſind, ſich enthalten, uͤber dich zu
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/268>, abgerufen am 25.11.2024.
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