Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite



seyn würde mit ihnen auszuführen, als zu essen
oder zu trinken, wo mit Gelegenheit dazu gege-
ben wird: allein so viel will ich ihnen sagen, daß
mein Lord, die Lady Sarah Sadleir, die Lady Eli-
sabeth Lawrance, meine beyden Basen Montague,
und ich selbst, auf die feyerlichste und aufrichtigste
Art, an sie geschrieben haben, um ihr solche Vor-
schläge zu thun, die niemand, als nur sie allein,
ausschlagen würde; und dieß lange genug vorher,
ehe man sich von des Obrist Mordens Ankunft
träumen ließ.

Obr. Was für Ursachen, mein Herr, wo ich
fragen darf, führt sie an, weswegen sie einer so
starken Vermittelung und solchen Anerbietungen
kein Gehör giebet?

Lovel. Es sieht so aus, als wenn ich einen
Vergleich machen wollte, mich zu ergeben:
sonst - -

Obr. Es sieht bey mir gar nicht so aus,
Herr Lovelace: da ich von ihrer Herzhaftigkeit eine
so gute Meynnng habe, als ein Mensch haben
kann. Und ich bitte sie, was stelle ich in dieser
Sache für eine Person vor? und was habe ich
für Bewegungsgründe dazu? Suche ich nicht,
indem ich verlange, daß meiner Base Clarissa
Harlowe Gerechtigkeit widerfahren möge, die Ehre
der Fr. Lovelacinn zu behaupten, wofern die
Sachen einmal so weit gebracht werden können?

Lovel. Sollte sie mich mit Annehmung die-
ses Namens beehren, Herr Morden: so würde

ich



ſeyn wuͤrde mit ihnen auszufuͤhren, als zu eſſen
oder zu trinken, wo mit Gelegenheit dazu gege-
ben wird: allein ſo viel will ich ihnen ſagen, daß
mein Lord, die Lady Sarah Sadleir, die Lady Eli-
ſabeth Lawrance, meine beyden Baſen Montague,
und ich ſelbſt, auf die feyerlichſte und aufrichtigſte
Art, an ſie geſchrieben haben, um ihr ſolche Vor-
ſchlaͤge zu thun, die niemand, als nur ſie allein,
ausſchlagen wuͤrde; und dieß lange genug vorher,
ehe man ſich von des Obriſt Mordens Ankunft
traͤumen ließ.

Obr. Was fuͤr Urſachen, mein Herr, wo ich
fragen darf, fuͤhrt ſie an, weswegen ſie einer ſo
ſtarken Vermittelung und ſolchen Anerbietungen
kein Gehoͤr giebet?

Lovel. Es ſieht ſo aus, als wenn ich einen
Vergleich machen wollte, mich zu ergeben:
ſonſt ‒ ‒

Obr. Es ſieht bey mir gar nicht ſo aus,
Herr Lovelace: da ich von ihrer Herzhaftigkeit eine
ſo gute Meynnng habe, als ein Menſch haben
kann. Und ich bitte ſie, was ſtelle ich in dieſer
Sache fuͤr eine Perſon vor? und was habe ich
fuͤr Bewegungsgruͤnde dazu? Suche ich nicht,
indem ich verlange, daß meiner Baſe Clariſſa
Harlowe Gerechtigkeit widerfahren moͤge, die Ehre
der Fr. Lovelacinn zu behaupten, wofern die
Sachen einmal ſo weit gebracht werden koͤnnen?

Lovel. Sollte ſie mich mit Annehmung die-
ſes Namens beehren, Herr Morden: ſo wuͤrde

ich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0213" n="207"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
&#x017F;eyn wu&#x0364;rde mit ihnen auszufu&#x0364;hren, als zu e&#x017F;&#x017F;en<lb/>
oder zu trinken, wo mit Gelegenheit dazu gege-<lb/>
ben wird: allein &#x017F;o viel will ich ihnen &#x017F;agen, daß<lb/>
mein Lord, die Lady Sarah Sadleir, die Lady Eli-<lb/>
&#x017F;abeth Lawrance, meine beyden Ba&#x017F;en Montague,<lb/>
und ich &#x017F;elb&#x017F;t, auf die feyerlich&#x017F;te und aufrichtig&#x017F;te<lb/>
Art, an &#x017F;ie ge&#x017F;chrieben haben, um ihr &#x017F;olche Vor-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;ge zu thun, die niemand, als nur &#x017F;ie allein,<lb/>
aus&#x017F;chlagen wu&#x0364;rde; und dieß lange genug vorher,<lb/>
ehe man &#x017F;ich von des Obri&#x017F;t Mordens Ankunft<lb/>
tra&#x0364;umen ließ.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Obr.</hi> Was fu&#x0364;r Ur&#x017F;achen, mein Herr, wo ich<lb/>
fragen darf, fu&#x0364;hrt &#x017F;ie an, weswegen &#x017F;ie einer &#x017F;o<lb/>
&#x017F;tarken Vermittelung und &#x017F;olchen Anerbietungen<lb/>
kein Geho&#x0364;r giebet?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lovel.</hi> Es &#x017F;ieht &#x017F;o aus, als wenn ich einen<lb/>
Vergleich machen wollte, mich zu ergeben:<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t &#x2012; &#x2012;</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Obr.</hi> Es &#x017F;ieht bey <hi rendition="#fr">mir</hi> gar nicht &#x017F;o aus,<lb/>
Herr Lovelace: da ich von ihrer Herzhaftigkeit eine<lb/>
&#x017F;o gute Meynnng habe, als ein Men&#x017F;ch haben<lb/>
kann. Und ich bitte &#x017F;ie, was &#x017F;telle ich in die&#x017F;er<lb/>
Sache fu&#x0364;r eine Per&#x017F;on vor? und was habe ich<lb/>
fu&#x0364;r Bewegungsgru&#x0364;nde dazu? Suche ich nicht,<lb/>
indem ich verlange, daß meiner Ba&#x017F;e Clari&#x017F;&#x017F;a<lb/>
Harlowe Gerechtigkeit widerfahren mo&#x0364;ge, die Ehre<lb/>
der <hi rendition="#fr">Fr. Lovelacinn</hi> zu behaupten, wofern die<lb/>
Sachen einmal &#x017F;o weit gebracht werden ko&#x0364;nnen?</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Lovel.</hi> Sollte &#x017F;ie mich mit Annehmung die-<lb/>
&#x017F;es Namens beehren, Herr Morden: &#x017F;o wu&#x0364;rde<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ich</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0213] ſeyn wuͤrde mit ihnen auszufuͤhren, als zu eſſen oder zu trinken, wo mit Gelegenheit dazu gege- ben wird: allein ſo viel will ich ihnen ſagen, daß mein Lord, die Lady Sarah Sadleir, die Lady Eli- ſabeth Lawrance, meine beyden Baſen Montague, und ich ſelbſt, auf die feyerlichſte und aufrichtigſte Art, an ſie geſchrieben haben, um ihr ſolche Vor- ſchlaͤge zu thun, die niemand, als nur ſie allein, ausſchlagen wuͤrde; und dieß lange genug vorher, ehe man ſich von des Obriſt Mordens Ankunft traͤumen ließ. Obr. Was fuͤr Urſachen, mein Herr, wo ich fragen darf, fuͤhrt ſie an, weswegen ſie einer ſo ſtarken Vermittelung und ſolchen Anerbietungen kein Gehoͤr giebet? Lovel. Es ſieht ſo aus, als wenn ich einen Vergleich machen wollte, mich zu ergeben: ſonſt ‒ ‒ Obr. Es ſieht bey mir gar nicht ſo aus, Herr Lovelace: da ich von ihrer Herzhaftigkeit eine ſo gute Meynnng habe, als ein Menſch haben kann. Und ich bitte ſie, was ſtelle ich in dieſer Sache fuͤr eine Perſon vor? und was habe ich fuͤr Bewegungsgruͤnde dazu? Suche ich nicht, indem ich verlange, daß meiner Baſe Clariſſa Harlowe Gerechtigkeit widerfahren moͤge, die Ehre der Fr. Lovelacinn zu behaupten, wofern die Sachen einmal ſo weit gebracht werden koͤnnen? Lovel. Sollte ſie mich mit Annehmung die- ſes Namens beehren, Herr Morden: ſo wuͤrde ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/213
Zitationshilfe: [Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/213>, abgerufen am 23.11.2024.