Lord M. Was ist aber dieß alles anders, als mehr Säcke zur Mühle, mehr Oel zum Feuer? Sie haben beyde Lust zu zanken, das se- he ich. Sind sie nicht willig und bereit, mein Enkel, sind sie nicht vollkommen willig und be- reit, diese Fräulein zu heyrathen, wo sie zu gewin- nen ist, sie zu nehmen?
Lovel. Der Teufel hole mich, mein Lord, wo ich auf eine solche Begegnung, als dieß ist, eine Kayserinn heyrathen wollte.
Lord M. Ey, Robert, nun bist du hitziger, als der Herr Obrist. Kurz zuvor war an ihm die Reihe: und nun, da ihr sehet, daß er gelassen ist, seyd ihr lauter Schießpulver.
Lovel. Jch gestehe, daß der Herr Obrist viele Vortheile vor mir voraus hat: aber viel- leicht ist doch noch einer, den er nicht hat, wenn es zur Probe kommen sollte.
Obr. Jch bin nicht hierher gekommen, wie ich schon vorher gesagt habe, die Gelegenheit zu suchen. Wenn sie mir aber angeboten wird: so will ich sie nicht ausschlagen. - - Und weil wir finden, daß wir dem Lord M. beschwerlich sind: so will ich meinen Abschied nehmen, und mich durch den Weg von St. Alban zu Hause be- geben.
Lovel. Jch will von Herzen gern auf einen Theil des Weges zu Jhnen kommen, Herr Obrist.
Obr. Jch nehme ihre Höflichkeit mit gro- ßem Vergnügen an, Herr Lovelace.
Lord
Lord M. Was iſt aber dieß alles anders, als mehr Saͤcke zur Muͤhle, mehr Oel zum Feuer? Sie haben beyde Luſt zu zanken, das ſe- he ich. Sind ſie nicht willig und bereit, mein Enkel, ſind ſie nicht vollkommen willig und be- reit, dieſe Fraͤulein zu heyrathen, wo ſie zu gewin- nen iſt, ſie zu nehmen?
Lovel. Der Teufel hole mich, mein Lord, wo ich auf eine ſolche Begegnung, als dieß iſt, eine Kayſerinn heyrathen wollte.
Lord M. Ey, Robert, nun biſt du hitziger, als der Herr Obriſt. Kurz zuvor war an ihm die Reihe: und nun, da ihr ſehet, daß er gelaſſen iſt, ſeyd ihr lauter Schießpulver.
Lovel. Jch geſtehe, daß der Herr Obriſt viele Vortheile vor mir voraus hat: aber viel- leicht iſt doch noch einer, den er nicht hat, wenn es zur Probe kommen ſollte.
Obr. Jch bin nicht hierher gekommen, wie ich ſchon vorher geſagt habe, die Gelegenheit zu ſuchen. Wenn ſie mir aber angeboten wird: ſo will ich ſie nicht ausſchlagen. ‒ ‒ Und weil wir finden, daß wir dem Lord M. beſchwerlich ſind: ſo will ich meinen Abſchied nehmen, und mich durch den Weg von St. Alban zu Hauſe be- geben.
Lovel. Jch will von Herzen gern auf einen Theil des Weges zu Jhnen kommen, Herr Obriſt.
Obr. Jch nehme ihre Hoͤflichkeit mit gro- ßem Vergnuͤgen an, Herr Lovelace.
Lord
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Lord M. Was iſt aber dieß alles anders,
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Feuer? Sie haben beyde Luſt zu zanken, das ſe-
he ich. Sind ſie nicht willig und bereit, mein
Enkel, ſind ſie nicht vollkommen willig und be-
reit, dieſe Fraͤulein zu heyrathen, wo ſie zu gewin-
nen iſt, ſie zu nehmen?
Lovel. Der Teufel hole mich, mein Lord,
wo ich auf eine ſolche Begegnung, als dieß iſt,
eine Kayſerinn heyrathen wollte.
Lord M. Ey, Robert, nun biſt du hitziger,
als der Herr Obriſt. Kurz zuvor war an ihm
die Reihe: und nun, da ihr ſehet, daß er gelaſſen
iſt, ſeyd ihr lauter Schießpulver.
Lovel. Jch geſtehe, daß der Herr Obriſt
viele Vortheile vor mir voraus hat: aber viel-
leicht iſt doch noch einer, den er nicht hat, wenn es
zur Probe kommen ſollte.
Obr. Jch bin nicht hierher gekommen, wie
ich ſchon vorher geſagt habe, die Gelegenheit zu
ſuchen. Wenn ſie mir aber angeboten wird: ſo
will ich ſie nicht ausſchlagen. ‒ ‒ Und weil wir
finden, daß wir dem Lord M. beſchwerlich ſind:
ſo will ich meinen Abſchied nehmen, und mich
durch den Weg von St. Alban zu Hauſe be-
geben.
Lovel. Jch will von Herzen gern auf einen
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Obriſt.
Obr. Jch nehme ihre Hoͤflichkeit mit gro-
ßem Vergnuͤgen an, Herr Lovelace.
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[Richardson, Samuel]: Clarissa. Bd. 7. Göttingen, 1751, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/richardson_clarissa07_1751/210>, abgerufen am 23.11.2024.
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